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Langstrecken-WMFlorian Alt und sein Team beenden Bol D'or mit Muskelkraft

Lesezeit 3 Minuten

Florian Alt beschleunigt seine Honda mit der Nummer 333.

Florian Alt und seine Teamkollegen waren auf der Rennstrecke Le Castellet schnell unterwegs.

Beim prestigeträchtigen 24-Stunden-Rennen liegen hinter dem Motorradrennfahrer turbulente Tage mit Brems- und Motorenproblemen.

Nach einem turbulenten Saisonabschluss beim 24-Stunden-Rennen Bol D'or im französischen Le Castellet blickt Motorradrennfahrer Florian Alt mit ein bisschen Frust auf die Saison zurück. Platz neun in der Endabrechnung der Langstrecken-Weltmeisterschaft ist weit entfernt von dem, was das Viltais Honda-Racing-Team und er sich erhofft hatten. Zumal die Honda-Mannschaft mit den Spitzenteams mithalten konnte, aber bei allen drei Rennen durch technische Probleme ausgebremst wurde. Das Rennen im japanischen Suzuka hatte der französische Rennstall ausgelassen.

Beim Auftakt, dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans, streikte die Honda bereits nach anderthalb Stunden. Auf Platz zwei fahrend fiel das Team aus. Bei den Acht Stunden von Spa führten technische Probleme zu einem langen Boxenstopp, der Platz drei kostete. In Südfrankreich waren es nun Bremsprobleme und ein Motorschaden. „Wir hätten schon einen Podiumsplatz verdient gehabt“, sagt Florian Alt. Das Team sei deutlich konkurrenzfähiger gewesen als es die Platzierung aussage.

Florian Alt schließt seine Kombi.

Die verletzte rechte Hand, mit der Florian Alt bremst und Gas gibt, bereitete ihm Schmerzen.

Der Motorradrennfahrer, der in Engelskirchen lebt, musste erneut auf die Zähne beißen. Die tiefen Fleischwunden an der rechten Hand und dabei vor allem die offene Stelle am kleinen Finger, die er sich bei einem Sturz Mitte August beim IDM-Rennen zugezogen hatte, schmerzten. Nach jedem Einsatz mussten die Wunden neu verbunden werden.

In Le Castellet trennten 0,006 Sekunden im Qualifying das Viltais Team vom späteren Weltmeister, dem Yoshimura-Suzuki-Werksteam, auf Platz drei . Die ersten beiden Punkte waren damit eingefahren. Im Rennen hatte das französische Team dann mit Bremsproblemen zu kämpfen. „Wir hatten zwölf Stunden kaum Bremsdruck“, berichtet der 28-Jährige. Zwar versuchten die Mechaniker nach jeder Session der Fahrer das Problem zu beheben, doch die Zeit war zu kurz. Für Florian Alt wirkte sich das doppelt aus. Da der Bremsdruck instabil war, musste statt wie gewohnt mit zwei Fingern mit vier mehr Druck ausgeübt werden. Das bedeutete, dass auch der verletzte Finger zum Einsatz kam.

Trotzdem fuhr das Viltais-Team sicher auf Rang drei, als das endgültige Aus kam. Mit technischen Problemen musste die Honda an die Box. Da waren bereits über 20 Stunden des Rennens gefahren. Innerhalb einer Dreiviertelstunde bauten die Mechaniker den Motor aus, zerlegten ihn und bauten ihn wieder zusammen. „Er sollte nicht lange halten“, erklärt Florian Alt. Wichtig sei gewesen , 75 Prozent der 24 Stunden zu erreichen, um in die Wertung zu kommen. Bevor Alts Teamkollege Leandro Mercado wieder auf die Rennstrecke geschickt wurde, signierten alle Mechaniker den Tank der Honda. Der Motor hielt eine Dreiviertelrunde, dann musste Tati, so der Spitzname von Mercado, das Motorrad ins Ziel schieben. „Er wurde angefeuert von den Fans auf den voll besetzten Tribünen.“ 17 Punkte bedeuteten am Ende in der Superbike-Klasse Platz acht.

Während die Saison in der Langstrecken-WM emotional endete, steht das Finale in der Internationalen Deutschen Motorrad-Meisterschaft am kommenden Wochenende auf dem Hockenheimring noch an. Da Ilya Mikhalchik bereits als Meister feststeht, kann Florian Alt seinen Titel nicht mehr verteidigen. Mit dem Vize-Meistertitel und einem Sieg möchte er die Saison beenden.