Bergneustadt – Der 40. Bergneustäder AggerEnergie- und Sparkassen-Nachtlauf hatte mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen, verbuchte mit 1222 Läuferinnen und Läufern aber auch eine Rekordteilnahme. Als gegen 23.30 Uhr die letzte Teilnehmerin ins Ziel lief, war das Organisationsteam der Stadt Bergneustadt um Sabine Schiewe-Kleinjung zwar geschafft, zog aber ein positives Fazit. „So viele Kinder laufen zu sehen, das ist toll“, sagt Sabine Schiewe-Kleinjung. Fast 800 Nachwuchsläufer starteten bei den Bambini und den Schülern.
Dabei stand Stunden zuvor, um 15.49 Uhr, der Lauf auf der Kippe. Die Feuerwehr Bergneustadt, die mit 47 Mann die Strecke sichern sollte, war zum Brand unterhalb des Dümpels gerufen. Da es sich um einen F3-Alarm handelte, wurden für die Brandbekämpfung alle Wehrleute gebraucht.
THW half bei der Streckensicherung aus
Retter in der Not war das THW Bergneustadt. „Wir hatten ohnehin 20 Helfer gestellt, haben dann aber aufgrund des Feuerausbruchs die Aufgabe bekommen, weitere Kräfte heranzuholen“, berichtete Jürgen Köppe, Leiter des THW Bergneustadt und Kreisbeauftragter. Das tat er im Rahmen der Amtshilfe, was den 20 Helfern aus Gummersbach, Waldbröl und Siegen ermöglichte, so schnell wie möglich und mit Blaulicht herbei zu eilen.
Um 17 Uhr, anderthalb Stunden vor dem ersten Start, trafen sich die Feuerwehr, die THW-Helfer und die Ehrenamtlichen, von denen 180 aktiv waren, zur Sitzung. Es ging vor allem darum, die ortsunkundigen THW-Helfer einzuweisen. „Der Lauf war gerettet“, stieß Sabine Schiewe-Kleinjung den ersten Stoßseufzer des langen Abends aus – einige sollten folgen.
Mehr als 400 Bambini liefen mit
Da es mit 424 Bambini, die auf die 800 Meter lange Strecke gingen, mehr als doppelt so viele Starter gab wie beim bisherigen Melderekord von 199 Läufern, hatten sich die Veranstalter entschlossen zwei Läufe zu starten, ebenso wie später bei den Schülern über die 2,3 Kilometer. Unter den Bambini waren auch sechs Läufer mit Handicap.
Ergebnisse
Schülerlauf 2,3 Kilometer: Altersklassensieger: Mädchen: U10: Rumeysa Sari (Grundschule Wiedenest) 9:44 Minuten; U12: Ümmehan Göksel (Sonnenschule Auf dem Bursten) 09:54 Min.; U14: Luisa Boldt (TuS Othetal) 10:02 Min.; Jungen: U10: Marten Dewald (Sonnenschule Auf dem Bursten) 9:15 Min.; U12: Tom Mueller (HBD Löwen Oberberg) 9:32 Min.; U14: Jiyan Kut (Wüllenweber-Gymnasium) 8:50 Min.
Walking 6,2 Kilometer Sieger: Frauen: Christiane Riemer von der MTF Technik Schürfeld GmbH & Co. KG in 49:06 Min.; Männer: Heinz Ohl von Ohl Family Collies in 49:51Min. (r)
Bürgermeister Matthias Thul begrüßte die Bambini nicht nur, sondern startete selbst mit seinem Sohn über die 800 Meter. Damit sich die losstürmenden Mädchen und Jungen nicht verliefen, führte der großgewachsne Ex-Profi und heutige U15-Trainer des VfL Gummersbach, Stanislaw Zhukov, das Feld an. Er habe sich während seiner Reha, die er aufgrund seiner Verletzung gemacht habe, gewissenhaft auf diese Aufgabe vorbereitet, hatte er vor dem Start mit einem Augenzwinkern erklärt.
Während sich die jüngsten Läufer im Ziel über ihre Medaillen freuten, hieß es für den ersten Schülerlauf warten. Wegen eines Notfalls in einem Haus blockierte der Krankenwagen die Strecke.
Handballprofis überreichten Medaillen
Das Programm, das ihnen das Warten erleichtern sollte, missverstanden einige der aufgeregten Kinder. 15 von ihnen glaubten, das Startkommando gehört zu haben und sprinteten los. Da niemand sie aufhielt, kamen sie kurze Zeit später erschöpft ins Ziel. Um wirklich über die Ziellinie laufen zu dürfen, gingen sie langsam in die Altstadt und reihten sich dort wieder in den Lauf ein.
Ihre Medaillen aus den Händen von Lukas Blohme, Joans Stüber und Julius Fanger, drei Profis des Handball-Bundesligisten VfL Gummersbach, hatten sie sich doppelt verdient. Zumal die Handballer jede Medaille mit einem persönlichen Wort an die Nachwuchssportler versahen.
Uneinsichtige Autofahrer sorgten für Verzögerung
Vor dem Start des nächsten Laufs hieß es erneut warten, aufgrund von gleich vier Polizeieinsätzen rund um die Strecke. Immer wieder wollten Uneinsichtige an diesem Abend die gesperrte Strecke mit dem Auto befahren. Teils aggressiv gingen sie gegen die Helfer vor. Dabei waren am Dienstag alle Anwohner schriftlich über den Lauf informiert worden. „Dass es immer noch Leute gibt, die dafür kein Verständnis haben, das kann ich nicht nachvollziehen“, ärgerte sich Sabine Schiewe-Kleinjung. „Es geht um eine Veranstaltung mit Kindern und da hat die Sicherheit oberste Priorität.“
Alles verschob sich nach hinten und die Veranstalter entschieden, die letzten beiden Läufe über 6,2 und zehn Kilometer gemeinsam zu starten. Da war es bereits 21.55 Uhr. Selbst für die acht Läufer, die über beide Strecken gemeldet hatten, wurde eine Lösung gefunden. Für sie gab es nach 6,2 Kilometern eine extra Matte, über die ihre Zeit registriert wurde.
Bis zum Schluss standen Besucher an der Strecke und feuerten die Läufer an. Nach 37:12 Minuten überquerte Max Bindler (Aachener Turngemeinde) als Erster die Ziellinie nach zehn Kilometern, schnellste Frau war Ina Dabringhausen in 43:44 Minuten. Bindler war auch der schnellste Läufer über die 6,2 Kilometer (23:36 Min.), bei den Frauen siegte Ira Achenbach (SG Wenden) in 27:17 Minuten. In 12:02 Minuten war Yüksel Özkan (WWG) der schnellste Jedermann über 3,2 Kilometer. Schnellste Jederfrau war Nika Sterzik (HBD Löwen Oberberg) in 14:34 Minuten.