LeverkusenSt.-Antonius-Zeltlager in Vergangenheit mehrfach von Unglücken verfolgt
Leverkusen – Verheerendes Ende einer Jugendfreizeit in Frankreich: Kinder und Betreuer des Leverkusener St.-Antonius-Zeltlagers in Saint-Julien-de-Peyrolas warten seit dem zerstörerischen Regensturm darauf, abgeholt zu werden. Die Kinder sind gut versorgt und sollen am Freitagabend mit Bussen abgeholt werden, wie die Jugendförderung Leverkusen mitteilt. Der Verein organisert die beliebte Freizeit, die seit 60 Jahren stattfindet.
Ein 66-jähriger Betreuer der Kinder aus Leverkusen und Umgebung wird nach wie vor vermisst, die französischen Behörden suchen den Mann fieberhaft.
Zwei Verantwortliche der Jugendförderung Leverkusen befinden sich nach den Vorfällen in Polizeigewahrsam, weil die französischen Behörden ihnen unter anderem Gefährdung von Menschenleben und das Betreiben eines nicht genehmigten Zeltplatzes vorwerfen.
Unglücksserie
Nicht zum ersten Mal scheint die beliebte Freizeit mit Kanufahren und Naturerlebnissen unter einem schlechten Stern zu stehen. Besonders dramatisch war das Jahr 2007: Ein 14-jähriger Teilnehmer starb an den Folgen einer Hirnhautentzündung. Kurz vor der Heimreise aller Kinder fuhr eine Autofahrerin in eine Gruppe der Kinder und verletzte ein Mädchen schwer. Während der Rückfahrt verunglückte der Transporter des Vereins, der teueres Material geladen hatte, das im Gegensatz zu dem Fahrzeug nicht versichert war.
Bereits auf der Hinfahrt hatte der Aufbautrupp ungeplant halten müssen, weil an einem Kleintransporter und einem LKW Motor- und Getriebeschäden aufgetreten waren.
Rechtsstreit wegen des Camps schon im vergangenen Jahr
Dass die Freizeit in diesem Jahr überhaupt stattfinden konnte, war längere Zeit unklar. Die Leverkusener Jugendförderung, die sich für die Freizeit eigens als Verein vom Jugendhaus St. Antonius in Wiesdorf abgespalten hatte, hatte für die beliebte Ferienaktion 2005 ein Grundstück in Südfrankreich gekauft und dort den privaten Campingplatz errichtet.
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Die Kommunikation über die Maßnahmen mit der Gemeinde Saint-Julien-de-Peyrolas soll überwiegend mündlich und einvernehmlich abgelaufen sein. Im vergangenen Jahr jedoch hatte sich der neue Bürgermeister gegen das Camp gewandt und nicht genehmigte Bauten moniert. Doch ein Gericht in Nîmes hatte schließlich Ende 2017 im Sinne des Leverkusener Vereins geurteilt.
Vor Überschwemmung gewarnt
Jetzt hat die südfranzösische Gemeinde der französischen Nachrichtenagentur AFP zufolge ähnlich argumentiert: Dem Vorsitzenden des Vereins und seinem Stellvertreter würden fahrlässige Körperverletzung, Gefährdung des Lebens anderer, Schwarzarbeit und das ungenehmigte Betreiben eines Campingplatzes vorgeworfen. Zudem gibt die Staatsanwaltschaft an, man habe die Leverkusener Gruppe 24 Stunden vor der Überflutung und der Rettungsaktion vor einer möglichen Überschwemmung gewarnt, da sich das Gelände an der Ardèche kaum über dem Meeresspiegel befinde. (cba)