Bahnhof OpladenEntscheidung für Entwurf getroffen – So wird das Quartier aussehen
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Politik, Verwaltung und Experten haben ein Konzept für den Umbau des Bahnhofquartiers Opladen gewählt
Der Zuschlag für das 100-Millionen-Euro-Projekt geht an die Kölner Firma Momentum und das Aachener Architekturbüro kadawittfeld
Der Entwurf sieht viele kleine Gebäude mit etwa Gastronomie und Biomarkt sowie ein Hotel vor
Leverkusen – Nach fünf Stunden intensiver Abschlussdebatte im 28-köpfigen Beirat von Stadtverwaltung und -politik, Verwaltung und externen Experten gab es ein einstimmiges Ergebnis und große Worte. „Ein wirklich gutes Konzept“, befand Architekturprofessor Peter Jahnen, von einem „Quantensprung für Opladen“ sprach Oberbürgermeister Uwe Richrath und auf einen „Volltreffer“ erkannte der frühere Rathauschef und heutige Aufsichtsratsvorsitzende der Neuen Bahnstadt Opladen, Paul Hebbel.
Fest steht nun: Die Momentum Real Estate von Bernhard Schoofs aus Köln erhält den Zuschlag für Entwicklung und Bau des Opladener Bahnhofsquartiers, ein 100-Millionen-Euro-Projekt zwischen Bahnhof und Fußgängerzone auf dem Grundstück des heutigen Busbahnhofs und des freigeräumten Geländes bis zu den Bahngleisen.
Große Unterschiede zum ersten Entwurf
Dass sich die Entscheidenden am Ende derart mit Lob für den Entwurf des Aachener Architekturbüros kadawittfeld übertrumpfen würden, war anfangs nicht abzusehen. Was im April als erste Entwurfsskizze vorgelegt wurde, hatte völlig andere Dimensionen gezeigt und ließ wenig Gespür für das Umfeld Opladen erahnen. Doch im Dialog mit den Bürgern fand eine enorme Neuorientierung statt. Was sich jetzt aus den anfangs zehn und zuletzt noch vier Bewerbungen als Sieger entpuppte, hat mit dem Anfangsentwurf keine Ähnlichkeit mehr.
„Es wäre das Schlimmste gewesen, etwas gegen den Bürgerwillen zu installieren“, lobte OB Richrath nun das Ergebnis des Dialogs zwischen Planern, Politik und Bürgern. Der kompetenteste Entwurf habe sich durchgesetzt, befand auch Vera Rottes, Chefin der Bahnstadtgesellschaft.
Und das Ergebnis passe nach Opladen. Keine City-Gigantomanie à la Wiesdorf, sondern eher zurückgenommene Gebäudegrößen mit roten Klinkerfassaden, der Eisenbahnerstadt Opladen geschuldet. Dazu leicht schräge Dächer, die nicht nur eine Dachbegrünung zulassen, sondern diese auch sichtbar machen. Gastronomie für die Belebung des Quartiers auch am Feierabend, Einzelhandel mit einem Vollsortimenter samt Biomarkt im Zentrum für die Nahversorgung und als Ergänzung des Angebots im Stadtteil, aber nicht als schädliche Konkurrenz. Darunter 400 Parkplätze, aber auch 450 Stellplätze für Fahrräder und Platz für E-Mobilität.
Torhaus mit acht Stockwerken
Prägend und immerhin acht Stockwerke hoch ist jenes Torhaus über einer breiten Freitreppe und Rolltreppen von der Bahnhofstreppe hinab zum neuen Busbahnhof, das das Hotel beherbergt. Vier Sterne soll es haben, einen Tagungsbereich und Appartements im obersten Stockwerk für längere Aufenthalte. Ganz am anderen Ende in Richtung Remigius-Krankenhaus ist ein Gesundheitshaus mit einschlägigen Dienstleistern geplant.
„Die eigentliche Planungsarbeit beginnt erst noch“, kündigte Rottes an. Nach dem Umzug des Busbahnhofs könnte 2020 Baubeginn sein. Dass der Investor Momentum mit einer hohen Eigenkapitalquote arbeitet und sich langfristig in Opladen engagieren will, gibt ihr die Gewissheit, dass aus diesem zentralen Bauvorhaben kein Spekulationsobjekt wird.
Der Umbau in Zahlen:
Für rund 100 Millionen Euro soll im Bahnhofsquartier eine Nutzfläche von 45000 Quadratmetern entstehen. Das Hotel soll 60 Zimmer und 32 Appartements anbieten. Mehr als 400 Parkplätze sollen auf gleichem Niveau mit dem Supermarkt angeboten werden. 64 barrierefreie Wohnungen sowie gut 8000 Quadratmeter Büroflächen sind geplant.Für den Einzelhandel sind 6400 Quadratmeter Verkaufsfläche vorgesehen.