Bundesweite AktionDer Vorlesetag in Oberberg bot viele spannende Geschichten
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Oberberg – „Der Aggi ist ein besonders freundlicher Junge. Für ihn war es spannend in der Schule heute. Es wurde über Strom gesprochen.“ – „Der kommt aus der Steckdose“, wirft Lena ein. „Meint ihr, dass das so einfach ist?“, fragt Klaus Dewes in die Runde. 25 Kinder brüllen: „Nein!“ Denn sie haben schon etwas gelernt an diesem Vormittag im Kochstudio der Aggerenergie. Sie haben nach einer Stärkung mit Smoothie und Obst im von Dewes entwickelten Malbuch „Mit Aggi durchs Aggerland“ gemalt, bevor sie dem pensionierten Lehrer zuhören dürfen.
Dewes hat sich als Vorleser für den bundesweit von der Stiftung Lesen, der Deutschen Bahn und der Zeitung „Die Zeit“ veranstalteten Vorlesetag gemeldet. An über hundert Orten im Oberbergischen wird gelesen. Erstmals auch bei der Aggerenergie.
Dort verfolgen die Erstklässler der Gemeinschaftsgrundschule Körnerstraße gebannt, wie Aggi sie durchs Aggerland führt. Aggi ist das nach 15 Jahren wiederbelebte Maskottchen des Energieunternehmens, erzählt Marketingleiterin Vera Zielberg. Und dem kleinen Kerl ist das ganze Buch gewidmet, das Dewes verfasst hat. Und weil Aggi im ersten Kapitel seinen vierbeinigen Freund „Nico“ dabei hat, hat auch der Autor seinen gleichnamigen Hund mitgebracht, was ein besonderer Spaß für die Kinder ist.
Spaß haben auch sieben Kinder zwischen zehn Monaten und 11 Jahren in der Kinderstation des Kreiskrankenhauses in Gummersbach. Dort liest die aus Wiehl stammende Bestsellerautorin Melanie Raabe aus verschiedenen Kinderbüchern vor.
Besonders lustig geht es bei den „Krachgeschichten“ der „Störenfrieda“ zu. Die berichtet von einem Sonntagmorgen, an dem sich eigentlich ihr Papa, ein Restaurator, von seinem anstrengenden Job ausruhen wollte. Aus diesem Grund meint sie, dass er ein Baumhaus brauche, in dem er das immer tun kann. Nachdem sie Papa, Tante „Sonnenschwein“ – die heißt so, weil sie immer Sonnenschein zu Frieda sagt –, die Nachbarn Herrn und Frau Kurzhals, ihren Hund Wunschpunsch und ihre Freundin Mila aufgemischt hat, baut Papa das Baumhaus und ist anschließend endgültig erschöpft.
Die in Köln lebende Autorin wurde mit ihrer Kurzgeschichte „Die Zahnfee“ und vor allem dem 2015 erschienenen Roman „Die Falle“ bekannt. Wie gut sie mit Kindern umgehen kann, merkt man an ihren Fragen an die kleinen Patienten: „Wer von euch hat denn auch einen Hund?“ und „Wisst ihr noch, wer Mila ist?“. Begeistert gehen die Kinder mit. Da stört sie auch das Kamera-Team nicht, das die Lesung live ins Internet überträgt.
Multilingual geht es im Familienzentrum Eichen des Vereins für soziale Dienste in Waldbröl zu. „Unsere Kinder lernen zwar sehr schnell Deutsch, aber eine Geschichte in der Muttersprache zu hören, ist dann schon etwas besonderes“, sagt Kita-Chefin Jolanda Hilgermann.
„Die kleine Wolke“ in Deutsch und Türkisch gibt’s schon gebunden, ebenso „Herr Hase und Frau Bär“. Doch nicht nur Deutsch und Türkisch wurde den Kindern von Eltern und Erzieherinnen vorgelesen, sondern auch in Arabisch, Russisch und Moldawisch. Ziel der Erzieherinnen ist es, die Eltern stärker in die Gemeinschaft einzubinden und sie vor allem zum Lesen und Vorlesen zu motivieren.