Am Weltfrauentag erhielten Interessierte im Gummersbacher Forum ein breites Informationsangebot diverser Vereine und Organisationen, die sich für Frauen einsetzen.
WeltfrauentagOberbergische Gleichstellungsbeauftragte und Vereine gaben Frauen eine Stimme
Sie hätten alle noch stundenlang weitererzählen können von ihrer Arbeit und den vielen Herausforderungen, mit denen sich Frauen beinah täglich auseinandersetzen müssen. Am Mittwoch, zum Internationalen Weltfrauentag, waren im Gummersbacher Einkaufszentrum Forum nicht nur Vertreterinnen der Regional-AG – einem Zusammenschluss aller Gleichstellungsbeauftragten der oberbergischen Kommunen und des Kreises sowie des Aggerverbands – sondern auch viele Vertreterinnen von Organisationen und Vereinen zusammengekommen, die sich für Frauen in Not einsetzen sowie Beratung und Hilfe anbieten.
Bandbreite an Engagement und Hilfsangeboten für Frauen in Oberberg
Dass es so viel Gesprächsbedarf gab, zeigte die Bandbreite an Engagement, das es im Oberbergischen Kreis für Frauen gibt. Es zeigte aber auch, wie viele Herausforderungen es auch heute noch in zahlreichen Bereichen zu meistern gilt. Organisiert hatten das Zusammentreffen der vielen Engagierten Nina Sommer, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Gummersbach, und Carmen Munoz-Berz, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Waldbröl, gemeinsam mit der Regional-AG. Für Sommer, die erst im Oktober vergangenen Jahres ihre neue Aufgabe bei der Stadt Gummersbach angetreten hat, war es ihre erste große Veranstaltung, mit der sie gleich ein Ausrufezeichen für die Gleichberechtigung setzte.
„Auch im Jahr 2023 haben wir noch viel zu tun. Wir Frauen machen die Hälfte der Gesellschaft aus und sind nicht gleichberechtigt“, betonte Sommer und machte nicht nur auf die immer noch ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen in der Arbeitswelt aufmerksam, sondern auch auf die antifeministischen Anfeindungen in den sozialen Medien, mit denen sich vor allem Frauen in Führungspositionen heutzutage auseinandersetzen müssten.
„Um die vielen Defizite beheben zu können, die es noch immer in Sachen Gleichstellung gibt, brauchen wir auch die Männer“, meinte Helga Auerswald, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Gummersbach, in ihrem Grußwort. Vor allem in der Förderung junger Mädchen müsse es noch mehr Angebote geben. Ebenso müsse das Potenzial für Frauen auf dem Arbeitsmarkt mit entsprechender Flexibilität in Jobs noch weiter ausgeschöpft werden, stellte sie klar.
Vertreterinnen der Gewaltschutzberatung der Caritas, der Beratungsstelle Nina und Nico, des Opferschutzes der Kriminalpolizei, der Schwangerschaftsberatungsstelle, den Wohnhilfen Oberberg, vom Weißen Ring sowie der Nümbrechter Brustkrebs-Selbsthilfegruppe „Mamma Campy“ stellten ihre umfangreichen Arbeitsbereiche vor. Sie zeigten neben dem großen Hilfsangebot für Frauen und Männer auch auf, in welchen Bereichen das Angebot im Oberbergischen noch ausgebaut werden könnte. Und sie beweisen, dass die vielen Organisationen schon jetzt ein wertvolles Netzwerk bilden und Hand in Hand zusammenarbeiten. „Uns ist es heute wichtig, auf uns aufmerksam zu machen“, sagte Nicole Schneider von der Caritas.
Neben Gesprächen mit interessierten Besucherinnen an den Infoständen im Forum, ging es auch in die Praxis. So gab es unter anderem einen Selbstverteidigungskurs unter der Leitung von Bettina Loidl. Ihr sei in der Straßenbahn einmal ein Mann zu nahe gekommen und auch auf der Straße, alleine im Dunkeln, fühle sie sich als Frau nicht immer sicher. „Deswegen bin ich hier. Ich möchte gerne Tipps erhalten, wie ich noch selbstbewusster auftreten kann, um kein Opfer zu werden“, verriet eine der acht Kursteilnehmerinnen.