Weniger Mitglieder und GeldGemeinden Rheindorf und Küppersteg-Bürrig fusionieren
Leverkusen – Aus Zwei wird Eins: Pünktlich zum 1. Januar um Mitternacht ist aus den Evangelischen Gemeinden Rheindorf und Küppersteg-Bürrig eine gemeinsame Gemeinde geworden. Knapp 5600 Mitglieder zählt sie und wird gemeinsam von den Pfarrern Hansgerd Mertzen und Bernd-Ekkehart Scholten betreut.Warum es zu dieser Fusion kam, erklärte Ulrich Freund, bisheriges Presbyteriumsmitglied auf einer Pressekonferenz am Freitag.
„Beide Gemeinden haben gut funktioniert, es ging nicht um die Lösung einer Notlage“, betonte er. Es ging letztendlich um die Frage: „Wie können sich die Gemeinden den gesellschaftlichen Veränderungen besser stellen und die Evangelische Tradition bewahren?“ Was im Klartext nichts anderes heißt als: Wie kann die Kirche auf die immer weiter sinkende Zahl von Mitgliedern und letztendlich auch immer weniger Geld reagieren?
Pfarrer Scholten fasste es so zusammen: Wie viele Pfarrerstellen seien dann noch möglich, wenn sich die Entwicklung fortsetzte? Das Verteilen von Aufgaben werde immer schwieriger. Schon in der Vergangenheit hatten sich beide Pfarrer zu Urlaubszeiten oder in Krankheitsfällen vertreten, da sei es noch Kulanz gewesen. Jetzt ist daraus eine feste Struktur geworden. Man wolle sich mehr verzahnen, die neue Struktur schafft mehr Nähe, fügte Pfarrer Mertzen an.
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Die Synergien sollen Zeit und Geld freisetzen. Was damit konkret angestellt werden soll, ist noch reichlich unkonkret. Was erhalten bleiben soll, steht allerdings fest: Beide Gemeindebüros sollen bleiben, auch an den Gottesdiensten am Sonntag – jeweils 10 Uhr in der Petruskirche am Stresemannplatz 2 und in der Hoffnungskirche in der Solinger Straße 101 – wird nicht gerüttelt. Lediglich die Zeiten können sich gegebenenfalls noch ändern.Auch Personal soll nicht abgebaut werden. Die 75-Prozent-Stelle von Pastorin Antje Hedke, die Ende Januar nach Wermelskirchen wechselt, soll nachbesetzt werden.
Fusion „aus eigenem Antrieb“
Wichtig war den Pfarrern und Presbyteriumsmitgliedern zu betonen, dass die Fusion „aus eigenem Antrieb“ entstanden sei, so Ulrich Freund. „Kein Druck von oben“, sondern Idee von unten. Vier Jahre hat der Prozess gedauert, die finale Entscheidung, dass die Fusion so durchgezogen werden soll, wurde 2018 gefällt.Nun ist es soweit und die neue Gemeinde geht mit einem neuen Siegel an den Start. „Etwas mit Lokalkolorit“ sollte es laut den Gemeindemitgliedern, die den Prozess mit gestalteten, sein, erzählte Pfarrer Scholten: So wurde es ein Schiff auf den drei Flüssen, die die Orte verbinden. Passend zum Namen „Evangelische Gemeinde an Dhünn, Wupper und Rhein“. Der erste gemeinsame Gemeindebrief wurde bereits im Dezember herausgegeben.
Wie kommt es, dass die Gemeinde keine Standorte aufgeben muss oder will – anders als beispielsweise die Gemeinde Opladen? Sie hatte im Dezember verkündet, das Gemeindezentrum in Lützenkirchen und möglicherweise auch die Kirche in Quettingen aufgeben zu wollen. Bei dem Thema wanden sich die Verantwortlichen der neuen Gemeinde. „Vergleiche sind schwierig“, meinte Bernd-Ekkehart Scholten. Dabei hat die „Evangelische Gemeinde an Dhünn, Wupper und Rhein“ im Grunde die Entwicklung schon hinter sich, die Opladen gerade vollzieht.2006 wurden zwei Standorte der Gemeinde in Rheindorf-Nord und Rheindorf-Süd aufgegeben und ein gemeinsamer Standort, wo jetzt die Hoffnungskirche steht, gegründet. Und auch das Martin-Luther-Haus in Küppersteg war mal ein Ort für Gottesdienste – 2013 wurde es entwidmet, um mehr Raum für die Kindertagesstätte zu schaffen. „Aufgeben klingt nach verlieren“, bemängelte Hansgerd Mertzen. Es sei ja etwas Neues und Gutes entstanden. „Das Gleiche erhoffen wir uns auch mit dem jetzigen Schritt.“ Am Sonntag, 5. Januar, wird die Fusion gefeiert. Um 10 Uhr in der Hoffnungskirche.