„Ein Meilenstein für Zülpich“Bahnhofsumfeld wird für 2,2 Millionen Euro saniert
Zülpich – Der Bahnhof in Zülpich wird saniert und für den Vollbetrieb der Bördebahn ertüchtigt. Nach Angaben der Verwaltung sollen 2,2 Millionen Euro in das Projekt fließen. Geplant sind unter anderem ein neuer Bahnsteig, ein größerer Park-and-Ride-Parkplatz und ein Busbahnhof.
„Die Bördebahn und der Bahnhof sind ein strategisches Thema, ein Meilenstein für Zülpich“, sagt Bürgermeister Ulf Hürtgen (CDU). Wichtig sei aber, dass nicht nur der Bahnhof im Fokus stehe, sondern der gesamte Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV). Entsprechend ergänzt Zülpichs Stadtplaner Christoph M. Hartmann: „Der Bahnhof kann nur zum Erfolg werden, wenn alle Verkehrsmittel miteinander verknüpft werden.“
Stundentakt schon Ende 2021
Die IG Rurtalbahn, Betreiber der Infrastruktur auf der Bahnstrecke zwischen Euskirchen und Düren, arbeitet nach eigenen Angaben mit Hochdruck daran, dass im Dezember 2021 die Züge im Stundentakt in Zülpich Halt machen. Voraussetzung dafür sei aber, dass der Bahnhof ausgebaut werde und es einen Kreuzungspunkt gebe, da im Vollbetrieb mindestens zwei Züge auf der Strecke unterwegs seien.
Weil das Areal an der Krefelder Straße räumlich begrenzt sei, habe man geprüft, den Bahnhof auf die grüne Wiese, in Richtung Nemmenich, zu verlegen, sagt Hartmann. Das scheitere aber daran, dass die notwendigen Flächen in den nächsten fünf bis zehn Jahren nicht verfügbar seien, so der Stadtplaner. Deshalb, so Hartmann, habe man sich entschieden, das Beste aus den vorhandenen Möglichkeiten rauszuholen.
Lediglich 0,3 Nutzer pro Fahrt mit dem City-Bus
Im Zülpicher Stadtentwicklungsausschuss wurde neben den Projekten rund um die Bördebahn auch über den City-Bus in Zülpich diskutiert. Dieser pendelt seit Dezember mehrmals täglich zwischen Bahnhof und Seepark – mit mäßiger Akzeptanz.
Lediglich 0,3 Menschen nutzen wochentags nach Angaben der Stadtverwaltung die Busverbindung. Auf Wunsch der Politik wurden vom Kreis Euskirchen einige Möglichkeiten geprüft, die Linienführung zu verlängern und attraktiver zu machen.
Angedacht ist unter anderem, dass der Bus zudem entweder über Lövenich, Linzenich sowie Sinzenich und Schwerfen oder über Hoven bis nach Bürvenich fährt. Auf Wunsch der Verwaltung sollte der Kreis mit der RVK auch eine Schleife durch die Stadt prüfen.
Nach Angaben des Kreises sind solche „Verlängerungsfahrten“ unter der Woche insgesamt nur sieben Mal möglich. Bei einer Verlängerung der Buslinie nach Schwerfen und einer kurzen Schleife über die Münsterstraße kommen laut Kreisverwaltung Mehrkosten in Höhe von knapp 41 000 Euro auf die Stadt Zülpich zu. Sollte man sich für eine Verlängerung bis Bürvenich entscheiden, wären es 53 000 Euro.
Entschieden werden soll über das mögliche „Update“ des City-Busses an diesem Donnerstag, 4. Juni, in der Ratssitzung im Forum. (tom)
An der Nordseite des Bahnhofs, in Richtung Rewe, sollen sieben Bushaltestellen entwickelt werden. „Dadurch vermeiden wir, dass Bäume gefällt werden und die Busse durchs Wohngebiet fahren müssen“, so Hartmann: „Eine Probefahrt mit einem Gelenkbus hat ergeben, dass die geplante Variante über die Industriestraße einfacher zu realisieren ist.“
Der Platz für den Busbahnhof soll gewonnen werden, indem ein nicht mehr benötigtes Gleis zurückgebaut wird. Insgesamt sind 860 000 Euro für den Bereich vorgesehen. Auf der Südseite (Krefelder Straße) soll der jetzt schon vorhandene Park-and-Ride-Parkplatz auf bis zu 100 Plätze erweitert werden. „Davon liegen allerdings 38 Plätze auf einem Privatgrundstück, das wir noch nicht erwerben konnten“, berichtet Hartmann.
Mittelbahnsteig soll kommen
Zudem soll an der Krefelder Straße ein Kiss-and-Ride-Platz entstehen. Die Verwaltung veranschlagt für die geplanten Projekte entlang der Krefelder Straße rund 577.000 Euro. Bereits fertiggestellt ist in diesem Bereich ein kleinerer Park-and-Ride-Parkplatz.
Die IG Rurtalbahn will die bahntechnische Infrastruktur schaffen, damit der Zülpicher Bahnhof möglichst bald zum Kreuzungspunkt wird. Dafür soll zunächst ein 90 Meter langer Mittelbahnsteig gebaut werden. Dieser könne bei Bedarf sogar auf 150 Meter verlängert werden. Der Platz dafür sei vorhanden, führte Christoph Göddecke von der Rurtalbahn aus.
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Der Zugang zum Bahnsteig werde mit der neusten Technik ausgestattet – inklusive Halbschrank sowie optischen und auditiven Signalen. Zudem soll die Strecke zwischen Euskirchen und Düren mit einer dynamischen Fahrgastinformation ausgestattet werden. Die Bahnkunden erfahren also künftig auf dem Bahnsteig, ob der Zug pünktlich oder verspätet ist, oder ob ein Zug sogar ganz ausfällt.
Die Mitglieder des Zülpicher Stadtentwicklungsausschusses stimmten einstimmig für den Ausbau des Bahnhofs.