Interview BergneustadtBürgermeister Thul will Stadtentwicklung vorantreiben
Bergneustadt – Matthias Thul ist seit 2020 Bürgermeister der Stadt Bergneustadt: Mit der Altstadt-Entwicklung und die Suche nach Standorten für Moschee und Gewerbe gibt’s aus seiner Sicht viel zu tun.
Ein bestimmendes Thema wird auch in diesem Jahr die Aufwertung der Altstadt sein. Was tut sich dort 2022?
In diesem Jahr geht es darum, die Maßnahmen unseres Integrierten Stadtentwicklungskonzepts weiterzuführen. Da geht es zum einen um die Grünanlage an der Talstraße, die zu einem Park aufgewertet werden soll. Die Baumaßnahmen sollen in diesem Jahr beginnen. Zum anderen wollen wir am Westhang unterhalb des Heimatmuseums eine Parkplatzanlage neben der dort noch zu entwickelnden Wohnbebauung anlegen. Diese Autostellflächen sind wichtig für Besucher unserer Kulturstätte Jägerhof, des Heimatmuseums und der gesamten Altstadt. Die ersten Stellplätze sollen bis Jahresende geschaffen sein. Außerdem verfolgen wir das Thema Brückenschlag zwischen Altstadt und Zentrum weiter.
Was steht in diesem Jahr außerdem auf der Agenda?
Spannend wird noch im Januar die Bedarfsplanung für die Kindertagesstätten: Brauchen wir mehr Kitas – und falls ja, wo sollen die entstehen? Zahlen dazu liegen uns zwar noch nicht vor. Doch es ist absehbar, dass die jetzigen Kita-Plätze nicht mehr ausreichen. Für unsere Stadt ist das eine erfreuliche Entwicklung. Jetzt geht’s darum, diese Plätze zu schaffen. Und wahrscheinlich wird es nicht nur mit zusätzlichen Gruppen in bestehenden Kitas getan sein.
Über die Frage, an welchem neuen Ort sich die Moscheegemeinde niederlassen kann, wird immer noch verhandelt?
Das Moderationsverfahren mit Vertretern von Moschee, Ratsfraktionen und mir als Bürgermeister läuft noch. Über den aktuellen Sachstand haben wir Stillschweigen vereinbart. Aber erste Ergebnisse könnten schon bald vorliegen. Ich gehe davon aus, dass bis Jahresende geklärt ist, ob die Moschee einen neuen zentrumsnahen Standort erhalten kann – oder ob das in der Innenstadt nicht möglich ist.
Die Grundsteuer B wurde nach hitziger Diskussion gesenkt. Könnte dieses Jahr wieder eine Anhebung nötig werden?
Das wird sich zeigen. Wichtig ist, die Voraussetzungen zu schaffen, dass der einzelne Bürger längerfristig nicht mehr zu sehr belastet wird. Das geht mit mehr Einwohnern, und für die braucht es Wohngebiete. Derzeit prüfen wir Flächen für Ein- und Zweifamilienhäuser auf dem Hackenberg. Ein weiteres Wohnbaugebiet könnte in Wiedenest-Süd entstehen. Die Planungen dafür haben im vergangenen Jahr begonnen. Erste Ergebnisse, was da möglich ist, erwarten wir im Frühjahr.
Was ist mit Gewerbeflächen?
Die Nachfrage ist riesig, der Mangel groß: Im Vergleich zu anderen Kommunen hat Bergneustadt ein großes Potenzial, neue Flächen zu erschließen und damit w eitere Arbeitsplätze in der Stadt zu schaffen. Das ist unser Trumpf, um mit mehr Gewerbesteuereinnahmen wirtschaftlich weiterzukommen. Derzeit laufen Prüfungen für ein bis zu vier Hektar großes Gewerbegebiet am Dreiort. Da hoffe ich darauf, dass ab 2024 die Baugenehmigung beantragt werden können. Außerdem prüfen wir, ob Flächen Am Schlöten erschlossen werden können. Das hatte die Stadt schon in 1990er Jahren vor, damals gab es Bodenprobleme. Heute sind wir aber technisch weiter.
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Wachstum sieht man derzeit schon im Zentrum, wo die „Neue Mitte“ gebaut wird.
Die ist ein echter Gewinn für unsere Stadt. Toll ist, dass nun auch der Inhaber des seit Jahren brachliegenden Extra-Markt-Geländes plant, diese Fläche zu entwickeln. Noch ist nichts spruchreif. Wir werden schauen müssen, wie die Pläne des Inhabers mit den Planungen der Stadt harmonieren. Aber es tut sich was.