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Musik als universelle SpracheReichshofer Ingo Thape hat Musik in Namibia unterrichtet

Lesezeit 3 Minuten

Musiklehrer Ingo Thape (hinten) leitete das Schulorchester der Deutschen Höheren Privatschule in Windhoek.

Oberberg – Eigentlich hatte Ingo Thape, Leiter der Werdin-Musikschule in Waldbröl, anderes vor: Mit seiner Frau wollte er sich in seinem Sabbatjahr als Lehrer an der Reichshofer Gesamtschule in Ruhe die Welt anschauen. Von den Plänen blieb, der Pandemie geschuldet, letztlich ein dreimonatiger Aufenthalt in Namibia. Doch sollten sich diese Wochen als ganz besondere Erfahrung erweisen.

„Der Inzidenzwert in Namibia lag in unserer Planungsphase bei 35 bis 40, darum war dieses Reiseziel erlaubt“, erklärt der Musiker und sagt, dass die Hygienemaßnahmen im südwestlichen Afrika zum Teil strenger als in Deutschland gehandhabt worden seien. „Es herrschte eine nächtliche Ausgangssperre in Windhoek, der Hauptstadt, immer und überall wurde Fieber gemessen und selbst am Bankautomaten stand jemand, der uns die Hände mit Desinfektionsmittel einsprühte.“

Von Afrika nach Oberberg

Eine kleine eigene Wohnung und ein Auto, das den Oberbergern zur Verfügung stand, sorgten überdies dafür, dass die Sorge vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus nicht überhandnahm. Allerdings kommt ein wahrer Musiker, beziehungsweise Musiklehrer, nicht wirklich gut allzu lange ohne ein Orchester und Schüler aus. Auf digitalem Weg unterrichtete der Reichshofer auch von Afrika aus seine Musikschüler im fernen Oberberg.

Doch Thape suchte und fand eine weitere musikalische Aufgabe: „Ich habe vier Tage in der Woche einen Monat lang die beiden Musikklassen der Deutschen Höheren Privatschule in Windhoek unterrichtet und das Schulorchester geleitet.“ Ungewohnt war zunächst das Bild, das die Fünft- und Sechstklässler der Musikklassen abgaben, denn an der Schule tragen die Jungs und Mädels Schuluniformen.

Koloniale Spuren

„Die Kinder sind sehr lernschnell, interessiert und ungemein artig. Allerdings spürt man auch die unterschiedlichen Startbedingungen der weißen und der schwarzen Kinder“, beschreibt der Musiklehrer seine Schüler, die er auf Deutsch und Englisch zum Musizieren brachte. „Die Musik ist eine universelle Sprache. Ich sage auch meinen Schülern an der Musikschule immer, dass alle Musiker überall einen Draht zueinander haben“, berichtet Ingo Thape. „Und Musikklassen arbeiten weltweit nach dem gleichen System.“ Am Ende der vier Wochen an der Schule gab es ein kleines Konzert, das auch Schulleiterin Dr. Kristin Eichholz begeisterte.

Zeit blieb auch, das Land zu erkunden. Viele Spuren verwiesen noch immer darauf, dass Namibia einst eine deutsche Kolonie war, Spuren, die die Oberberger auch überraschten: „Es gibt deutsches Radio, deutsche Supermärkte und eine deutsche Zeitung. Dass es heute immer noch so viele deutsche Einflüsse gibt, hatten wir uns vorher nicht klargemacht.“ Als bedauerlich zu sehen empfand der Reichshofer, dass sich auch in Namibia die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter öffnet und, dass das Land derzeit noch nicht mit Corona-Impfstoff beliefert wird. „Das ist unfassbar und relativiert unsere Probleme ganz ordentlich.“

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Mit der Schule in Windhoek möchte der Musiker auch zukünftig Kontakt halten, vielleicht sogar im Hinblick auf eine Kooperation mit der Waldbröler Werdin-Musikschule.