Oberberg – Auf 100.000 Festmeter Holz schätzt das Bergische Regionalforstamt in Gummersbach den Schaden, der in seinem Bereich durch die Januarstürme Burglind und Friederike entstanden ist. Burglind war Anfang des Monats mit mehr als 25 000 Festmetern noch vergleichsweise harmlos. „Friederike hat dann vergangene Woche noch einmal die dreifache Menge umgeworfen“, berichtet Forstamtschef Kay Boenig.
Am Montag hat das Forstamt die Meldungen seiner 26 Revierförster zusammenrechnen können. Jeder Förster hatte nach dem Sturm 2000 bis 3000 Hektar große Reviere zu kontrollieren und dabei nicht nur die Menge der umgeworfenen Bäume zu erfassen, sondern auch, welche Holzarten die Stürme umgelegt haben.
Regionalforstamt
Das Gebiet des Regionalforstamtes Bergisches Land erstreckt sich über den Kreis Mettmann, den Rheinisch-Bergischen Kreis und den Oberbergischen Kreis sowie die kreisfreien Städte Remscheid, Solingen, Wuppertal und Leverkusen. Zuständig ist es für 76 000 Hektar Wald, der als Privatwald zu knapp 80 Prozent etwa 30 000 Waldbesitzern gehört. Der Rest verteilt sich auf Landes-, Kommunal- und Bundeswald. (r)
Das meiste umgewehte Holz sind die als windanfällig bekannten Fichten. Jeder vierte Baum im Forstamtsbezirk ist eine Fichte. Erwischt hat es vor allem die alten, hohen Baume. Noch während die Erfassung lief, wurde bereits mit den Aufräumarbeiten begonnen. Erste Priorität hat das Freiräumen der Wege, dann folgenden größere zusammenhängende Schadensflächen. Zum Schluss kümmern sich die Waldarbeiter um „Wurfnester“, also um einzelne oder kleine Gruppen umgefallener Bäume.
Das Aufräumen im Wald soll zügig erledigt werden. Denn wer trödelt, riskiert den nächsten, vielleicht noch viel größeren Schaden: Die ersten warmen Frühlingstage und -nächte sind das Startsignal für die derzeit im Boden überwinternden Borkenkäfer. Diese schwärmen dann aus und bohren sich durch die Rinde geschwächter oder toter Bäume, um dort ihre Eier abzulegen. Unter idealen Bedingungen kann ein einziges Borkenkäferpärchen dreimal im Jahr für Nachwuchs und so für eine Million neuer Käfer sorgen.
Das Sturmholz aus dem Wald zu holen, ist eine Sache für Profis, erst recht wenn die umgestürzten Bäume sich mancherorts gefährlich ineinander verkeilt haben und unter Spannung stehen: „Wir haben in Oberberg zum Glück Fachfirmen mit der entsprechenden Ausrüstung“, sagt Forstamtschef Boenig. Dazu gehören vor allem die schweren Vollerntemaschinen, die sogenannten Harvester. In einem Gitterkäfig geschützt, steuert der Fahrer einen langen Greifarm samt Säge.
Das Sturmholz sei zum Glück gerade gut zu vermarkten, berichtet Boenig. Die Sägewerke können die Nachfrage kaum befriedigen: „Die mussten schon Schichten ausfallen lassen, weil nicht genug Holz angeliefert wurde.“ 150 000 Festmeter werden über das Bergische Forstamt jährlich an den Markt gebracht.
Warnung: Das Betreten der Wälder bleibt riskant. Das Bergische Forstamt hat den Zugang zwar nicht per Ordnungsverfügung verboten, fordert die Besucher aber auf, die Augen offenzuhalten. Windwurfbereiche sollten ebenso gemieden werden wie die Abschnitte, in denen aufgeräumt wird. Lösten sich bei den Arbeiten unter Spannung stehende Äste, könnten sie bis zu 100 Meter weit fliegen.