Stephen Gerhard Stehli (CDU) sprach in Engelskirchen über die „Kirche auf dem Weg in die Zukunft und seine Erfahrungen aus dem Osten“.
VortragBlick in die Zukunft der Kirche beim ökumenischen Neujahrsempfang in Engelskirchen
„Kirche darf nicht einfach einen Platz in der Gesellschaft zugewiesen bekommen, sondern muss ihren Platz selbstbewusst für die Menschen in der Gesellschaft einnehmen“, betonte Stephen Gerhard Stehli am Samstag im evangelischen Gemeindehaus. Dort fand der ökumenische Neujahrsempfang der Kirchen in Engelskirchen statt.
Stehli war aus Magdeburg nach Engelskirchen gekommen, um vor den vielen Besucherinnen und Besuchern, von denen sich viele selbst in vielfältigen Bereichen der Gemeinden engagieren, über die „Kirche auf dem Weg in die Zukunft und seine Erfahrungen aus dem Osten“ zu berichten. Stehli ist Landtagsabgeordneter aus Sachsen-Anhalt und kirchenpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion.
Erinnerungen an den Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt
In seinem Vortrag erinnerte er an den Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt kurz vor Weihnachten. Dieser habe die Stadt in Schock versetzt, gleichzeitig aber gezeigt, wie wichtig Kirche nach wie vor für viele sei, um Trost zu spenden. So hätten die Trauernden nicht etwa vor dem Magdeburger Rathaus Blumen niedergelegt und Kerzen angezündet, sondern vor der Johanniskirche, berichtete Stehli.
In seinem Vortrag wolle er keinen Jammerton anschlagen, aber auch nicht mit einer falschen Fröhlichkeit über die Kirche im Osten berichten, so der Referent. Die gesamte Staatsspitze sowie das Landeskabinett sei zum Gedenkgottesdienst nach Magdeburg gekommen, zeigte der Referent die Verbindung zwischen Kirche und Politik auf. „Der Kirchenauftrag richtet sich an alle, nicht nur an die Mitglieder. Wir haben als Kirche einen Bildungs- und Kulturauftrag für den Zusammenhalt in der Gesellschaft“, betonte er.
„Ehrenamt ist eine wichtige Basis, um sich in seiner Heimat wohlzufühlen“
Wie die Zusammenarbeit von Kirche und Politik funktionieren kann, hatte zuvor auch Engelskirchens Bürgermeister Gero Karthaus aufgezeigt, der gleich mehrere Projekte in der Gemeinde ansprach, bei denen Hand in Hand gearbeitet worden war. Dazu zählt auch die Stelle einer Quartiersmanagerin, für die sich Kirche und Verwaltung gleichermaßen eingesetzt und Ressourcen zur Verfügung gestellt hatten.
Aber auch das Ehrenamt stellte Karthaus in den Fokus. „Das Ehrenamt ist eine wichtige Basis, um sich in seiner Heimat wohlzufühlen. Wir leben in Zeiten, in denen Verrückte in den Ländern an den Schalthebeln der Macht sitzen. Das kann einem Angst machen. Lassen Sie uns zuversichtlich bleiben und mitwirken für eine Gesellschaft, die lebenswert ist“, so der Bürgermeister.
Auch Kreisdechant Christoph Bersch und Johannes Vogelbusch, evangelischer Pfarrer in Engelskirchen, machten sich in ihren Grußworten für die Ökumene stark. „Lasst uns diese hochhalten, weiterhin zusammenfinden und Kirche gemeinsam gestalten“, sagte Bersch. Nach Engelskirchen war am Samstag auch Michael Braun, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises An der Agger, gekommen.
Auch in den Gemeinden des Kirchenkreises versuche man, neue Impulse zu setzen, um Menschen anzusprechen – „unterstützt mit geistlichem Profil“, nannte es Braun und berichtete: „Dieses Jahr besucht uns die Evangelische Kirche Mitteldeutschland. Das wird sicher ein spannender Austausch.“ Auch Kooperationen seien wichtig. „Man muss als Kirche auch rausgehen. Wir sind etwa bei Dorffesten dabei.“ Stephen Gerhard Stehli fasste seinen Vortrag schließlich wie folgt zusammen: „Ich bin um die Zukunft der Kirche in diesem Staat nicht bang.“
Musikalisch begleitet wurde der Neujahrsempfang in Engelskirchen vom Chor „Joyful Singers“ unter der Leitung von Achim Becker.