Kommentar zum Ende der MaskenpflichtVon Regierung im Stich gelassen und ausgeliefert
Ich werde und will mich nicht von der Maske trennen, auch wenn die Maskenpflicht am Montag wegfällt. Die Zahl der Neuinfektionen ist weiterhin extrem hoch, die Inzidenzen haben völlig unvorstellbare Werte erreicht. Haben vor einem Jahr noch Inzidenzen, die sich der 100er-Marke genähert haben, für Beunruhigung gesorgt und zu strengeren Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus geführt, scheinen mittlerweile Werte von 1300 die Bundesregierung völlig kalt zu lassen.
Ohne Maskenpflicht bleibt nur die Vernunft
Hatte man bisher als rücksichtsvoller stets Maske tragender Mitbürger bei einem renitenten Gegenüber noch die Maskenpflicht als Handhabe, steht man nun völlig verlassen und alleine da. Ich kann mich nicht mehr auf Recht und Gesetz berufen. Rückt mir im Laden jemand zu sehr auf die Pelle, bin ich von maskenfreien Gesichtern umringt, dann habe ich nichts mehr worauf ich pochen kann. Mir bleibt nur zu flüchten oder mich weit weg in eine Ecke zu verdrücken und zu hoffen, dass meine Maske abhält, was da an Tröpfchen auf mich einprasselt.
Ich fühle mich im Stich gelassen. Ich soll mich verlassen auf die Vernunft meines Gegenübers. Eigenverantwortung heißt das Zauberwort, das derzeit wieder durch viele politische Münder geht und bei dem sich bei mir alle Nackenhaare aufstellen. Meinen die Politiker etwa die Eigenverantwortung, die viele schon zu Beginn der Pandemie nicht davon abgehalten hat, Partys zu feiern, ohne Abstand, ohne Maske? Ist die Eigenverantwortung gemeint, die in so vielen Fällen nicht funktioniert hat, weshalb Maskenpflicht und strikte Regeln überhaupt erst nötig geworden sind, um die Virusausbreitung irgendwie in den Griff zu bekommen.
Ist Coronainfektion so überhaupt noch zu verhindern?
Ich möchte mich nicht mit Corona infizieren, aber ist das jetzt überhaupt noch möglich? Kann ich überhaupt noch gesund bleiben, wenn alle anderen um mich herum ungeschützt und ungehemmt unterwegs sind. Natürlich, ich habe die Freiheit mich von allem fernzuhalten, wo Maskenfreiheit herrscht und nur noch Läden und Geschäfte zu betreten, die von ihrem Hausrecht Gebrauch machen und weiterhin auf das Tragen einer Maske bestehen.
Aber damit werden all die, die das Virus nach wie vor sehr ernst nehmen, vor den Kopf geschlagen und in eine Ecke gedrängt. Es ist genau die Ecke, in der Gegner von Corona-Maßnahmen oder gar Corona-Leugner eben jene schon lange gerne sehen wollen: Wer Angst hat sich anzustecken oder vorerkrankt ist, der muss eben Zuhause bleiben. Wer jetzt noch vernünftig ist, ist selber Schuld?
Bleibt die Hoffnung, dass viele andere Menschen ebenfalls nicht auf die Maske verzichten möchten und so womöglich mit dazu beitragen zu verhindern, dass wir alle die Fahrlässigkeit der politischen Entscheidungsträger am Ende bitter bereuen werden.