Wenn ein Ort auf Internet wartetBewohner von Liefenroth genervt von Baustellen
Liefenroth – Von „unerträglichen Zuständen in Gummersbach-Liefenroth“ berichtet Dorfbewohner Lothar Winkelhoch. Seit Monaten warten die Liefenrother vergeblich auf schnelles Internet und ein Ende ist wohl erst im kommenden Jahr in Sicht. Für weiteren Verdruss sorgt eine Baustelle am Ortseingang, die Liefenroth von Vollmerhausen aus unerreichbar macht. Umgekehrt müssen die Dorfbewohner in Richtung des Aggertals große Umwege in Kauf nehmen.
Mit Interesse dürften die Liefenrother in dieser Woche gehört haben, dass Bürgermeister Frank Helmenstein den flächendeckenden Ausbau des Stadtgebiets mit Glasfaserkabel bei der konstituierenden Sitzung des Stadtrats als eines der Ziele der kommenden fünf Jahre mit hoher Priorität ausgegeben hat. Nur mit der Umsetzung ist das in Liefenroth so eine Sache, wie Winkelhoch findet. Bereits bei der Antragsstellung auf Bundesfördermittel hatte es im vergangenen Jahr die erste dicke Panne gegeben. Wie berichtet war der überwiegende Teil von Liefenroth bei der Datenübertragung verschütt gegangen – genauer gesagt 33 der 34 Häuser.
Fehler bei Datenübertragung
Für den Oberbergischen Kreis als Antragssteller hatte Wirtschaftsförderer Uwe Cujai damals bestätigt, dass Liefenroth von Beginn an in den Antragsunterlagen gestanden habe. Bei der Übertragung der Daten habe es aber einen Fehler geben. Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein betonte in dieser Woche, dass erst die Stadt dafür gesorgt habe, dass es überhaupt noch einen Ausbau mit Glasfaser für Liefenroth gebe. Den oberirdischen Ausbau bezuschusse die Stadt mit 10 000 Euro.
„Die Masten werden ab Montag aufgestellt, auf den Rest haben wir keinen Einfluss“, sagt der Bürgermeister. Di e Stadt habe in diesem Prozess keinen der gemachten Fehler noch irgendwelche Unzulänglichkeiten Dritter zu vertreten. „Und am wenigsten können die Bürger etwas dafür.“
Geduld ist gefragt
Und es scheint tatsächlich so, als müssten die Liefenrother sich noch in Sachen schnelles Internet weiter gedulden. Wie ein Sprecher der Deutschen Telekom auf Nachfrage erläutert, sei die Ortslage Liefenroth nicht Bestandteil des Kooperationsvertrages zum Breitbandausbau zwischen Oberbergischem Kreises und der Telekom. „Daher erfolgt dort auch kein Ausbau im Rahmen dieses Ausbauvorhabens“, so der Sprecher.
Zur Verbesserung der Breitbandversorgung auch in Liefenroth hätten sich die Stadt Gummersbach und die Telekom gemeinsam mit der Kreisverwaltung darauf verständigt, dass die Telekom das Netz dort eigeninitiativ ausbauen wird. Allerdings erst im Anschluss an die Fertigstellung der Tranche vier (Gummersbach). Diese Tranche soll laut Telekom zum Ende des Jahres fertig gebaut sein. „Unsere Kollegen aus Technik und Planung sind parallel bereits mit den Vorbereitungen zum Ausbau von Liefenroth beschäftigt. Wir gehen aktuell davon aus, die Kunden der Ortslage Liefenroth bis zum Ende des ersten Quartals 2021 mit schnelleren Anschlüssen versorgen zu können“, so der Sprecher.
Viel Ärger über Baustelle
Bleibt immer noch die Baustelle, die den Ort von Vollmerhausen aus derzeit unerreichbar macht. „Die Baustelle ist ein weiteres Beispiel für Weitsicht und Sorgfalt der Behörden. Anfang Oktober wurde uns bekanntlich die Sperrung vor die Füße geworfen, ohne adäquate Information“, schimpft Winkelhoch. Die Sperrung der Kreisstraße sollte nach seinen Schilderungen bis Ende Oktober dauern. „Dann hatte die Baustellenleitung Probleme mit Stahlträgern, die angeblich bestellt waren, doch nicht geliefert werden konnten“, so der Dorfbewohner.
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„Wir Liefenrother müssen etwa elf Kilometer fahren, um nach Vollmerhausen zu kommen anstatt der üblichen zwei Kilometer. Hin und zurück also 20 Kilometer Umweg, der vermeidbar wäre. Eine tolle Umweltbilanz“, findet Winkelhoch. Kreisbaudezernent Felix Ammann bestätigte auf Nachfrage, dass die Erdarbeiten für ein Wasserbauwerk noch bis Montag dauern würden. Das vorhandene Bauwerk war wie berichtet marode und soll nun ausgetauscht werden. Die Betonfertigteile werden demnach kommende Woche angeliefert. Der Kreis geht davon aus, dass die Straße durch Liefenroth bis Ende des Monats wieder hergestellt ist.