Heimat-Check in AlkenrathMehr als nur eine Durchfahrtsstraße für Leverkusen
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Leverkusen-Alkenrath – 4341 Einwohner auf einer Fläche von 384 Hektar – das sind rund elf Einwohner pro Hektar. Wer diese Zahl sieht, könnte meinen, Alkenrath sei ein dünn besiedelter Stadtteil. Schließlich kommen in Opladen 36 Einwohner auf die gleiche Fläche, sogar im weitläufigen Steinbüchel sind es 15. Tatsächlich aber konzentriert sich die Wohnbebauung auf einen kleinen Teil von Alkenrath. Den Rest bestimmt vor allem der Bürgerbusch, der zu etwa 80 Prozent zu Alkenrath gezählt wird, der Grünzug Schlebuschrath und der Park um Schloss Morsbroich. Denn auch wenn das Schloss gerne Schlebusch zugeordnet wird, endet Alkenrath laut Geoportal der Stadt im Süden erst direkt vor dem Grundstück des Klinikum.
Es ist also ein äußerst grüner Stadtteil. Dennoch ist das nicht der erste Gedanke, der den meisten Leverkusenern kommt, wenn sie an Alkenrath denken. „Da ist doch nur eine Durchfahrtsstraße“, sagen einige. Nour Ouahim, Betreiber des an dieser Durchfahrtsstraße gelegenen Steakhaus Angus berichtet, dass viele Kunden telefonisch reservieren und dann fragen, wo man ihn genau findet. „Wenn ich dann sage: »In Alkenrath« können selbst viele Leverkusener nichts damit anfangen.“
Sozialer Wohnungsbau nördlich des Marktplatzes
Selbst das kleine Gebiet, auf dem sich die Wohnbebauung konzentriert, ist noch in zwei Teile geteilt, sagt Britta Weise, die gemeinsam mit Anna Ljubisic den Alkenrather Familientreff „Alfa“ der Diakonie leitet. „Im Süden Richtung Schloss Morsbroich gibt es Einfamilienhäuser, hier wohnen viele mittelständische Familien.“
Nördlich des Marktplatzes, an dem auch der „Alfa“ sitzt, wird das Bild vom sozialen Wohnungsbau geprägt. „Hier gibt es einen hohen Anteil von Migranten und finanzschwachen Familien“, sagt Ljubisic. Alleine an der stetig wachsenden Nachfrage an der Kinderkleiderkammer, die hier auch betrieben wird, sei die große Not zu erkennen. Auch die kostenlose Erziehungs- und Schuldnerberatung sowie Deutschkurse mit Kinderbetreuung werden immer besser angenommen.
Fehlende Angebote
Neben den Hilfestellungen gibt es aber auch viele Angebote, die Spaß machen und verbinden sollen. Denn bei Babymassage, gemeinsamem Singen, Spielen und Tanzen können sich auch die Eltern besser kennenlernen.
Petra Cosgun, ihre Tochter Natascha vom Hoff und Enkelin Alyssa kommen gerne zum offenen Themencafé, bei dem auch Brötchen und Kuchen serviert werden. „Hier kann man sich mal treffen und austauschen“, sagt Cosgun. Rassismus entstehe vor allem, wenn man nicht miteinander spricht, ergänzt vom Hoff. Sie legt Wert darauf, dass Alyssa mit Kindern aller Länder zusammen spielt. Während Cosgun in Alkenrath wohnt, ist vom Hoff kürzlich nach Opladen gezogen. „Mir fehlen hier Angebote für Kinder und wenn man irgendwas braucht, muss man immer raus fahren.“
Drogeriemarkt, Cafés, Tagesmütter, Kinderspielplätze, all das fehlt in Alkenrath, ist sich die Runde einig. „Dafür ist es hier ruhig“, sagt Thorsten Strunk. In Alkenrath hätte er keine Bedenken, nachts über die Straße zu laufen. „Es gibt hier gefühlt keine Kriminalität und auch kein Drogenproblem auf der Straße, das sieht in Opladen ganz anders aus.“