Kira und LeanderJunges Musiker-Paar tritt als Duo im Zülpicher Seepark auf
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Zülpich – Sie gucken sich nicht an – und trotzdem sehen sie sich. Kira Grohs und Leander Machan haben ein Gefühl füreinander. Eins, das bei der Musik für jeden sichtbar wird. Wenn die 18-jährige Sinzenicherin singt, neigt sie ihren Kopf im gleichen Winkel wie der gleichaltrige Leander Machan.
Als Singer- und-Songwriter-Duo „Kira & Leander“ sitzen sie gerade an ihrem ersten Album. Doch nicht nur das. Sie nutzen jede Chance, Bühnenerfahrung zu sammeln. Sie treten bei diversen deutschen Songslams auf und haben nun auch das Publikum bei der Strandkultur in Zülpich begeistert. Sie überraschen ihre Zuhörer mit Melodien und Texten, die von Sehnsucht und Aufbruch erzählen. Die beiden haben sich vor einem Jahr, mitten in der Corona-Pandemie, kennengelernt, in der Konzerte vor Publikum kaum möglich waren. Und deshalb ist es nur zu verständlich, wenn Leander Machan sagt: „Wir müssen jetzt rausgehen, wir müssen jetzt was erleben.“
Freundin einen Song gewidmet
Nach diesem Motto haben die beiden Künstler auch die Suche nach geeigneten Konzerten in die eigene Hand genommen. Kurzerhand fragen sie verschiedene Locations an – den Seepark in Zülpich genauso wie eine Bar in Bremen. Schon als Schülerin des Franken-Gymnasiums in Zülpich verbrachte Kira Grohs ihre Freizeit oft am See. Darüber, dass sie dort heute selbst ein Konzert spielt, freut sie sich – auch, weil ihre Freundin Svea im Publikum sitzt, der sie einen Song widmet.
Zur Musik kam Kira Grohs durch ihre Großmutter. „Sie wollte, dass ich ein Instrument lerne, und schlug Blockflöte vor“, sagt die Musikerin: „Darauf hatte ich aber gar keine Lust. Deswegen habe ich mir die Gitarre ausgesucht.“ Mit ihrer Gitarre besuchte Grohs bereits diverse Sommercamps, in denen sie motiviert wurde, eigene Songs zu schreiben.
Als Schlagzeuger in einer Band startete Leander Machan. Songs schreiben die beiden mal zusammen, mal alleine. Der Einfluss des Partners auf die Texte ist immer gegeben. „Bevor ich Leander kannte, schrieb ich meine Songtexte immer auf Deutsch. Er hingegen schrieb Texte immer auf Englisch“, sagt Grohs. Jetzt schreibt Machan auch deutsche, Grohs englische Texte. „Man inspiriert sich gegenseitig“, sagt Grohs. (kkr)
Kennengelernt haben sich Grohs und Machan in einem Kurs der Deutschen Schülerakademie in Papenburg: „Systemrelevanz in Zeiten von Corona“. Zu der Zeit ist Grohs noch als Solokünstlerin unterwegs und Machan mit seiner Kombo, der „Leander Machan Band“. Als die Sinzenicherin den Song „Ohne uns“ spielt, ist der Düsseldorfer hin und weg. Schon damals sind sie da, die Sehnsucht in der Stimme und die einfühlsamen Texte über Auf- und Umbruch. „Die Melodien waren großartig, in den Songs und in ihrer Stimme lag so viel Gefühl. Das findet man selten – vor allem in unserer Altersklasse“, so Machan. Mit rockigem Einfluss ergänzt er seitdem die Pop-Balladen.
Zwischen Lyrik und Rhythmus
„Für mich ist der Text das Wichtigste“, sagt die 18-Jährige: „Leander achtet mehr auf die Musik.“ Das ist auch an ihren Vorbildern zu erkennen: Machan bevorzugt starke Rhythmen und überraschende Melodien wie etwa bei der amerikanischen Rockband Toto oder dem Sänger und Gitarristen John Mayer. Grohs’ Vorbilder fallen vor allem durch lyrische Raffinessen auf. Texte vom deutschen Newcomer Xavi oder von Cate Downey findet die junge Songschreiberin so genial, „dass ich sie am liebsten selbst geschrieben hätte“.
Ihr Freund wirft ein: „Außerdem sagen die Leute oft, sie klinge wie Lea.“ Tatsächlich erinnern ihre Stimme, die so gefühl- wie kraftvoll ist, und die sanften Texte über Gefühlswelten an die deutsche Songwriterin. Die Studentin schmunzelt: Sie mag Lea. Sie mag ihre Texte und die Klangfarbe ihrer Stimme. Grohs schmunzelt aber nicht nur, weil sie Lea mag. Sie mag auch Machan: Während sie von ihren ersten Proben zu Schulzeiten berichtet, von den gemeinsamen Nachmittagen nach der Schule, von Textschnipseln in Handynotizen und darüber, wie gut ihre verschiedenen Einflüsse musikalisch zusammenpassen, platzt Machan dazwischen: „Und nicht nur musikalisch passen wir zusammen.“ Die beiden sehen sich eine Weile an: „Ja, wir sind auch privat ein Paar.“
Sie rücken näher aneinander. Sie neigen ihre Köpfe im gleichen Winkel zueinander und merken es nicht einmal. Und so synchron die beiden gerade ihre Köpfe neigen, so synchron stimmen sie auch ihre gemeinsamen Auftritte ab. So harmonisch wie die beiden hinter der Bühne miteinander umgehen, so harmonisch klingen auch ihre gemeinsamen Melodien und Kompositionen auf der Bühne.