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KrankentransporteDarum sind die Wartezeiten in Leverkusen so lang

Lesezeit 3 Minuten
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Ein Krankentransportwagen steht am Klinikum.

  1. Warum kommt es immer wieder zu langen Wartezeiten bei Krankentransporten?
  2. Welchen Unterschied es zwischen Krankentransport und -beförderung gibt und wie die Situation in Leverkusen aussieht, erklärt uns Klaus Zimmer, Inhaber eines privaten Beförderungsunternehmens.

Leverkusen – Sieben Autos sind in der Stadt unterwegs, um Krankentransporte durchzuführen. Drei von ihnen werden von der Feuerwehr, vier vom privaten Unternehmen Accon gefahren. Das bekannte Problem: Oft müssen innerhalb weniger Stunden weit mehr als 50 Patienten transportiert werden, die Wartezeiten liegen an diesen Tagen nicht selten über einer Stunde (wir berichteten). Für die Patienten hat das nicht nur einen hohen Stresspegel, sondern auch verpasste Arzttermine zur Folge.

„Pünktlichkeit ist das A und O“, meint Klaus Zimmer. Sein Unternehmen „Metraserv“ bietet Krankenbeförderungen an, ist „so etwas wie der Haus- und Hofspediteur des Klinikums.“ Die Firma führt Fahrten jeder Kategorie durch: für sitzende und liegende Gäste, für solche mit und ohne Handicap. „Für Krankentransporte muss jeder Wagen genehmigt werden, wir können befördern so viel wir wollen“, erklärt er.

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Der Unterschied: Während Transporte nur von medizinischem Fachpersonal durchgeführt werden dürfen, ist bei den so genannten Beförderungen „jedes medizinische Material verboten“. So dürfen Rollstuhlfahrer von seinen Mitarbeitern zwar nicht in Krankenwagen verlagert werden, auch Patienten mit Infektion sind tabu. Das Personal allerdings ist erfahren im Umgang mit gebrechlichen, älteren Gästen – und bringt sie bei Bedarf bis zu ihrer Wohnung. Auch sind die Beförderungswagen geräumig.

Sieben Wagen seien nicht genug

Zimmer glaubt nicht, dass sieben Wagen für Krankentransporte in Leverkusen genug sind. Einen Teil des Problems allerdings sieht er im fehlenden Bewusstsein für Alternativen: „Ein Kreuz beim Krankentransport ist schneller gemacht als ein Schein für die Beförderung beantragt ist“. Dabei würde vielen, die für die Transporte mit Pflegepersonal lange Wartezeiten in Kauf nehmen, seiner Meinung nach eine Beförderung ausreichen.

Unabhängig von dem Unterschied zwischen Transport und Beförderung sieht Zimmer ein grundsätzliches Problem: „Wir werden für Wartezeiten nicht bezahlt.“ Dadurch stehe man als Fahrer ständig unter Strom: „Jeder Patient, jedes Transport- und Beförderungsunternehmen würde begrüßen, wenn die Kosten für Wartezeiten gedeckt werden würden.“ Ohnehin bekomme man „bei den Krankenkassen nur Knebelverträge.“

Auch der organisatorische Aufwand stört ihn: Wenn jemand eine Beförderung anfragt, muss bis zur Durchführung der Fahrt eigentlich schon die Genehmigung der Krankenkasse vorliegen. Bestellt man die Beförderung nicht gerade drei Tage im Voraus, funktioniert das nicht – und Metaserv bleibt erstmal auf den Kosten sitzen. Lehnt die Krankenkasse im Nachhinein ab, werden diese auf die Patienten umgelagert. „Mittlerweile zahlen die Krankenkassen die Fahrten in den allermeisten Fällen auch im Nachhinein“, so Zimmer.

Trotzdem sei die Konstruktion „ein politisches Problem“, die Bürokratie dahinter „ein Riesenpopanz.“ Älteren Patienten wird das ohnehin schwere Leben jedenfalls nicht leichter gemacht.