„Kickerimuh!“, ruft der Hahn , ein schusseliger Artgenosse. Aber egal, der Hund versteht eh alles falsch, er ist fast taub. Kraft zum Richtigstellen hat auch der zum Packen zu alte Esel nicht mehr und die Katze – die ist sich einfach zu fein dafür.
Richtig, zusammen sind die desolaten Freunde (gespielt von Ronja Siller, Cosmo-Leander Lenz, Clara Siller und Edda Celik) die Bremer Stadtmusikanten. Zumindest wollen das die in Rente gegangenen Nutztiere werden. Denn sonst warten nur „Beförderungen“ auf die Bauernhof-Bewohner – so dachte zumindest der schusselige Hahn. Die neuen Jobs aber: Suppenhuhn und Eselsalami. Um ihre tierischen Freunde davor zu bewahren, geht eine Schar von Dorfkindern mit Leidenschaft und viel Humor gegen die verbitterten Erwachsenen vor.
Neue Coaching-Methode
Bremer Stadtmusikanten ist das diesjährige Märchen der Volksbühne Bergisch Neukirchen mit durchweg talentierten jungen Schauspielern zwischen vier und 15 Jahren. Zum ersten Mal führte die Sozialpädagogin Dana Fischer, die das Märchen für die Leverkusener Kinder arrangierte, die Coaching-Methode ein. Vor den Sommerferien studierten die Erwachsenen und jungen Helfer mit den Kindern einzeln ihre Rollen ein. Die jungen Schauspieler haben dabei selbst ihre Charaktere ausgearbeitet. Auf der Bühne hat nun jeder eine tiefreichend ausgefeilte Persönlichkeit, die allesamt die großen Gefühle von Hoffnung, Angst, Mut und auch Trauer zeigen. Ein beeindruckendes Ergebnis.
So hat jeder Musikant seine eigene Leidensgeschichte, jedes Dorfkind sein Lieblingstier und jeder Räuber seine eigenen Ängste. Sogar Schimpfwörter dürfen die Kinder schreien und gemeine Überfälle planen. „Buxtehude, Ponyhof, Opladen“, zeigen die Schilder auf der Bühne den Kindern und Musikanten den Weg an. Auch das selbstgebaute Bühnenbild ist beeindruckend gelungen. Mühle, Haus und Brunnen; Räuberversteck, Wald und Hühnerstall erscheinen, sobald der Vorhang aufgeht. Alles unterlegt von einem riesigen gepinselten Alpen-Panorama im Hintergrund.
Geht es nun nach Burscheid, Bielefeld oder doch nach Bremen? Egal, was der schusselige Hahn wieder plappert, überall auf der Reise der Musikanten sieht es märchenhaft aus.
Weitere Aufführungen finden sonntags am 8. und 15. Dezember sowie samstags am 7., 14. und 21. Dezember jeweils um 14.30 Uhr und 17 Uhr statt (die Aufführung am 30. November ist bereits ausverkauft). Die Karten für die Festhalle Opladen am Markt kosten sechs Euro und sind über Köln-Ticket online oder unter 0221-2801 und auf der Website der Volksbühne erhältlich. www.vbnlev.de