Tod von elfjähriger MyrnaKritik von ADFC am Umbau: „Unfall kann sich wiederholen“
- An der Kreuzung starb im Oktober die elfjährige Myrna. Die Umgestaltung des Straßenstücks ist fertig, sie soll so einen tragischen Unfall in Zukunft verhindern.
- Der ADFC kritisiert nun die Umbaumaßnahmen als unzureichend.
- Lesen Sie hier, was Kurt Krefft vom ADFC bemängelt und was aus seiner Sicht die Lösung wäre.
Leverkusen – Die an sich unbedeutende, aber höchst gefährliche Einmündung der Elisabeth-Langgässer-Straße wurde mit einem Schlag am 11. Oktober 2019 zum heißen Diskussionsgegenstand in Leverkusen. An dieser Stelle kommen der vierspurige Willy-Brandt-Ring, eine Tankstellenausfahrt und eine Straße zu dem großen Wohngebiet am Kurtekotten zusammen. Aus dem Wohngebiet fuhr das elfjährige Mädchen Myrna morgens auf ihrem Fahrrad in Richtung Schule und wurde auf dem Bürgersteig von einem aus der Tankstelle ausfahrenden Lkw überfahren. Die Verkehrsregelung, beschloss man schnell, müsse geändert, die ganze Kreuzung sicherer werden. Sie ist nun fertig.
Als erster äußerte sich der ADFC auf Anfrage zur neuen Verkehrsführung: Der Umbau der Kreuzung sei nicht nur nicht gelungen. Am schlimmsten sei, dass die Ursache des Unfalls überhaupt nicht beseitigt worden sei, sagt Kurt Krefft, verkehrspolitischer Sprecher des ADFC.
Ein paar Meter vor der bestehenden Ampel, die den ausfahrenden Verkehr aus dem Wohngebiet auf den Willy-Brandt-Ring regelt, wurde eine zusätzliche Ampel aufgebaut. So bleibt im Ausfahrbereich der Tankstelle bei Rot ein Streifen von einigen Metern frei. Auf den sollen sich die Autos und Lkw, die aus der Tankstelle über die Elisabeth-Langgässer-Straße auf den Willy-Brandt-Ring ausfahren wollen, hinstellen können und auf Grün warten. Die neue Ampel ersetzt lediglich ein altes Schild „Bei Rot hier halten“, an das sich längst nicht jeder gehalten hat, so dass es oft zu hektischen und unübersichtlichen Ausfahrten aus der Tankstelle gekommen ist.
ADFC mit eigener Lösung
Der Lkw, der Myrna totgefahren hat, kam aus der Tankstelle und hatte möglicherweise seinen Blick fest auf die Ampel gerichtet oder er war anderweitig abgelenkt, als er aus der Ausfahrt herauszog. Das Mädchen, das im Begriff war, auf dem Rad genau vor seinem Lkw-Führerhaus vorbeizufahren, hat er nicht wahrgenommen. Die Tankstellenpächter hatten schon bald nach dem Unfall eine Lärmschutz entfernt und so für eine bessere Sicht beim Ausfahren gesorgt. Ein neu aufgestelltes zweites Stoppschild an der Ausfahrt soll die Sicherheit noch erhöhen. Dennoch kann nach Meinung des ADFC heute wieder genauso geschehen, denn kleine Kinder dürfen und sollen auf Bürgersteigen fahren.
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Auf der gegenüberliegenden Seite der Tankstellenausfahrt gibt es jetzt ein neues Stück Radweg, das ein paar Meter vor der Ampel beginnt. Für den besteht Benutzungspflicht. Für Radfahrer, die an der Ampel rechts in Richtung Stixchesstraße abbiegen wollen, sei der Radweg gut, sagt Krefft. Radler, die nach links in Richtung Wiesdorf wollen, fuhren früher mit den Autos rüber, jetzt müssen sie gemeinsam mit den Fußgängern zweimal auf Grün warten. Krefft: „Der Umbau sollte zur Sicherung des Radverkehrs gemacht werden, er dient aber nur der Sicherung des Autoverkehrs.“
Der ADFC sei nicht in die Planung einbezogen worden, kritisiert Krefft. „Eine gute Lösung wäre gewesen, wenn man die Einfahrt wie auch die Ausfahrt der Tankstelle ohne Umwege auf den Willy-Brandt-Ring geleitet hätte“, sagt Krefft.