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Heimsieg gegen Mors-ThyVfL Gummersbach schafft den Sprung in die EHF European-League

Lesezeit 5 Minuten
Milos Vujovic war mit insgesamt fünf Treffern, darunter ein Siebenmeter, maßgeblich am Sieg des VfL Gummersbach beteiligt.

Milos Vujovic war mit insgesamt fünf Treffern, darunter ein Siebenmeter, maßgeblich am Sieg des VfL Gummersbach beteiligt.

Vor 13 Jahren hat der VfL Gummersbach zuletzt im Europapokal gespielt. Und nun wieder, nach dem Sieg gegen Mors-Thy in der Qualifikationsrückrunde.

Nach 60 gespielten Minuten hielt es am Sonntag niemanden in der Schwalbe-Arena mehr auf dem Sitz. Kurz zuvor hatte VfL-Rückraumspieler Giorgi Tskhovrebadze zum 39:28 (59.) getroffen. Mors-Thy legte noch zweimal nach, ehe der Abpfiff ertönte und fest stand: Erstmals nach 13 Jahren spielt der VfL Gummersbach wieder im Europapokal.

VfL-Trainer Sigurdsson lobt seine fantastischen Torhüter

Mit 39:30 (20:16) haben die Handballer des VfL Gummersbach auch das Rückspiel gegen Mors-Thy Handbold in der Qualifikation für die EHF European-League deutlich gewonnen. Vor 3834 Zuschauern in der Schwalbe-Arena setzte sich das Team von VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson gegen die Gäste aus Dänemark durch. Bereits das Hinspiel in Dänemark hatte der VfL mit 35:22 deutlich gewonnen. „Im Hinspiel hatten wir das Glück, dass wir gleich gut ins Spiel gefunden haben und Bertram überragend gehalten hat. In allen drei bisherigen Spielen waren unsere Torhüter beide fantastisch und das hat uns gutgetan, um auch heute wieder einen Vorsprung herauszuspielen“, äußerte sich VfL-Trainer Sigurdsson nach der Partie stolz und lobte seine Mannschaft.

„Wir haben noch sieben Spieler im Kader, die 2022 aufgestiegen sind und jetzt, zwei Jahre und vier Monate später, sitzen wir hier und haben uns für die EHF European-League qualifiziert. Dafür haben wir im gesamten Verein hart gearbeitet und das macht mich sehr glücklich.“

Dass die Gummersbacher in der Qualifikation für den internationalen Wettbewerb die bessere Mannschaft waren, musste auch Niels Agesen, Trainer von Mors-Thy Handbold, zugeben. Die Unterschiede seien klar erkennbar gewesen. Sein Team sei noch jung und habe bislang noch nie in einem internationalen Wettbewerb gespielt. „Gummersbach verfügt über eine größere Erfahrung“, sagte Agesen, der die Oberberger auch in der Bundesliga als einen der Favoriten sehe.

VfL Gummersbach zeigt gleich zu Beginn seine Stärke

Der VfL hatte am Sonntag gegen Mors-Thy gleich stark angefangen. Nach drei schnellen Treffern zum 3:0 (3.) machten die Blau-Weißen zu Beginn ihre Stärke deutlich. Über das gesamte Spiel gaben die Gummersbacher die Führung kein einziges Mal aus der Hand. Sie setzten sich immer weiter ab und bauten ihre Führung auf einen Acht-Tore-Vorsprung zum 13:5 (16.) aus.

Eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Giorgi Tskhovrebadze in der 18. Minute und die Unterzahl der Gummersbacher nutzen die Gäste aus Dänemark für einen Drei-Tore-Lauf auf 15:10 (22.) und blieben dran. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit hatte Mors-Thy, wegen leichter Unkonzentriertheit der Gummersbacher, auf 18:16 (28.) verkürzt. Doch der VfL fing sich schnell und konnte sich auch dank einer starken Torhüterleistung von Bertram Obling in der ersten Halbzeit mit insgesamt acht Paraden wieder absetzen. Mit 20:16 und vier Toren Vorsprung ging es in die Pause.

Nach dem Wiederanpfiff liefen die Gastgeber den Gästen immer mehr davon. Der eingewechselte Mathis Häseler zeigte seine Stärke und traf gleich zu Beginn der zweiten Hälfte mehrfach. Wegweisend für den Gummersbacher Sieg war ein Sechs-Tore-Lauf ab der 39. Minute zum 33:22 (45.). Mors-Thy spielte zwischenzeitlich in Unterzahl. Auch Dominik Kuzmanovic, der in der zweiten Hälfte zwischen den Gummersbacher Pfosten stand, glänzte mit insgesamt acht Paraden. Die Gäste hatten dem VfL nichts mehr entgegenzusetzen und scheiterten kurz vor Schluss sogar frei vor dem Gummersbacher Tor. Am Ende stand der verdiente Sieg für den VfL.

