Neue Bahnstadt OpladenStartschuss für Umbau des Kesselhauses gefallen
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Leverkusen – Helle Fahnen flattern im eisigen Wind, ein gutes Dutzend Fotografen sucht die beste Perspektive, zwei Drohnen brummen hoch über den Köpfen der Gäste, die sich an einem Becher Glühwein wärmen. Eine Baustelle begehen andere, das hier ist ein Event. Wenn der Essener Projektentwickler Greyfield mit der denkmalgerechten Sanierung des Kesselhauses in der Neuen Bahnstadt Opladen beginnt, ist das ein Ereignis und muss als solches begangen werden.
Eine Show zum Auftakt
Wofür die Düsseldorfer PR-Agentur Textschwester gesorgt hat. So wird die symbolträchtige Demontage von zwei der drei Schornsteine vom Dach des alten Kesselhauses zu einer Show. Projektbeteiligte und Nachbarn aus der Bahnstadt verfolgen die Aktion, der Oberbürgermeister spricht ein Grußwort. Nach Jahren des Stillstands geht es nun auch los mit diesem zentralen, ganz besonderen Bau, für Uwe Richrath „die Seele des Gebietes“.
Im Inneren des Gebäudes, das 1948 errichtet worden ist und bis zur Schließung des Ausbesserungswerks 2003 in Betrieb war, haben die Arbeiten bereits im Juli begonnen, nachdem Greyfield das Baudenkmal gemeinsam mit der Kobix Immobilien GmbH im September 2018 gekauft hatte. Das Kesselhaus soll bis Sommer 2021 denkmalgerecht saniert und durch einen Anbau erweitert werden.
Auf rund 1600 Quadratmetern Grundfläche werden 32 möblierte Apartments in der Größe zwischen 22 und 72 Quadratmetern errichtet, zwei kleinere Gewerbeeinheiten und ein Gastronomiebetrieb mit einem Außenbereich. Der neue Anbau an das Gebäude erhält eine für die Mieter zugängliche Dachterrasse, 32 Stellplätze für Autos sowie Abstellräume im Keller. Rund zehn Millionen Euro investieren die Eigentümer in das Bauvorhaben, das vom Kölner Architekturbüro Oxen geplant ist.
Platz für Aufzüge
Zum Auftakt nun also der Abbau der markanten Schornsteine des Kesselhauses. Der mittlere soll später wieder aufgesetzt werden als Teil des Baudenkmals. Die Demontage muss Platz für Personenaufzüge im Inneren des Gebäude machen. Im Inneren des Gebäude müssen Teile der Kesselanlage, die ebenfalls denkmalgeschützt sind, erhalten bleiben.
Verena Ulland, Projektentwicklerin bei Greyfield, ist Feuer und Flamme für ihr Opladener Kesselhaus. Ihr Unternehmen habe sich gerade auf solche Gebäude spezialisiert, die eine besondere Herausforderung darstellten. Es gelte eben, den eigenen Charakter eines solchen Baus zu erhalten, ihn nach heutigen Bedürfnissen zu modernisieren und dies auch noch mit der notwendigen Wirtschaftlichkeit zu vereinbaren. „Ich habe mich gleich beim ersten Besuch hier in Opladen in die technischen und baulichen Details dieses Kesselhauses verliebt. Wir werden das Herzstück der Bahnstadt nachhaltig und kreativ zu neuem Leben erwecken“, versprach Ulland.
Erfahrungen mit Besonderem
Die Erfahrungen Greyfields haben auch andernorts schon zu spannenden Herausforderungen geführt. So hat das Unternehmen gerade im Duisburger Norden zwischen Hamborn und Marxloh ein früheres Stadtbad in ein Bürogebäude umgebaut. In Leverkusen sei die Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt sehr konstruktiv und gut. Es werde ein sehr gutes Ergebnis geben. Auch die Schadstoffsanierung werde gutachterlich begleitet. Mit der Sanierung des bestehenden Gebäudes und der Verwendung eines innovativen Lüftungssystems, das eine zusätzliche Heizung für die Wohnungen verzichtbar mache, würden die neuesten Anforderung an nachhaltiges Bauen erfüllt.