Baumesse in GummersbachMit Holz bleiben Hauswände atmungsaktiv
Gummersbach – Zum neunten Mal öffnete am Wochenende die früher in Wiehl beheimate Bau- und Immobilienmesse „meinZuhause!“ ihre Pforten in der Gummersbacher Halle 32. Nach der Eröffnung durch Oberbergs Landrat Jochen Hagt und Ingo Stockhausen, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Oberberg, präsentierten mehr als 40 Aussteller zwei Tage lang ihre Angebote rund um das aktuelle oder das geplante Zuhause.
Dabei reichte das Spektrum von der Finanzierung über Immobilienanbieter, Bauunternehmen mit Komplettlösungen, Handwerksbetrieben für den Innenausbau bis hin zu Lieferanten von Umwelttechnologien, Photovoltaik und Sicherheitstechnik. Ergänzend wurden Vorträge, etwa zu Energietechnik, Finanzierungshilfen oder Umbaumöglichkeiten, angeboten.
Eine Möglichkeit, alternativ zu bauen, zeigte Julia Flasche von Flasche Hausbau in Windhagen mit dem Einsatz von Holz als Baumaterial. Das Unternehmen fertige vorwiegend individuell und greife nur selten auf „Typenhäuser“ zurück. Die freiwillige Beschränkung des Einzugsgebietes überwiegend auf Oberberg sei ebenso nachhaltig wie die Verwendung natürlicher Rohstoffe.
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„Ein großer Vorteil ist der atmungsaktive Aufbau der Wände“, erklärte Flasche. So würde im Innenbereich Holzweichfaser zur Ausfachung des Holzständerwerks benutzt, bei den Außenwänden sei es eine Zellulosedämmung aus wollig-flockigem Altpapiermaterial.
Dach und Fassade würden mit wasserabweisenden Holzfaserplatten gedämmt, was die Verwendung von Schaumkunststoff, Steinwolle oder Folien überflüssig mache. Julia Flasche schilderte, dass es in Deutschland bereits zwischen 15 und 20 Prozent an Holzhäusern gebe, das sei jedoch wegen der flexiblen Gestaltung der Fassade aber nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen.
Der Preis sei ähnlich dem eines herkömmlichen Massivhauses, doch würde der Gedanke der Nachhaltigkeit in jüngster Zeit höher bewertet. Eine Kundin habe gesagt: „Wie schön, dass ich in meinem Haus das Holz riechen kann“.
Zu bezahlbarem Wohnraum abseits des sozialen Wohnungsbaus sagte ein Mitarbeiter des Bergisch Gladbacher Bauunternehmens Korthaus, das derzeit auch die Halle 51 gestaltet, dass bereits in der Planung viel Geld eingespart werden könne. Durch eine Beschränkung auf eine sinnvolle Gebäudegröße ohne überflüssige Leerräume und die Wahl einer angepassten Ausstattung könne ein akzeptables Preisniveau erreicht werden.
Marcus Büscher vom Lohmarer Unternehmen Elbe Haus sah das ähnlich. Er riet jedoch dazu, nicht von bewährten Qualitätsstandards abzugehen, da sich das langfristig nicht rechne.Familie Müller aus Marienheide freute sich über das umfangreiche Messeangebot. Sie hat vor einem Jahr ein Haus in Oberberg übernommen, das nun grundlegend saniert werden muss: „Hier sind alle wichtigen Aspekte abgedeckt.“
Messemanager Fabian Blösch vom Veranstalter Mattfeldt & Sänger war derweil sehr zufrieden mit der Resonanz. So hätten insgesamt rund 2000 Interessierte das Informationsangebot genutzt, viele seien mit konkreten Anliegen an die Aussteller herangetreten. Auch die Umsetzung des Hygienekonzeptes habe einwandfrei funktioniert. „Ich freue mich schon auf das Zehnjährige der Messe im Januar 2023.“