Die Johanniter-Unfall-Hilfe will die Trägerschaft für die Einrichtung am Hertenicher Weg in Zülpich übernehmen. Der Starttermin ist noch unklar.
SchulausschussFür die geplante Kita in Zülpich gibt es neue Hoffnung

Gespielt werden könnte eventuell bald auch am Hertenicher Weg: Es gibt neue Hoffnung für die geplante Kita.
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Gefällter Kirschlorbeer, ein planierter Streifen neben der Straße – es tut sich etwas auf dem Grundstück der geplanten Kita am Hertenicher Weg. Und nicht nur da. Auch in Sachen Trägerschaft gibt es nach dem Ausstieg der Dibber GmbH aus dem Projekt neue Hoffnung.
Die Johanniter-Unfall-Hilfe hat sich in der jüngsten Sitzung des Ausschuss für Schulen, Soziales, Sport und Kultur als Bewerber vorgestellt. Johanniter und Kitas – das bringe man allgemein nicht so schnell in Verbindung, sagte Stefanie Schneider von der Hilfsorganisation. Doch der evangelische Johanniterorden betreibe deutschlandweit 560 Kitas, 92 davon in NRW. Im Kreis Euskirchen sei die Unfall-Hilfe als Kita-Träger bislang aber nicht in Erscheinung getreten, das solle sich nun ändern.
70 bis 75 Betreuungsplätze sollen in Zülpich entstehen
Komplettes Neuland ist die Region für die Johanniter allerdings auch nicht. In Vettweiß und Nideggen-Schmidt betreibt die Organisation jeweils eine Kita. Der Kontakt nach Zülpich entstand laut Schneider über den Investor, mit dem die Johanniter-Unfall-Hilfe schon in anderen Projekten zusammenarbeite. Am Hertenicher Weg soll nahe dem Stadtwald, einer Flüchtlingsunterkunft und der Papierfabrik eine viergruppige Einrichtung entstehen. Die Johanniter planten mit 70 bis 75 neuen Plätzen, berichtete Schneider im Ausschuss.
Die große Mehrheit davon soll für Kinder vorgesehen werden, die älter als drei Jahre sind. In zwei Gruppen sind allerdings insgesamt zwölf U3-Plätze eingeplant und es solle eine U2-Gruppe mit zehn Plätzen geben. Insgesamt ergebe sich aus den Planungen der Johanniter ein Personalbedarf von etwa zwölf Vollzeit-Kräften, so Schneider.
Kinder in Zülpich sollen frisch bekocht werden
Neben den Gruppen- und Personalräumen sieht das Konzept der Johanniter auch eine Turnhalle, zwei Differenzierungsräume, ein Kinderbistro und eine Frischküche vor. Letztere sei ein besonderes Anliegen der Johanniter, so Schneider. Frisches und regionales Essen für die Kinder bereitstellen zu können, habe für die Organisation Priorität. Deshalb werde alles versucht, dass dies auch in Zülpich gelinge, doch noch könne sie nicht versprechen, dass die Frischküche hier tatsächlich umsetzbar sei.
Grundsätzlich werde die Kita unter Johanniter-Trägerschaft eine Vollverpflegung anbieten. Das heißt: Frühstück, Mittagessen und Nachmittagssnack. Für das Frühstück soll eine Monatspauschale von 12,50 Euro anfallen, Mittagessen und Nachmittagssnack werden zusammen und mit 3,50 Euro pro Tag verrechnet. Für den aktuellen Monat müssten Eltern mit einem Kind und Vollverpflegung beispielsweise dann 86 Euro zahlen. Grundsätzlich müsse nur dann die Verpflegung bezahlt werden, wenn das Kind auch in der Kita gewesen sei, betont Schneider.
Religionszugehörigkeit spielt in geplanter Kita keine Rolle
Johanniter-Kitas haben laut der gelernten Erzieherin alle einen Schwerpunkt. So gebe es Sing-Kitas, Bewegungs-Kitas oder Acker-Kitas. Auch in Zülpich solle es einen Schwerpunkt geben. Dieser werde später mithilfe der künftigen Mitarbeitenden und einer Sozialraumanalyse erarbeitet.
Auf Nachfrage eines Ausschussmitglieds, betonte Schneider, dass die Zugehörigkeit des Johanniterordens zur evangelischen Kirche keine Auswirkungen auf die Kita habe. Weder auf die betreuten Kinder noch auf die Angestellten. „Wir feiern auch das muslimische Zuckerfest“, sagte sie.
Wann die Kita unter Johanniter-Trägerschaft an den Start gehen könnte, dazu hielten sich sowohl Schneider als auch Verwaltung noch bedeckt. Eine Eröffnung des Kindergartens noch in diesem Sommer, wie ursprünglich einmal geplant, hatte die Stadt allerdings schon Anfang Februar als unwahrscheinlich bezeichnet.
Ob die Johanniter-Unfall-Hilfe den Zuschlag für die Trägerschaft der Kita erhielt, wurde im nichtöffentlichen Teil der Ausschusssitzung entschieden. Weil es Einspruchsfristen gebe, werde sich die Stadt erst zu Beginn der kommenden Woche dazu äußern, teilte die zuständige Geschäftsbereichsleiterin, Barbara Breuer, am Donnerstag auf Nachfrage mit. Da aber der Vortrag von Stefanie Schneider im öffentlichen Teil der Ausschusssitzung auf keinerlei Kritik stieß und die Kita bereits seit langem geplant und beschlossen ist, wäre alles andere als eine Zusage eine Überraschung.