Museum MorsbroichEndlich ein neuer Chef im Schloss
Leverkusen – Es ist der Satz der Spötter: Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Und doch ist er passend und mit allem Recht zu gebrauchen, wenn es um Leverkusen und sein Museum geht, denn: Das renommierte Haus in Morsbroich hat einen neuen Direktor. Er heißt Jörg van den Berg. Und gefunden wurde er nicht weniger als drei Jahre, nachdem sein Vorgänger den Posten abgegeben hatte - eine in diesem Kontext geradezu absurd lange Zeit.
Van den Berg löst Fritz Emslander ab, der seit 2018 den Posten kommissarisch ausgefüllt hatte – mit viel Engagement und konsequent seiner Aufgabe verpflichtet, den Ausstellungsbetrieb dieses international geachteten Museums aufrecht zu erhalten. Und doch spürbar konsternierter,wenn mal wieder ein Jahr der Nachfolgersuche in den Sand gesetzt worden war.
Erfreuter OB
„Ich freue mich, dass wir mit Herrn van den Berg einen profunden Kenner der modernen und zeitgenössischen Kunst gewinnen konnten“, sagt OB Uwe Richrath. „Er verfügt nicht nur über langjährige, thematisch weit gefächerte Erfahrungen als Kurator an Kunstinstitutionen, sondern besticht darüber hinaus durch eine weitreichende Expertise in den Bereichen Vermittlung, Lehre, Strategieentwicklung und Institutionsgründungen wie -führungen.“
Van den Berg bringe „mit seinem Renommee und seinen kunstästhetischen und kulturpolitischen Vorstellungen die besten Voraussetzungen mit, um für das Museum Morsbroich im Einklang mit der künstlerischen Identität des Hauses neue Zukunftsperspektiven zu entwickeln“. Hierzu habe er der Findungskommission bereits „erste überzeugende Ideen skizziert“.
Verbindung zu Leverkusen
Mit Leverkusen als Stadt verbinden den Duisburger nach eigener Aussage nicht nur der Rhein sowie „regelmäßige Ausstellungs- und Stadionbesuche seit den 80er-Jahren“, sondern auch die Bayer-Veranstaltungsreihe „Arbeiter diskutieren moderne Kunst“, die für ihn als einen Schüler von Max Imdahl bis heute relevant in Sachen Kunstvermittlung sei: „Die kompromisslose Konsequenz in der Sache und die bedingungslose Hinwendung an ein Gegenüber, mit der Max Imdahl im Bayerwerk in den Seminaren Werke der gegenstandsfreien Kunst zur Diskussion stellte, wirkt für mich heute noch wie eine Blaupause für die Öffnung des oftmals hybriden Kultursektors gegenüber vermeintlich kunstfernen Gruppen“, erklärt van den Berg.
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Als Kern seines Arbeitens beschreibt er die „Herausforderung, Kunst und Kultur als relevantes Erkenntnismedium jenseits eines bloßen Freizeitvergnügens zu etablieren und die Menschen der Stadtgesellschaft ebenso wie die Partner und Partnerinnen, Entscheidungstragenden und Institutionen aus Kultur, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft in ein lustvolles Gespräch zu verwickeln“. Dafür biete der Standort Morsbroich „hervorragende Voraussetzungen“.
Van den Berg wird am heutigen Dienstag per Internet-Pressekonferenz offiziell vorgestellt.