In der Gruppenphase des Europapokals trifft der VfL Gummersbach auf IK Sävehof (Schweden), Fenix Toulouse Handball (Frankreich) und FH Hafnarfjordur (Island). In der Bundesliga geht es für den VfL am Sonntag, 15. September, um 16.30 Uhr zu Hause gegen Lemgo weiter.

Tore Gummersbach: Einarsson (7), Vujovic (5/1), Häseler, Horzen, Schluroff (je 4), Tskhovrebadze, Mahé (je 3), Kodrin, Blohme, Vidarsson (je 2), Kuzmanovic, Zeman, Pregler (je 1).

Tore Mors-Thy: Midtgaard (6), Tilsted, Toft Hansen (je 5), Rolighed (3/1), Madsen (3), Pedersen (2/1), Hansen, Sunesen (je 2), Rughave, Vestergaard (je 1).


Neben dem Platz: Saisoneröffnung mit vielen Fans und alten Weggefährten

„Wir sind heiß auf die Saison“, sagt Tina Noss vor dem Anpfiff des VfL-Spiels am Sonntag in der Gummersbacher Schwalbe-Arena. Seit gut sechs Jahren sind sie, ihr Mann Guido und ihr Vater Hans Lange, der immer großzügig die Dauerkarten für die Familie spendiere, regelmäßig in der Halle, um die Gummersbacher Handballer anzufeuern. An diesem Tag sind sie vor dem Spiel auch zur offiziellen Saisoneröffnungsfeier auf dem Heiner-Brand-Platz gekommen. „Wir lieben es einfach, dabei zu sein. Und die Mannschaft wird immer besser“, sagt Noss.

Die aktuelle Mannschaft wurde von Guido und Tina Noss und Hans Lange (u.r.) angefeuert.

Die aktuelle Mannschaft wurde von Guido und Tina Noss und Hans Lange (u.r.) angefeuert.

Mit einer ganzen Gruppe angereist ist auch der VfL-Fanclub „Wipp's schnelle Mitte“ aus Wipperfürth. „Die Spiele live zu schauen, das macht immer Block“, betont Luca Schori. Die tolle Stimmung in der Schwalbe-Arena loben auch seine Kumpels Phillip Steinbach, der erst zum zweiten Mal dabei ist, und Jason Ufer. Letzterer hat sich im Rahmen der Feier auf dem Steinmüllergelände auch im Werfen gemessen. Mit 70 km/h habe er den Ball ins Netz gezimmert, sagt er und ergänzt: „Was ich außerdem so toll finde ist, dass man im Handball näher dran ist, als im Fußball. Alles ist viel familiärer.“

Mit dabei war auch der Fanclub „Wipp's schnelle Mitte“.

Mit dabei war auch der Fanclub „Wipp's schnelle Mitte“.

Auf der Bühne am Heiner-Brand-Platz konnten die Fans zudem ehemalige VfL-Spieler aus dem Jahr 2011 begrüßen – das Team, das zuletzt im Europapokal gespielt hatte. Nach Gummersbach gekommen waren Robin Teppich, Adrian Rother, Barna Putics, Jonathan Eisenkrätzer, der damalige Trainer Sead Hasanefendic und Physiotherapeut Mori Azghandi.

Nach Gummersbach gekommen waren ehemalige VfL-Spieler aus dem Jahr 2011.

Nach Gummersbach gekommen waren ehemalige VfL-Spieler aus dem Jahr 2011,die zuletzt im Europapokal gespielt hatten.

„Ich habe mir das Finalrückspiel im Europapokal der Pokalsieger gegen Tremblay-en-France heute Morgen noch einmal angesehen“, verriet Hasanefendic und erinnerte sich an einen zwischenzeitlichen Acht-Tore-Rückstand, den der VfL in den letzten 14 Spielminuten aufgeholt hatte. „Es war ein fantastisches Spiel“, so der Trainer, der sich auch an die Feier auf dem Bismarckplatz erinnerte. „Das sind Erinnerungen fürs Leben. Gummersbach ist meine zweite Heimat geworden. Hier zu spielen, war im Handball die schönste Zeit meines Lebens“, sagte auch Rückraumspieler Barna Putics.