Landrat-Lucas-GymnasiumLehrer drehen eigene Sportvideos für Home-Training
Leverkusen – Aufsätze kann man am Küchentisch schreiben, Vokabeln auf dem Sofa lernen und Lernvideos auf dem Laptop verfolgen. Was aber macht der Sportschwerpunkt am Landrat-Lucas-Gymnasium? „Der Leistungskurs und die Sportklassen leiden natürlich besonders unter dem Lockdown“, sagt Verena Halbach, Lehrerin für Sport und Deutsch.
Es geht auch schon mal etwas schief
Heimsport über Videos wurde schon im ersten Lockdown praktiziert. „Jetzt im zweiten Lockdown wollten wir gerne eine feste Struktur aufbauen, von der alle profitieren können“, sagt Halbach, die damit die Aktion „HomeSportLLG“ ins Leben gerufen hat. „Natürlich gibt es im Internet viele Möglichkeiten, Sportvideos zu schauen“, sagt Halbach. „Und unserer sind sicher nicht perfekt, da geht auch mal was schief. Aber es ist doch was anderes, wenn ein Schüler seinen eigenen Sportlehrer vor der Kamera sieht.“ Also hat sie sich zunächst mit drei Kollegen zusammen in die Turnhalle und vor die Kamera gestellt.
Das könnte Sie auch interessieren:
Die Videos wurden schließlich in Rubriken gegliedert: Ausdauer, Kräftigung, Dehnung, Geschicklichkeit. So ist ein Übersicht über die Inhalte entstanden, aus denen Lehrer und auch Schüler einen Trainingsplan erstellen können. Zunächst wurden die Videos dann den Klassen zur Verfügung gestellt, die das Training durchführen sollten. „Wir bekamen dann schnell so viel gutes Feedback, dass wir es auf dem Schulserver für alle Schüler zugänglich gemacht haben“, berichtet Halbach.
Anfängliche Skepsis
„Ich muss sagen, anfangs war ich etwas skeptisch“, sagt auch Oberstufenschülerin Lucie Schwarz. „Einfach ist es definitiv nicht, Sportunterricht zu Hause zu machen.“ Mittlerweile ist sie aber von dem Angebot überzeugt und den Lehrern dankbar. „Die Sportübungen sind einfach nach zu machen und helfen dabei, uns fit zu halten. Jede Woche kann man sich einen neuen individuellen Trainingsplan erstellen.“ Und dabei auch mal entscheiden, ob es lieber Krafttraining oder Steppaerobic sein soll.
Der Bewegungsmangel im Homeschooling ist ein großes Problem, sagt auch Halbach, nicht nur für die Sportklassen. „Ich sitze nur noch am Schreibtisch, das tat so gut, sich mal wieder zu bewegen“, schreiben Schüler als Reaktion auf die Sportplattform, viele klagen über Rückenschmerzen. „Manche Kinder sitzen zwölf bis 14 Stunden am Tag, das ist fatal für die Gesundheit“, sagt Halbach.
Das könnte Sie auch interessieren:
Auch für die Lehrerkollegen im Homeoffice, von denen jetzt auch viele mittrainieren. „Onlineangebote gibt es wie Sand am Meer, aber das Schöne am HomeSportLLG ist für mich der persönliche Bezug zu unserer Schule“, sagt Lilli Herbold, die in Nicht-Pandemiezeiten fast täglich ins Fitness-Studio geht. „Es macht Spaß, die Videos der Kollegen und Kolleginnen nachzumachen.“ Langweilig wird es Herbold auch bei täglicher Teilnahme nicht: Rund 50 Videos stehen schon zur Verfügung und jede Woche kommen mehrere dazu, die gesamte Sportfachschaft beteiligt sich mittlerweile am „HomesportLLG“.
Benotung muss sein
Auch wenn es so gelingt, mehr Bewegung in den Homeschooling-Alltag zu bringen, bleibt der Lockdown für die Sportklassen eine besondere Herausforderung. „Eine Benotung muss es trotz allem geben“, sagt Halbach. Deswegen setzt sie vermehrt auch auf theoretische Inhalte – dann wird etwa das Problem der Rückenschmerzen durch zu langes Sitzen anhand des Aufbaus der Rückenmuskulatur diskutiert. Teilweise findet auch Livesport über Teams statt. Dabei ist Kreativität gefragt, schließlich haben die wenigsten einen Basketballkorb oder Stufenbarren zu Hause.
Leichtathleten müssen Tanzen
Am Ende geht es aber doch vor allem darum, auch im Lockdown in Bewegung und in Kontakt zu bleiben, sagt Halbach. Und dafür sind sie dann auch mal für einen Spaß zu haben. So hat die Tanztrainerin ihren drei männlichen, ehe weniger tanzorientierten Kollegen eine Choreografie beigebracht, die ebenfalls in einem der Videos zu sehen ist. „Das finden die Kinder auch lustig, ihre Leichtathletik-Trainer mal tanzen zu sehen“, sagt Halbach.