Schon von draußen hört man das Publikum im Saal der Feuerwache Opladen jubeln, die Musik dringt durch die offenen Fenster auf die ansonsten stille Kanalstraße. Die Sitzung der eher kleinen KG Feuerwehr ist mit zirka 120 Leuten komplett ausverkauft, kaum eine Person mehr hätte in den Festsaal des Vereins im ersten Stock gepasst. Traditionell sind die unteren Räume der Wache vorbehalten, die oberen Räume des Gebäudes dem Verein. In der Karnevalsgesellschaft sind nicht nur freiwillige Feuerwehrmänner und -frauen.
Birgit Schöning-Klein vom Verein hat den Überblick. „Wir sind gut gewachsen“, sagt sie zufrieden. Für die Veedelssitzung hat die KG Feuerwehr ein gutes Programm auf die Beine gestellt. „Das Homburg Duo“, Axel Höfel als „Ne Kölsche Köbes“ und „Kaschämm“ werden ergänzt von den stimmungsvollen Darbietungen des Vereins: Das Kindertanzcorps darf zur Begeisterung des Publikums eröffnen, später tanzen die „Haremsdamen“.
„Man kann nur hoffen, dass sich auch die kleinen Vereine bei all der Konkurrenz halten können“, konstatiert Kurt Neyers. Der 67-Jährige ist nach eigenen Angaben „ein Karnevalist, der sich auf so vielen Sitzungen wie möglich rumtreibt“. Von November an besucht der Leverkusener zirka zehn bis elf Sitzungen, besonders kleinere möchte er unterstützen.
Früher trat Neyers selbst mit einem Partner im traditionellen Zwiegespräch auf, „wir haben Blödsinn er-zählt“, wie er es grinsend sagt. Die Künstler würden jetzt immer teurer, die Musik immer lauter. Gerade für die älteren Karnevalisten sei Letzteres unangenehm. Seit drei Jahren kommt Neyers schon zur Sitzung der KG Feuerwehr, denn erfahrungsgemäß herrsche hier gute Stimmung.
Freudig beobachtet er die Kinder, die nach ihren Tänzen Trömmelchen schlagend abmarschieren. „So wird das Brauchtum gepflegt, indem man schon die Kinder, ohne Druck, an den Karneval heranführt.“ Für Neyers herrscht das ganze Jahr Karneval. Der gebürtige Kölner („Em Hätze Kölsch“) lebt seit 65 Jahren in Leverkusen. Auch wenn die Session in diesem Jahr eher kurz ist; das hält einen nicht auf, wenn man die Mentalität und die Musik liebt, und „auch die Fastenzeit gehört dazu“.
Kaum einer kommt zu dieser Veedelssitzung unverkleidet, auch viel Selbstgenähtes ist dabei. Auf der Karte steht „Kartoffelsalat nach »Oma Hanna«“. Der im Fach noch neue Manfred Salzmann, „Ne Edelcamper“, erzählt Witz-Evergreens auf Kölsch. Für so eine gute und familiäre Stimmung rückt man gerne mal enger zusammen.