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Zitronat hat ausgedientZur Stollenprüfung kamen Bäcker nach Bergneustadt

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Prüfer Jens Wallenstein (M.) nimmt das Gebäck und die Kuchen genauestens unter die Lupe.

Oberberg – Ist die Puderzuckerschicht auch nicht zu dick? Ist die Füllung schön gleichmäßig verteilt? Und passt die Fruchtmenge? Viele Merkmale zeichnen einen guten Christstollen aus. Der zählt zu den beliebtesten Gebäcken in der Weihnachtszeit und wird von den Bäckermeistern in der Region seit einigen Tagen wieder in großer Stückzahl produziert.

Prüfer vom Deutschen Brotinstitut

Weil eine gleichbleibende Qualität ausschlaggebend ist, fand am Mittwoch wieder eine „Stollenprüfung“ statt. Die Bäckerinnung Bergisches Land hatte ihre Mitglieder in die Bäckerei Gießelmann nach Bergneustadt eingeladen. Gerade mal neun Bäckermeister folgten dem Aufruf, um ihre Stollen und ihr sonstiges Weihnachtsgebäck der freiwilligen Qualitätsprüfung unterziehen zu lassen.

Gerne hätte Gastgeber Ralf Gießelmann noch mehr Kollegen in seinen Räumen begrüßt: „Wegen der Corona-Pandemie haben sich sehr viel weniger Innungsbetriebe der Qualitätskontrolle unterzogen. In den Jahren zuvor waren es bis zu 30.“ Am Prozedere änderte das aber nichts. Damit auch alles mit rechten Dingen zugeht, stellte den Prüfer nicht die Bäckerinnung selbst.

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Stollen und Weihnachtsgebäck wurden auf ihre Qualität überprüft.

„Der kommt vom Deutschen Brotinstitut“, sagte Isabelle Schiffer, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land. Die Stollen und das Weihnachtsgebäck wurden bei der Qualitätsprüfung durch Jens Wallenstein aus der Nähe von Leer, Niedersachsen, genau unter die Lupe genommen.

Beurteilt wurden Form und Aussehen des Stollens, die Oberflächeneigenschaften, Lockerung und Krumenbild, Struktur und Elastizität sowie Geruch und Geschmack. „Die Fülle an Kriterien strapaziert natürlich die Sensorik des Prüfers enorm. Die Grenze liegt bei höchstens 20 bis 25 Stollen und Weihnachtsgebäck an einem Tag“, erklärte Schiffer, dass mit den Ergebnissen erst in rund einer Woche gerechnet werden kann.

Sechs von Müllers Angestellten sind Meister

Vergeben werden die Noten ,gut’ und ,sehr gut’. Schiffer: „Wer dreimal hintereinander ein ,sehr gut’ erreicht, bekommt den Zusatz Gold. Wird im Jahr darauf der gleiche Stollen wieder eingereicht, muss erneut ,sehr gut’ erreicht werden, um den Gold-Status beibehalten zu können. Wer durchfällt, erhält keine Beurteilung.“

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Die teilnehmenden Bäckermeister können ihre zur Überprüfung bestimmten Backwaren zu einer der drei Abgabestellen in Oberberg, Leverkusen und Rhein-Berg bringen. Doch einige kamen persönlich nach Bergneustadt, wie Georg Barmscheid von der Bäckerei Barmscheid in Leverkusen und Norbert Müller von der Bäckerei Müller mit Filialen unter anderem in Engelskirchen und Ründeroth. Müller weiß: „Einen sehr guten Stollen machen nicht nur die hochwertigen Zutaten aus. Das Handwerkskönnen der Mitarbeiter spielt dabei auch eine Rolle. Sechs meiner 18 Angestellten sind Meister.“

Zudem sei es auch wichtig, neue Ideen umzusetzen und dass Essverhalten der Kunden zu berücksichtigen. „Zitronat oder Orangeat etwa verwenden wir überhaupt nicht mehr, weil es den Kunden einfach nicht mehr schmeckt.“