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Unikate für nach dem LockdownNima Saal verkauft in Osberghausen Vintage-Mode

Lesezeit 3 Minuten

Nima Saal (24) trägt selbst am liebsten Vintage-Mode – also Kleidung aus vergangenen Jahrzehnten. Wer ihr Geschäft in Osberghausen besuchen möchte, schaut vorher am besten auf der Homepage nach, wie die Einkaufsbedingungen aktuell sind.

Osberghausen – „Viele junge Leute fahren nach Köln, um dort in Secondhand-Läden zu shoppen.“ Mit der Vintage-Boutique „Unikat“ will Nima Saal (24) auch im Oberbergischen, genauer: auf der Kölner Straße in Engelskirchen-Osberghausen, ein nachhaltiges Modeangebot schaffen. Bunte Sportjacken, Highwaisted Jeans, Leopardenmäntel oder hochwertige Blusen, alles aus den 1960er bis 1990er Jahren: Nima Saal nimmt ihren Kunden das lange Durchsuchen der Kleiderstangen ab und präsentiert die ihrer Meinung nach besten Stücke, die eifrige Shopper sonst mit Glück aus den Second-Hand-Sachen fischen, auf dem Servierteller.

Mit diesem Konzept bedient die 24-Jährige eine Nische im Kreis. Zwar gibt es Sozialkaufhäuser oder karitative Läden, „und die sind auch sehr wichtig“, findet Nima Saal. Unikat bietet jedoch Kleidungsstücke, die von Kundinnen und Kunden wegen ihres Stils und des hochwertigen Materials gekauft werden und nicht, weil sie darauf angewiesen sind.

Secondhand gegen „Fast-Fashion“

„Ich shoppe selbst am liebsten Secondhand und Vintage-Mode und für mich war klar, wenn ich Kleidung verkaufe, dann auf jeden Fall solche.“ Die gebürtige Engländerin will den Einfluss, den sie mit ihrem Store gewinnt, nutzen, um sich gegen „Fast-Fashion“ – billig produziert und meist von mangelhafter Qualität – einsetzen. „Wenn Anziehsachen doch schon existieren, warum dann neue produzieren, anstatt auf die vorhandenen zurückzugreifen ?“Die Vegetarierin bietet nur ausgewählte Kleidungsstücke in ihrer Boutique an.

Wieder öffnen kann Mina Saal jetzt nach dem Lockdown.

2017 stieg die heute 24-Jährige in den Einzelhandel ein, arbeitete neben dem Abitur in der Kölner Innenstadt und übernahm dort als Filialleiterin bald Verantwortung für Laden und Mitarbeiter. Eine Ausbildung habe sie nicht gemacht. Sie sei in den Beruf „so reingerutscht“, eignete sich Marketing, Buchhaltung, Kassenführung und vieles mehr während der Arbeit an. „Mein Traum war schon immer ein eigener Laden.“

Unsicherheiten im Lockdown

Als sie nach Gummersbach zog, um sich eine Pause vom Großstadtleben zu gönnen, bot sich die Möglichkeit, diesen Traum zu erfüllen. Neben dem Tattoostudio ihrer Eltern richtete sie ihre Boutique mit tatkräftiger Unterstützung der Familie ein. Die lief besser an als gedacht. „Die Leute sagen, dass diese Art von Laden hier gefehlt hat. Jemand musste nur den Anfang machen.“ Eine Familie habe sogar auf dem Weg zum Einkaufen in Köln spontan ihr Schild entdeckt und angehalten. Wenn nicht gerade ein Lockdown die Öffnung verhindert, steht die Wahl-Oberbergerin montags, mittwochs und freitags hinter der Verkaufstheke.

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Das Sortiment richtet sich an junge wie an ältere Kundschaft. Da die Nachfrage von Schülern und Schülerinnen sowie jungen Erwachsenen aktuell aber am höchsten ist, konzentriert sich das Angebot auf diese Altersgruppe. Für die Zukunft hat die junge Boutique-Besitzerin nicht zuletzt durch den zweiten Lockdown gemerkt, dass ein rein stationärer Handel Unsicherheiten birgt. Deshalb denkt sie darüber nach, ihre Ware auch in einem Online-Shop anzubieten.

Unter Corona-Bedingungen bietet „Unikatvintage“ per Click-and-Meet exklusive Shoppingtermine an. Aktuellen Änderungen der Öffnungszeiten stehen auf der Shop-Webseite.