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GemeindebriefIn Ründeroth schreibt ein Beagle über Theologie

Lesezeit 2 Minuten
Beagle Lotta und Pfarrer Henning Strunk.

Guck mal, wer da schreibt: In einer eigenen Kolumne lässt Pfarrer Henning Strunk seinen Hund zu Wort kommen.

Tierisch: Beagle Lotta von Pastor Henning Strunk hat eine eigene Kolumne im Gemeindebrief, der in Ründeroth erscheint.

Mit Paula Beagle fing alles an. Die Pfarrhaushündin erhielt von Pfarrer Henning Strunk und seiner Ehefrau Sandra 2014 eine eigene Kolumne im Gemeindebrief „Moment mal“. Dieser erschien damals sechsmal im Jahr, heute gibt es ihn vierteljährlich. Mittlerweile hat Nachfolgerin Lotta das Schreiben übernommen.

Paula musste sich 2018 schweren Herzens von ihren Leserinnen und Lesern verabschieden. Ihr letzter Text stand unter dem Oberbegriff „Veränderung“. Paula musste eingeschläfert werden und schickte zum Schluss „himmlische Grüße“ aus dem Schnellenbacher Pfarrhaus an ihre Leserschaft in der evangelischen Kirchengemeinde Ründeroth. Lotta übernahm 2019 im Frühjahr mit einem Text zum „Feiern“ – ein ganz schönes Kontrastprogramm, wie Pfarrer Henning Strunk sagt.

Die Menschen erkennen Lotta

Das Thema der Kolumne passt stets zum Schwerpunkt des Gemeindebriefes, auch wenn Lotta manchmal etwas missversteht. So hat sie vor einiger Zeit über die „Küche der Zukunft“ geschrieben, obwohl es eigentlich um die „Kirche der Zukunft“ ging. Das allerdings konnte die schlaue Hündin nicht davon abhalten, zum Schluss ganz ungerührt Küche und Kirche in Zusammenhang zu bringen und als Orte der Gemeinschaft zu definieren, in denen der jeweilige Hunger nach geistiger und handfester Nahrung gestillt wird.

Henning Strunk sagt: „Es ist spannend für mich, mit der Nase meines Hundes Dinge wahrzunehmen. Lottas Geschichten nehmen der Theologie ihre Schwere, sind leicht fassbar, sie veranlassen zum Schmunzeln, haben schon einige Gespräche initiiert.“

Bezahlung in Leckerlies

Das „Haus mit dem spitzen Dach“, wie Lotta es nennt, werde so zugänglicher. Lotta denkt die Dinge nicht kompliziert. „Sie ist den Menschen gegenüber einfach zugewandt und spricht ihre Gedanken frei heraus aus. Für mich ist das Herunterbrechen theologischer Themen allerdings auch manchmal eine Herausforderung“, gibt Henning Strunk zu.

Der Pfarrer berichtet, dass die Kolumne in seiner Kirchengemeinde sehr geschätzt wird. Er veröffentlicht die Texte, die Lotta mit seiner Unterstützung formuliert, auch bei Facebook und erhält dort viele positive Kommentare. „Inzwischen wird Lotta bei Spaziergängen im Ort erkannt“, berichtet er schmunzelnd. Die Konfirmanden freuten sich über ihren Besuch und auch bei Trauergesprächen darf die Hündin anwesend sein. Sie tröstet allein durch ihre Anwesenheit, beim Streicheln des Hundes löst sich   die Anspannung, Gespräche fallen leichter.

Sie hat Taufgespräche begleitet und war gar bei der Taufe eines fünfjährigen Mädchens auf dessen Wunsch hin dabei. „Ihre Anwesenheit tut den Menschen gut, ihre Kolumne regt zum Nachdenken an“, ist Henning Strunk sicher und sagt lachend, dass seine vierpfotige Mitarbeiterin noch einen großen Vorteil hat: „Wir bezahlen sie in Leckerlies. Das ist außerordentlich kostengünstig.“