Hohe GebührenlastHundesteuer wird in Leverkusen nicht abgeschafft

Hundehaltung ist in Leverkusen vergleichsweise teuer.
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Leverkusen – Wofür sind Steuern da? Natürlich auch, um als Staat Geld einzunehmen. Aber auch, um Verhalten zu steuern. Da wird im Kaiserreich eine Sektsteuer eingeführt, um die Finanzierung der Flotte sicherzustellen und zugleich den Suff in der Oberschicht zu begrenzen. Oder eine Hundesteuer, um eine Überbevölkerung mit Vierbeinern und ihren Hinterlassenschaften im Stadtbild zu vermeiden.
Einmal eingeführt, ist die Steuer dann unkaputtbar, egal, ob die Flotte längst gesunken oder verschrottet ist oder die Steigerung von Kot Köter heißt.
Wenig Ertrag, viel Aufwand
Rechtsausleger Markus Beisicht, der seine erfolgsbegrenzte Partei Pro NRW in einen forsch klingenden „Aufbruch Leverkusen“ umlackiert hat, hat sich dennoch mal als volkstümlicher Revoluzzer probiert. Leverkusen solle die Hundesteuer einfach abschaffen, lautete seine Idee. Erstens sei das eine Bagatellsteuer, die wenig Geld einbringe, aber viel Verwaltungsaufwand verursache. Außerdem sei sie unangemessen, weil sie Reiche und Arme gleichermaßen treffe, was Ersteren bekanntlich weniger Probleme bereite.
Vizekusen im Steuerranking
Und schließlich sei Leverkusen auch in diesem Segment mal wieder Vizekusen, nämlich bei der Steuer auf den Zweithund, direkt hinter Spitzenreiter Wuppertal. Beim ersten Kläffer schafft es Leverkusen immerhin auf Platz 5 in NRW hinter Hagen, Bonn, Wuppertal und Mülheim/Ruhr, so hat der Bergisch Neukirchener ermittelt, dessen Herz neuerdings für Hunde schlägt. „Mit diesen Gebühren wird Tierhaltung in Leverkusen zum Luxus“, monierte Beisicht im Rat. Weil es außerdem im Umfeld der Hundehalter immer wieder üble Bespitzelungsaktionen und Denunziationen gebe, gefährde die Hundesteuer auch noch unsere Demokratie. Ist also beinahe so freiheitsraubend wie das Maske-Tragen in der Pandemie.
Durchschnitt angestrebt
Bedingte Unterstützung erhielt der Populist vom rechten Rand einmal mehr vom ehemaligen Sozialdemokraten und heutigen Chef der Bürgerliste, Erhard Schoofs. Der wollte die Hundesteuer bei der Beratung im Stadtrat zwar nicht gleich abschaffen, aber doch wenigstens abmildern. Schließlich seien die sehr hohen Kosten von 156 Euro für einen Hund im Jahr doch vor allem für ältere Leute eine enorme Belastung. Warum also nicht die Hundesteuer in Leverkusen auf den Durchschnittswert in Nordrhein-Westfalen absenken? Der würde dann deutlich unter der 100-Euro-Marke liegen, was angemessener sei.
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Eine Mehrheit im Rat wollte dem Anliegen nicht folgen und ließ sich erst gar nicht auf Diskussionen ein. Sieben Ratsmitglieder stimmten am Ende für den Aufbruch-Antrag, 44 dagegen.