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UnfallstatistikMotorradfahrer sind die Sorgenkinder in Oberberg

Lesezeit 3 Minuten
Ein Motorradfahrer fährt auf seinem Zweirad.

Motorradfahrer sollen in diesem Jahr verstärkt kontrolliert werden. Viele Verunglückte stammen von außerhalb. Symbolfoto: dpa/Grafik: Polizei

Neun Tote gab es 2024 auf Oberbergs Straßen, vier davon waren Kradfahrer. Die Polizei stellt in ihrer Unfallstatistik Zahlen vor.

In vielen Bereichen sinkende Zahlen in der Unfallstatistik für das Jahr 2024 sollten die Polizei des Oberbergischen Kreises eigentlich in ihrer Arbeit bestätigen. Das tun sie jedoch nur bedingt, denn die Zahl der Unfälle mit Motorradfahrern und die der teils schwer Verletzen und die toten Motorradfahrer sorgen bei den Beamten für Sorgenfalten. Das wurde am Dienstag bei der Vorstellung der aktuellen Statistik deutlich.

Wie viele Unfälle mit Kradfahrern gab es 2024?

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Motorrädern ist von 73 auf 83 gestiegen. 27 Personen wurden schwer und 55 leicht verletzt. Vier Kradfahrer kamen ums Leben. Das Oberbergische gehört in diesem Bereich zu den sechs Polizeibehörden in NRW, die eine traurige Spitzenreitergruppe bilden. Ebenfalls dazu gehören Euskirchen, der Hochsauerlandkreis oder der Märkische Kreis – also alles touristische Regionen mit kurvenreichen Strecken.

Wie will die Polizei darauf reagieren?

 Die Kradfahrer werden in diesem Jahr im Fokus stehen, wie David Clemens, Direktionsleiter Gefahrenabwehr/Einsatz, sagte. Dazu werden auch mehr Kontrollen gehören, vor allem an den Wochenende, denn 71 Prozent der verunglückten Kradfahrer hatten im Jahr 2024 kein GM-Kennzeichen. Die Polizei sagt, dass viele das Oberbergische vor allem wegen seiner Kurven ansteuern würden.

Welche Erfahrungen gibt es auf den gesperrten Strecken?

 Aktuell betroffen sind die K19 bei Lindlar und der Schladernring bei Waldbröl. Auf der K19 werden allenfalls noch Kradfahrer angetroffen, die die Sperrung missachten. Auf dem Schladernring ist die Situation komplizierter. Im Nachbarkreis ist diese Strecke nicht gesperrt, weil es im Gegensatz zu Oberberg keine Umleitung gibt. Dort sollen nun bauliche Veränderungen kommen und gemeinsame Kontrollen beider Behörden. Die erste demnächst an Christi Himmelfahrt.

Was sind die Hauptursachen für alle Unfälle?

Hier hat sich im Grunde kaum etwas verändert. Das Missachten der Vorfahrt führt die Top 4 an, gefolgt von Unfällen beim Abbiegen oder Wenden, dann kommt zu hohes Tempo und schließlich Alkohol, wie Michael Greb, Leiter Direktion Verkehr,bei der Vorstellung der Zahlen erklärte.

Wie hat sich die Zahl der Toten und Verletzten entwickelt?

 Auch wenn die Zahl der Toten von 16 (2023) auf neun (2024) gesunken ist, sei diese immer noch bedrückend, denn es seien neun Schicksale damit verbunden, sagte Landrat Jochen Hagt. Von den neun Toten waren vier Menschen mit einem Motorrad verunglückt. Die Zahl der Verletzten insgesamt sank von 958 auf 837.

Wie viele Unfälle gab es insgesamt?

 Ohne die sogenannten „Bagatellunfälle“ ging die Gesamtunfallzahl um 59 Unfälle von 2260 (im Jahr 2023) auf 2201 zurück. Die Verkehrsunfälle mit Verletzten sanken um zwölf Prozent von 725 auf 640. Was die Zahl der Unfälle pro 100.000 Einwohner angeht, liegt Oberberg auf Rang eins im landesweiten Vergleich.

Was sticht noch in der Statistik hervor?

Auf jeden Fall die Unfälle, bei denen sich die Verursacher vom Unfallort entfernt haben. Das waren im Jahr 2024 1367 Unfälle . 569 konnten davon geklärt werden. Das ist eine Quote von 42 Prozent, und mit der liegt Oberberg im Landesvergleich an 18. Stelle. Anders sieht es aus bei Unfallfluchten mit Personenschäden: In 38 Fällen wurden Menschen verletzt, 26 Fälle wurden aufgeklärt. Das entspricht einer Quote von 68 Prozent und Rang fünf in NRW.

Was rät die Polizei den Verkehrsteilnehmern?

Landrat Jochen Hagt sagt als Kreispolizeichef, dass er mehr Rücksichtnahme und Konzentration für geboten hält. „Und keine Spielereien mit dem Handy.“