Was bei Arena-Alaaf hinter Bühne passiert, haben uns Künstler und Veranstalter in Gummersbach miterleben lassen.
Arena-AlaafWenn Brings & Co. in Gummersbach Schnitzel bekommen
Die große Karnevalsparty „Arena Alaaf“ in der Gummersbacher Schwalbe-Arena hat nach der Corona-Pandemie wieder ihre frühere Klasse erreicht – und übertroffen. Ohne jegliche Zwischenfälle feierten 4100 meist kostümierte Gäste am Samstagabend den Karnevalsbeginn mit Top-Acts aus der Kölner Karnevalsszene.
Wie gewohnt machten jedoch regionale Gruppen den Auftakt. Als Eisbrecher fungierten die Sparkly Dancers aus Ründeroth. Für sie war es ihr erster Auftritt überhaupt, nachdem sich die Tanzgruppe erst im Sommer formiert hatte und sofort eine beeindruckende Leistung bot. Während die Lindlarer Firebirds mit fetzigen Coversongs die Halle in Stimmung brachten, tummeln sich backstage „Die Raketen“ des VfR Marienhagen, die sich dort bereits einer Stunde auf ihren Einsatz vorbereiten.
Betreuerin Susi Wurth berichtet, dass die 32 Tänzerinnen der Showtanzgruppe zunächst alles noch mal durchsprechen und dann nach Dehnübungen die Hebefiguren üben. Die frischgebackenen Landesmeister von Baden-Württemberg trainieren bis zu viermal in der Woche und bereiten sich so auf die Deutsche Meisterschaft am Pfingstsamstag vor. Viel passiert im Hintergrund Nach einem grandiosen, 20-minütigen Powertanz ohne Pause ist nun Brings an der Reihe und heizt die Menge mit Songs wie „Su lang mer noch am Lääve sin“ oder „Sünderlein“ weiter an – auch ohne ihren Frontmann Peter Brings, der akut erkrankt ist. So müssen die übrigen Bandmitglieder ihre gesanglichen Parts ausweiten.
Für Brings-Drummer Christian Blüm alles eine Frage der Konzentration
„Das war die beste Brings-Coverband, die wir jemals hatten“, kommentiert Mitveranstalter Jürgen Berg dies mit einem Schmunzeln. „Das ist eine Herausforderung“, erklärt Schlagzeuger Christian Blüm nach dem Auftritt. „Wir müssen die Rollen alle anders verteilen – letztlich ist es eine reine Konzentrationsübung.“
Damit auf der Bühne alles klappt, müssen viele Zahnräder dahinter ineinandergreifen. Berg berichtet, dass die Planung schon zwei Jahre im voraus erfolgen müsse, um sich die besten Acts zu sichern. Am Veranstaltungstag sind die rund 40 Kräfte des Kölner Sicherheitsdienstes „Schutzschild“ bereits zwei Stunden vor dem Einlass auf ihren Posten, um sich mit den Örtlichkeiten vertraut zu machen. „Wir bleiben, bis der Letzte gegangen ist“, sagt Einsatzleiter Andrej Rekling. Während der Veranstaltung sorgt sein Team dafür, dass kein Randalierer stört. Zuvor werden am Eingang die Gäste auf mitgebrachte Glasflaschen, Waffen oder Pfefferspray kontrolliert.
Künstler werden am Eingang empfangen
Günter Mies von der Event- und Künstleragentur „Go“ aus Köln kümmert sich mit seinem Kollegen Jan Dahlhaus als Literat um die Organisation der Auftritte. Die beiden empfangen die Künstler am Eingang, führen sie zu den Umkleideräumen und sorgen dafür, dass sie pünktlich auf der Bühne stehen. Allerdings klappt das nicht immer wie geplant: „Manchmal verspätet sich eine Gruppe, dann versuchen wir, dass der Vorgänger etwas länger auf der Bühne bleibt – es darf nur kein Loch entstehen.“
Kritisch werde es, wenn sich der Auftritt einer Band länger verzögere – dann müsse umgeplant werden und die nächste Gruppe angerufen werden, ob sie es schafft, früher zu kommen. Cat Ballou ist jedenfalls rechtzeitig in Gummersbach. „Wir lassen es ganz ruhig angehen, wenn es irgend geht. Meist quatschen wir noch in der Umkleide, bis wir auf die Bühne müssen“, erklärt Keyboarder Dominik Schönenborn.
Das passiert mitunter recht flott: „Applaus für die Katzen“, kündigt Moderatorin Alex Pesch von Radio Berg die Kölner Band an. „Im Vorfeld recherchiere ich zu allen Bands und schaue mir auch Videos zu den Tanzgruppen an“, berichtet die als Space Woman verkleidete Frau im Backstage-Bereich. Das sei mitunter zwar viel Arbeit, aber es gebe ihr die nötige Sicherheit. Ihre Kostümidee stammt von „Arena Alaaf“ 2022: „Im Publikum habe ich eine Gruppe toller Space-Mädels entdeckt und wusste sofort, dass das mein Ding fürs nächste Jahr ist.“
Conny Berg und ihr Team kümmer sich um das Catering
Derweil machen sich die Musiker von „Druckluft“ über das Büfett her, das Conny Berg vom Veranstaltungsteam organisiert hat: „Toll, dass es Schnitzel gibt – wir hatten heute den ganzen Tag noch nichts.“ Berg freut sich auch: „Das ist es, wofür wir uns die Arbeit machen – ich überlege gut, was den Jungs und Mädels schmecken könnte.“ Nicky Wenzel ist das erste Mal im Team und sorgt nicht nur dafür, dass das Büfett immer wieder aufgefüllt wird, sondern kümmert sich auch um Getränke für die Künstler und das Abräumen der Tische: „Mir macht das Spaß – bisher kannte ich die Arena nur als Zuschauer.“
Schweigende Vorbereitung Derweil sind die Klüngelköpp auf der Bühne und rocken die Halle mit ihrem neuen Hit „Loreley“. Die Band bereite sich im Bus meist schweigend auf ihre Auftritte vor, um alle Kraft darauf zu konzentrieren, berichtet Sänger Frank Reudenbach: „Und wenn ich die Mega-Stimmung in der Schwalbe-Arena erlebe, dann war es gut, dass wir uns nicht vorher verausgabt haben.“ Jürgen Berg gegenüber erklärte er: „Das war der gefühlt beste Auftritt, den wir je hatten.“ Berg freut sich: „Endlich wieder eine volle Halle – die Veranstaltung in Gummersbach ist auf Jahre hinaus gesichert.“ Michael Kupper