Matthias Stinn ist Psychologe und Psychotherapeut und war im Rahmen der Veranstaltungsreihe Forum XXelle zu Gast in der Alten Vogtei.
Internationaler MännertagGummersbacher Psychologe sprach über Rollenbilder von Männern
Über das Mann-Sein und männliche Rollenbilder in der Gesellschaft ging es am Dienstagabend in einem Vortrag des Psychologen und Psychotherapeuten Matthias Stinn: „Das Leben als Mann und das Glück“, das war für rund zwei Stunden sein Thema in der Gummersbacher Vogtei. Dabei bekamen etwa 80 Männer und rund 20 Frauen die Gelegenheit, neue Impulse für mehr männliche Lebenszufriedenheit aufzunehmen. Auch interaktive Umfragen im Publikum, per Handy-Voting ausgewertet und dann über einen Beamer präsentiert, wurden in Gummersbach während dieser Reise durch das Leben als Mann betrachtet.
Anlass für Besuch in Gummersbach war der Internationale Männertag
Anlass dafür war der Internationale Männertag, Stinns Vortrag war zudem Teil der Veranstaltungsreihe „Forum XXelle“, die gemeinsam von den Gleichstellungsbeauftragten der Städte Gummersbach und Wiehl initiiert wird. Schon zu Beginn sollte die Zuhörerschar Schlagworte zu persönlichen und prägenden männlichen Bezugspersonen abgeben: Der eigene Vater als prägend und auch männliche Vorbilder wie etwa Steve Jobs wurden genannt.
Vor allem aber persönliche Befindlichkeiten als Mann kamen in der Alten Vogtei zur Sprache: „Was genießt Du an Deinem Mann-Sein?“ oder „Wie zufrieden bist Du als Mann?“, das waren Fragen, die gestellt wurden. Auch galt es, die Sonnenseite der Männlichkeit ihrer Schattenseite gegenüberzustellen.
Rollenzuschreibung als Mann hilft Halt und Struktur im Leben zu erlangen
So betrachtete der 38 Jahre alte Psychologe Stinn etwa Rollenzuschreibung als Mann als privilegiert, da diese helfe, im Leben Halt und Struktur zu erlangen. Oder es ergebe sich auch ein „Regelwerk für den Mann“ dazu, was dieser zu tun oder zu lassen habe. Auch freudvolle Zustände und Gefühle wie männliche Anerkennung und Stolz gehörten laut Stinn dazu oder bestimmte Lebensbereiche wie die Erwerbsarbeit oder handwerkliche Ziele im Job und in der Freizeit. Dies seien Phasen, so der Experte, in denen sich das Mann-Sein einfach nur richtig gut anfühle.
Auch das interaktive Echt-Zeit-Handy-Voting im Publikum zur Frage nach der wirklichen Zufriedenheit als Mann begann, ins Negative zu schwanken: Die überwiegende Mehrheit der Männer im Publikum sahen ihr Leben optimistisch, jedoch neigte sich die Ergebnisskala auch in Richtung „Weniger zufrieden“ bis „Eher nicht zufrieden“. Was wünschen sich Männer, um ein zufriedenes Leben zu führen, und welche Stolpersteine existieren innerhalb männlicher Rollenbilder, so lauteten einige Fragen an diesem Abend.
Matthias Stinn bezeichnet sich selbst als Mensch, als Vater zweier Kinder, als Kölner mit bergischen Wurzeln und als psychologischen Psychotherapeuten. In Gummersbach betreibt er eine Praxis und arbeitet dort mit Männern: „Sich mit dem Mann-Sein zu beschäftigen, ist das Beste, was man(n) tun kann – wir Männer können so viel mehr Lebenszufriedenheit erleben – und ich zeige, wie es gehen kann.“