Torhüter Daniel Rebmann tritt am Samstag in der Handball-Bundesliga mit dem VfL Gummersbach bei seinem alten Verein Frisch Auf Göppingen an
VfL GummersbachDaniel Rebmann kehrt an seine alte Wirkungsstätte zurück
Ein bisschen geschockt war Daniel Rebmann (29) beim Blick auf den Spielplan. Bereits am vierten Spieltag geht es für den Torhüter des VfL Gummersbach gegen Frisch Auf Göppingen, den Verein, in dem er in der Jugend spielte und über den er in die Handball-Bundesliga kam. Zur neuen Saison wechselte Rebmann, den die Fans in Göppingen 2022 zu ihrem Spieler des Jahres gewählt hatten, nach Gummersbach.
Wenn er am Samstag, 19 Uhr, in die EWS Arena, von den Fans „Hölle Süd“ genannt, einläuft, erwartet ihn ein emotionales Spiel. „Ich freue mich, viele bekannte Gesichter zu sehen“, sagt der 29-Jährige. Er weiß aber auch, wie hitzig es in der engen Halle zugehen kann, zumal Göppingen nach dem Start mit 1:5-Punkten schon unter Druck stehe. Während Göppingen am vergangenen Spieltag bei Aufsteiger ThSV Eisenach mit 24:27 unterlag, erkämpfte sich der VfL nach Rückstand beim 33:33 noch einen Punkt gegen den TSV Hannover-Burgdorf.
Beim Saisonauftakt des VfL gehörte Daniel Rebmann zu den Matchwinnern
Dass Daniel Rebmann daran großen Anteil hatte, war nicht abzusehen. Kurz nach dem Start in die Saisonvorbereitung hatte er sich einen Sehnenriss im Fuß zugezogen. „Anfangs war geplant, dass ich erst gegen Göppingen wieder auf der Bank sitzen könnte“, blickt der Torhüter zurück. Es ging deutlich schneller, eine Woche vor dem letzten Testspiel gegen Paris Saint Germain stieg er wieder ins Training ein und wurde schon beim Auftaktspiel gegen den TBV Lemgo zu einem der Matchwinner. „Ich bin unglaublich froh, von Anfang an dabei zu sein und dass es so gut läuft.“ Nach so vielen Jahren im Tor wisse er, was er seinem Körper zutrauen könne, sagt er zu seiner frühen Rückkehr.
Daniel Rebmann, in Leinfeld-Echterdingen nahe Stuttgart geboren und aufgewachsen, kommt aus einer echten Handballfamilie. Seine Mutter spielte Rückraum Mitte bis in die Zweite Liga, sein Vater war Kreisläufer. So begann er schon früh mit dem Sport, spielte aber bis zum zweiten Jahr in der B-Jugend im Feld auf der Rückraum Mitte oder am Kreis, ehe er ins Tor wechselte. „Das hat mir ganz neue Perspektiven gegeben“, sagt er. Der Torwart trage viel Verantwortung und wenn man den entscheidenden Ball halte, sei das ein unbeschreibliches Gefühl. „Wenn es weh tut, dann hat man den Ball gehalten“, erklärt er, nie Angst gehabt zu haben.
Im Alltagsleben sei er ein relativ ruhiger Typ. Im Tor beschreibt sich Rebmann als emotional. Von 2011 bis 2013 spielte er in der U19 von Frisch Auf Göppingen, hatte in dieser Zeit zwei Einsätze in der Jugend-Nationalmannschaft. Mit einem Doppelspielrecht ausgestattet, wechselte der 1,90 Meter große Torhüter zum Drittligisten TSB Heilbronn-Horkheim und von dort 2015 zum Zweitligisten TV Neuhausen. Als der 2017 in die Dritte Liga abstieg, kehrte Daniel Rebmann nach Göppingen zurück und spielte bis zum Wechsel nach Gummersbach für Frisch Auf in der Bundesliga.
Mit dem Gummersbacher Lukas Blohme in der Beachhandball-Nationalmannschaft
In den Jahren in der Dritten und Zweiten Liga habe er als junger Torwart viel Spielzeit gesammelt, sagt Rebmann, dass es für ihn genau der richtige Weg gewesen sei. Es hätte ihn nicht weitergebracht, als 18-Jähriger in der Bundesliga auf der Bank zu sitzen.
Mit VfL-Mannschaftskollege Lukas Blohme erreichte er 2015 mit der deutschen Beachhandball-Nationalmannschaft das Viertelfinale bei der Europameisterschaft. Sein Debüt in der A-Nationalmannschaft feierte er im Januar 2022, als er nach dem coronabedingten Ausfall von Andreas Wolf und Till Klimpke bei der Europameisterschaft kurzfristig nachnominiert wurde. Auch wenn die Umstände schwierig gewesen seinen, es sei schon ein tolles Erlebnis gewesen, in der Nationalmannschaft zu spielen, so Rebmann.
Sein Vorbild sei lange Arpad Sterbik gewesen, sagt Daniel Rebmann. Doch Torhüter wie Gonzalo Perez de Vargas, die kleiner und explosiver seien, seinen ihm heute näher.
Sein Bauchgefühl sprach für den VfL Gummersbach
Ein Grund, warum er seinen Vertrag in Göppingen nicht verlängert habe, erklärt der 29-Jährige, seien neben den schon frühen Gesprächen mit VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson die mit Torwarttrainer Mario Kelentric gewesen. Er habe etwas Neues machen wollen und sein Bauchgefühl habe ihm gesagt, dass Gummersbach der richtige Verein sei.
Mit seiner Frau und Tochter Kiara (21 Monate) hat Daniel Rebmann in den vergangenen Wochen in seiner Freizeit schon einiges in Oberberg gesehen. Jasmina Rebmann-Jankovic war bis zu ihrem verletzungsbedingten Karriereende Torfrau und spielte in der Bundesliga beim TuS Metzingen, als sich die beiden kennenlernten, da die „Tussies“ und der TV Neuhaus in derselben Halle trainierten. Jasmina Rebmann-Jankovic war niederländische Nationalspielerin und bis vor kurzem die Torwarttrainerin der niederländischen Frauen. Seit Anfang des Jahres ist sie Torwarttrainerin der Bundesliga-Frauen der SG BBM Bietigheim.
Natürlich spiele der Handball in seinem Privatleben eine große Rolle. Seine Frau könne nachvollziehen, wie man sich nach einem Spiel fühle. In der Schwalbe-Arena wisse er, wo sie sitze und der Augenkontakt gebe ihm Sicherheit. Ob Tochter Kiara damit automatisch zur Torfrau werde, könne er nicht sagen, erklärt ihr Vater lachend. Durch die Schwalbe-Arena flitze sie aber schon gerne.
Mit dem VfL Gummersbach haber er sich das Ziel gesetzt, mehr Punkte als in der vergangenen Saison zu sammeln. Die Liga sei sehr ausgeglichen besetzt, von Platz sechs bis zwölf oder dreizehn entscheide jeder Punkt. „Deshalb war der Punkt beim 33:33 gegen den TSV Hannover-Burgdorf auch so wichtig“, sagt Rebmann.