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Fragen und AntwortenKreishausneubau in Gummersbach ist auch eine Frage der Sicherheit

Lesezeit 4 Minuten
Visualisierungen Zentralisierung Kreisverwaltung

So könnte der geplante Neubau neben dem Kreis-Hochaus in Gummersbach aussehen. 

Das Thema Sicherheit der Mitarbeiter rückt beim geplanten Kreishausneubau in den Fokus.

Das geplante 93 Millionen Euro teure Kreishaus II war am Mittwoch Thema im Finanzausschuss. Eine Empfehlung an den Kreistag, der kommende Woche tagt, gab es mit Blick auf Beratungsbedarf in der Politik noch nicht. Dafür wird immer deutlicher, dass die Kreisverwaltung im Bereich des Jugendamts dringenden Handlungsbedarf hat. Und das nicht nur mit Blick auf die fünf Standorte in Gummersbach, die man zusammenführen will, sondern in erster Linie wegen der Sicherheitslage für die Mitarbeitenden, die nach diversen Vorfällen im Publikumsverkehr durchaus als dramatisch betrachtet wird. Fragen zum Neubau hat dieser Zeitung Kreisbaudezernent Felix Ammann beantwortet.

Welche Ämter kommen nicht im Neubau unter?

Nicht im ersten Bauabschnitt unterkommen werden das Kreisordnungsamt, das Veterinäramt, das Amt für Geoinformation und Liegenschaftskataster, das Gesundheitsamt sowie das Amt für Brand-, Zivil- und Katastrophenschutz. Diese Ämter verbleiben laut Ammann weiterhin – bis zu einer anderen Entscheidung durch die politischen Gremien des Kreises – in ihren Außenstellen.

Was spart der Kreis pro Jahr nach einem Umzug?

Allein aus den Anmietungen liegt die Ersparnis bei mindestens 740.000 Euro. Zudem sind Einsparungen aufgrund des zukünftig erheblich energieeffizienteren Gebäudes und der geringeren Flächen zu berücksichtigen. Die Verwaltung schätzt die Einsparungen auf mindestens 100.000 Euro jährlich. In der Summe fallen 4000 Quadratmeter Nutzfläche weg.

Was passiert mit anderen Gebäuden auf dem Areal?

Die Gebäude, die für Bauabschnitt II und III hätten Platz machen müssen, bleiben laut Ammann zunächst stehen. Bautechnisch sei es sinnvoll, nach Abbruch eines Altgebäudes im gleichen Zuge die Baugrube herzustellen. „Ein vorzeitiger Abbruch würde weitere Kosten zur interimsweisen Herstellung des Grundstücks bis zur späteren Bebauung verursachen.“

Was soll mit den alten Einfamilienhäusern passieren?

 Diese werden nur zum Teil abgebrochen. Die Gebäude Am Wiedenhof 5, 11 und 17 sollen erhalten bleiben.

Passt die Barrierefreiheit des Neubaus in die Zeit?

Für den Neubau wird ein Konzept zur Barrierefreiheit umgesetzt, erläutert Ammann. Vorgesehen sei die weitere Nutzung des Foyers an der Moltkestraße für Besucher. Der Eingangsbereich soll so ausgebaut werden, dass er eine Barrierefreiheit sicherstellt. Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität wird es auch ein Angebot an behindertengerechten Stellplätzen vor dem Eingang geben. Neben den Besuchern habe der Kreis aber auch die Belegschaft im Blick. Von den heute bestehenden Anmietungen und Altliegenschaften, in denen die Ämter untergebracht sind, seien die allerwenigsten auch nur annähernd barrierefrei, betont der Kreisbaudezernent.

Wie groß ist die Nettonutzfläche von Kreishaus II?

 Die Nettofläche für alle drei Bauabschnitte liegt bei 9205 Quadratmetern. Im ersten Bauabschnitt werden hiervon zirka 60 Prozent realisiert. Gegenüber der Summe der Flächen der aktuell in Nutzung befindlichen/aufzugebenden Liegenschaften entspricht das im ersten Bauabschnitt einer Verringerung um rund 4000 Quadratmeter.

Welche Mehrkosten entstehen?

Wegen der Beschaffenheit des Grundstücks ist als Kostenpunkt vor allem das sogenannte „Freimachen“ zu nennen, sagt Amman. Das bedeute, dass die auf dem Grundstück stehenden Altgebäude abgebrochen und dort Baugruben errichtet werden müssen. Zudem kommen die Baustelleneinrichtung und das Umlegen von Leitungen hinzu. Insgesamt sind für die Herrichtung zwei Millionen Euro veranschlagt.


Bürgermeister begrüßen Kreishauspläne

Keine grundsätzliche Kritik an ErweiterungNachdem der Engelskirchener Bürgermeister Gero Karthaus das Thema „Neubau Kreishaus II“ auf die Tagesordnung der oberbergischen Bürgermeister hatte setzen lassen, wurde darüber nun in Hückeswagen beraten. Matthias Thul, Bürgermeister von Bergneustadt und aktueller Sprecher der Runde, berichtet auf Nachfrage, dass die Pläne des Kreises in der Runde grundsätzlich positiv gesehen werden. Die Zentralisierung der Verwaltung sei nötig und was die Finanzen angehe, so seien die Gelder in der Pensionsrücklage bereits durch die Kommunen über die Kreisumlage bezahlt worden, sagt Thul.

Gleichwohl wisse man nicht, was mit den Folgekosten sei. Also auch den Summen , die zu leisten sein, um die Pensionskasse wieder aufzufüllen. Eine grundsätzliche Kritik an den Plänen des Kreises gebe es aus der Runde der Bürgermeister aber nicht, sagte Thul dieser Zeitung. Der Bürgermeister betont aber, dass man gerade für den Bereich des Jugendamts unbedingt eine bessere Situation schaffen müsse. Und das auch im Hinblick auf die aktuellen Sicherheitsvorkehrungen für die Beschäftigten. Nicht nur mit Blick auf bereits bekannt gewordene Vorfälle müsse hier unbedingt etwas zur deutlichen Verbesserung der Arbeitsbedingungen unternommen werden.