„Meine besondere Begegnung“Gummersbacherin Martina Deckarm und ihre Schwiegermutter

Ein Liegestuhl auf dem Balkon und eine kleine Porzellanbonbonniere sind besondere Erbstücke.
Copyright: Michael Kupper
Dümmlinghausen – Von „Liebe auf den ersten Blick“ sprechen in der Regel Liebespaare. Dass diese große Emotion aber auch zwischen Schwiegertochter und Schwiegermutter funktionieren kann, beweist der Beitrag zu unserem Sommerwettbewerb, den Martina Deckarm eingereicht hat. Ihr Brief an die Redaktion beginnt mit „Eine sogenannte böse Schwiegermutter hatte ich nie“. Im Gespräch sagt sie, dass dieser Satz unmittelbar feststand und alle weiteren Erinnerungen an ihre Schwiegermutter, Ruth Deckarm, fast wie von selbst aufs Papier flossen.
Gütig, liebevoll und ein echter Familienmensch
„Sie hat die Menschen so akzeptiert wie sie waren. Diese Haltung habe ich mir zum Vorbild genommen“, berichtet Martina Deckarm. Gütig, liebevoll und ein echter Familienmensch sei Ruth Deckarm gewesen. „Dass ich sie 38 Jahre lang erleben durfte, empfinde ich als großes Geschenk. Wir waren natürlich nicht immer einer Meinung. Kritik wurde aber stets konstruktiv geübt.“

Ruth Deckarm starb im Jahr 2013 im Alter von 88 Jahren.
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Doch von vorn: Im Herbst 1974 lernte Martina Deckarm ihre Schwiegermutter in der gemeinsamen Wohnung ihres späteren Mannes Herbert und seines Bruders Joachim kennen – und die „Liebe auf den ersten Blick“ passierte. „Gleich zu Beginn unserer Begegnung wuchs ein Vertrauen, das die Grundlage für wunderbare, tiefgehende Gespräche bildete. Wir intensivierten unseren Kontakt bei unseren Besuchen bei ihr in Saarbrücken, bei gemeinsamen Feiern und Telefonaten“, blickt Martina Deckarm, die ihre Schwiegermutter nach der Hochzeit mit Herbert im Jahr 1977 schließlich „Mutti“ nannte, zurück.
Ihr Backrezept hütet sie bis heute
Für die Familienfeste backte Ruth Deckarm gerne. Eins ihrer Rezepte – neben sagenhaften Hefeteig-Kreationen – ist der Schoko-Tortenboden, belegt mit Pfirsichen. Dieses Rezept hütet die Oberbergerin heute noch und verbindet es mit besonderen Erinnerungen. „Ich habe diesen Kuchen vor einigen Jahren zu Weihnachten gebacken. Als Joachim sagte, er schmecke ,nach Zuhause’, kamen mir die Tränen“, verrät Martina Deckarm, die früher oft gemeinsam mit Ruth Deckarm in der Küche stand, saarländisch kochen lernte und vertrauensvoll mit der 28 Jahre älteren Frau plauderte.
Ruth Deckarms sanfte, aber resolute Art, ihre Verbundenheit zu ihrer Familie, zeigte sich besonders deutlich, als sie nicht nur ihren krebskranken Ehemann pflegte, sondern sich auch viele Jahre lang um ihren Sohn Joachim Deckarm kümmerte.
VfL-Handballer Joachim verunglückte bei Spiel
Der bekannte VfL-Handballer hatte 1979 bei einem Europapokal-Spiel der Pokalsieger in Ungarn einen schweren Unfall, benötigt seither Pflege und lebte von 1983 bis 2005 bei seiner Mutter. „Dafür zolle ich meiner Schwiegermutter den allergrößten Respekt“, sagt Martina Deckarm nachdrücklich.
2013 starb Ruth Deckarm mit 88 Jahren. Sie hinterließ eine Riesenlücke im Leben ihrer Schwiegertochter: „Ich vermisse sie nach wie vor!“ Ein Liegestuhl auf dem Balkon und eine kleine Porzellanbonbonniere sind besondere Erbstücke. „Wenn ich ein Mittagsschläfen im Liegestuhl halte, denke ich beim Einschlafen immer an Mutti.“
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Martina Deckarms Ehemann Herbert fand das gute Verhältnis der beiden Frauen übrigens immer wunderbar. „Er hat öfter gesagt, dass wir die beiden Frauen sind, die er am meisten liebt und zu denen er das größte Vertrauen hat!“, freut sich Martina Deckarm.