KommentarDas System Muikschule ist gescheitert
Leverkusen – Es ist beileibe nicht die erste Berufsgruppe, deren Lage durch die Corona-Krise in den Blick gerät. Aber das macht ja nichts: Besser spät als nie sind die Honorarkräfte der Musikschulen auf die Straße gegangen – und haben dargelegt, wie es für sie aussieht. Dramatisch schlecht, und das liegt gar nicht mal nur an den Beschränkungen infolge der Pandemie.
Das phasenweise faktische Berufsverbot im Frühjahr hat nur die sowieso schon prekäre Situation noch einmal extrem verschlechtert: Für viele freie Lehrer an den Musikschulen ging es an die Existenz, weil sie auch sonst keine Einnahmen mehr hatten.
Die gar nicht mal seltene Kombination Lehrtätigkeit und Orchester oder Band erwies sich als fatal, weil es auch keine Auftritte mehr geben darf. Natürlich: Es wurde ein Hilfsprogramm für Kulturschaffende aufgelegt, aber das hatte seine Tücken, und genug Geld gab es zunächst auch nicht.
Gefährliche Freiheit
Den Betroffenen hat das vor Augen geführt, auf welch wackligen Beinen ihre Existenz in Wahrheit steht. Und dass die große Freiheit gefährlich sein kann. Da ist es nur logisch, dass nun möglichst viele freie Lehrer bei den Städten tatsächlich angestellt werden wollen, für die sie manchmal seit Jahrzehnten arbeiten. Aber ist das machbar? Ohne massive Hilfen vom Land garantiert nicht. Zwar hat man in Düsseldorf erkannt, dass Not herrscht an den Musikschulen und schon gehörig Geld nachgeschossen. Ausreichend ist das aber noch lange nicht.
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Das Beispiel Leverkusen zeigt außerdem, dass auch am System etwas geändert werden muss. Solange die Musikschule zur Kulturstadt Lev, dem Eigenbetrieb mit gedeckeltem Budget und Spardiktat gehört, wird man die freien Dozenten der Musikschule nicht aus ihrer prekären Lage befreien können. Immerhin zeigen die Politiker unter dem Druck der Demonstranten Problembewusstsein und den Willen, etwas zu ändern an einem System, das den Notstand zementiert. Es ist hoffentlich klar geworden, dass es so nicht weitergehen kann.