Das Wasser sprudelt trotz CoronaLeverkusens Freibäder rüsten sich für Saison
Lesezeit 3 Minuten
Leverkusen – Zumindest eine Familie hat es sich im Freibad Wiembachtal schon bequem gemacht. Im Mülleimer neben den Umkleidekabinen nistet ein Vogel. „Ich wollte etwas da reinschmeißen und da schaut mich der Vogel an“, berichtet Badleiter Thomas Honnef von seinem Schreckmoment. „Dann habe ich auch noch das Nest mit fünf Eiern drin gesehen.“ Nun ist der Mülleimer mit Bänken und Brettern weiträumig abgesperrt, die kleine Familie soll nicht gestört werden.
Denn obwohl das Hallenbad Corona- und das Freibad zudem saisonbedingt geschlossen sind, tut sich einiges an der Talstraße. Mitte April wurde das alte Wasser aus dem Nichtschwimmer-Becken abgelassen, nun ist es frisch geputzt und Honnef dreht den Hahn auf, damit 800 000 Liter frisches Wasser in das Becken sprudeln können. „Normalerweise eröffnen wir am letzten Maiwochenende“, sagt Dieter Scholz vom Sportpark Leverkusen. Ob das erlaubt sein wird, ist zweifelhaft. Aber: „Wir werden dann bereit sein.“ Der Frühjahrsputz im Freibad müsste ohnehin gemacht werden, alleine zur Instandhaltung der Anlage. „Das können wir ja nicht einfach vergammeln lassen, nur weil niemand weiß, wann wir öffnen dürfen.“
Gedrückte Stimmung
Also schrubben vier Sportparkmitarbeiter die Becken, entfernen Laub aus den Auffangbehältern, jäten Unkraut an den Gehwegen. Und der Rest der vielen Schwimmbadmitarbeiter? „Sie werden in der Kernverwaltung eingesetzt“, sagt Scholz. Etwa in der Kontaktnachverfolgung bei Infektionsfällen, in der Verwaltung des Impfzentrums oder an anderen Stellen im Sportpark. Zumindest sind so alle festangestellten Mitarbeiter versorgt, auf die Stimmung drückt die Situation dennoch. „Wir können seit Anfang November unserem normalen Beruf nicht mehr nachgehen“, sagt Scholz. So lange sind die städtischen Bäder bereits geschlossen, das Wiembachtal ebenso, wie das Calevornia, und die Bäder in Bergisch Neukirchen und im Medilev, wo normalerweise regelmäßig Kurse vom Babyschwimmen bis zum Goldkurs angeboten werden. Alles liegt auf Eis.
„In den ersten Wochen war das ja noch ganz nett, da konnte man einige Sachen machen, für die normalerweise keine Zeit ist“, erinnert sich Scholz. Doch nun ist wirklich jeder Winkel neu gestrichen, die technischen Anlagen gewartet. Im Calevornia wurde der Austausch der Steuerungselemente vorgezogen, alle Lüftungsanlagen wurden auf ihre Coronatauglichkeit überprüft, mit neuen Filtern ausgestattet und optimal eingestellt. „Die Anlagen sind nun wirklich in einem Top-Zustand“, sagt Scholz. Fehlen nur die Besucher – was sich natürlich auch in der Bilanz des Sportparks niederschlägt. Neben den Eintrittsgeldern für die Hallenbäder fehlen natürlich auch die Kursgebühren für die Schwimmkurse. Wann diese wieder beginnen können, steht ebenso in den Sternen – und löst einen gewaltigen Stau in den ohnehin stets ausgebuchten Kinderschwimmkursen aus. Das Problem allerdings kann erst gelöst werden, wenn es eine Öffnungsperspektive gibt. „Im Moment liegt da alles brach“, sagt Scholz.
1000 Gäste gleichzeitig
Die vergangene Freibadsaison allerdings war gar nicht so schlecht. Mit Hygienekonzept konnte in Opladen am 30. Mai und am Calevornia eine Woche später eröffnet werden. Besucher mussten Tickets vorab online kaufen, die Besucherzahl war begrenzt. In Opladen auf 1000 Gäste gleichzeitig. „Wenn das Wetter gut ist und die zuverlässig kommen, ist das schon gut“, sagt Scholz. „Wir hatten schon schlechtere Jahre als 2020.“
Auch dieses Jahr werden die Freibäder Ende Mai bereit sein. Und die Hallenbäder? „Wir haben die Temperatur in den Becken runtergefahren, aber wenn es das Startsignal gibt, sind wir innerhalb von einer Woche bereit.“ Dann müssen nur noch die Dienstpläne umgeschrieben werden, auf denen Impfhelfer wieder zu Bademeistern werden.