Bei der Auftaktveranstaltung einer Vortragsreihe von der Polizei und der Volkshochschule Gummersbach ging es um das Thema Telefonbetrug.
Vortrag in GummersbachPolizei erklärt, woran man Betrüger am Telefon erkennt
„Ausgetrickst und ausgenommen – Wie Sie nicht zum Opfer werden“, das war am Samstag das Thema der Auftaktveranstaltung einer von der Polizei und der Volkshochschule gemeinsam organisierten Vortragsreihe zur digitalen Sicherheit im Gummersbacher Polizeigebäude. Zwölf Besucher der älteren Generation hatten die kostenlose Möglichkeit genutzt, mehr über die Hintergründe von Betrugsmaschen zu erfahren, denen auch jüngere zum Opfer fallen.
„Mein Wunsch wäre, abends einmal im Fernsehen auftreten zu dürfen, um möglichst viele Menschen zu erreichen“, sagte Kriminaloberkommissarin Sabrina Maar, seit 2019 Opferschutzbeauftragte. Die Prävention von Senioren sei eine Herzensaufgabe, aber es gebe auch viele Geschädigte, die deutlich jünger seien.
Stundenlange Telefonate setzen die Opfer zunehmend unter Druck
Schockanrufe seien eine besonders perfide Masche, relativ schnell an viel Geld zu gelangen: „Das ist für die Täter relativ ungefährlich und viel lukrativer, als mehrere kleine Diebstähle zu begehen.“ Konkret schilderte sie den Fall einer 83-Jährigen, die vorige Woche einen Anruf einer angeblichen Polizistin bekommen hatte. Die Polizei hätte drei Rumänen verfolgt, die einen Einbruch bei der Seniorin geplant hatten, aber nur einen gefasst. Sicherheitshalber solle sie sämtliche Rollladen schließen.
Panik habe die Frau ergriffen, zumal in der Vorwoche ein „mysteriöser Mann“ in der Nachbarschaft eingezogen sei. Anschließend sei sie stundenlang am Telefon gehalten worden, was ihre Angst vertieft und verhindert hatte, sich anderweitig Hilfe zu holen. Wenn dann „sicherheitshalber“ Schmuck und Bargeld an einen vorgeblichen Polizisten übergeben worden seien, stelle sich oft zunächst eine große Erleichterung ein, die Sache überstanden zu haben, schilderte Maar. „Doch schon beim Schließen der Haustür kommt das Gefühl, einen großen Fehler gemacht zu haben.“
Mit angeblichem Verkehrsunfall der Tochter das Opfer verunsichert
In einem anderen Fall habe eine Frau angerufen, während im Hintergrund herzerweichendes Schluchzen zu hören gewesen sei. Die Tochter der Angerufenen habe einen Verkehrsunfall verursacht, wobei eine junge Mutter ums Leben gekommen sei. Nur eine Kaution könne sie vor dem Gefängnis bewahren. „So etwas, wie man es in amerikanischen Filmen sieht, gibt es in Deutschland gar nicht“, erläuterte die Dozentin. Am Ende hatte die geschockte Mutter 12.000 Euro und Schmuck an eine wildfremde Frau übergeben.
Maar riet, in solchen Fällen das Telefongespräch zu unterbrechen und – wie im letzten Fall – die Tochter auf der bekannten Nummer selbst anzurufen. Bei der ersten Sache hätte die alleinlebende Rentnerin von sich aus die Nummer der Polizei wählen können. In diesem Zusammenhang erklärte Maar, dass der Polizeinotruf „110“ auch für derartige Betrugsverdachtsfälle die richtige Nummer sei.
Ein großes Schadenspotenzial gebe es auch beim „Love Scamming“, wo Betrüger Liebe vortäuschend über Dating Portale oder Soziale Medien ihre Kontakte oft über Monate emotional abhängig machen und zu Geldüberweisungen drängen. Maar wusste von einem Fall, bei dem eine Frau auf Partnersuche um 68.000 Euro betrogen wurde. Aus Scham gebe es hier eine besonders große Dunkelziffer. Drohende Fallen beim Online-Shopping, Social-Media-Betrug, Trickdiebstahl, Handtaschenraub und die Sicherheit im Umgang mit der Bankkarte rundeten das umfangreiche Spektrum des Vortrages ab.
Am nächsten Samstag, 11. März, 10 bis 12 Uhr, geht es um den Schutz von Kindern vor Cybermobbing und Sexting. Der Vortrag ist kostenlos und richtet sich vorwiegend an Eltern, Lehrer und Sozialarbeiter. Er ist für Kinder nicht geeignet. Anmeldungen sind ausschließlich online möglich über die Internetseite der Volkshochschule Oberberg (Kursnr.: A2313865).