Binnen drei Monaten wurde neun Mal in Lommersum eingebrochen. Ein Trio muss sich deswegen vor Gericht verantworten und hat Geständnisse abgelegt.
ProzessauftaktEinbrecher hatten Lommersum in Angst und Schrecken versetzt
Einbrecher haben im vergangenen Jahr Lommersum in Angst und Schrecken versetzt: Sie drangen zwischen dem 12. April und 5. Juli neun Mal in Wohnhäuser ein, griffen sich, was ihnen stehlenswert erschien, und verschwanden unerkannt in der Nacht. Viele Einwohner hatten damals Angst um ihr Eigentum. Der Polizei gelang es schließlich, zwei Verdächtige, 45 und 47 Jahre alt, zu verhaften.
Vor dem Bonner Landgericht müssen sie und eine 35-jährige Frau sich nun verantworten. Die Staatsanwaltschaft hat in dem Verfahren insgesamt vier Anklagen verbunden. Sie betreffen nicht nur die Einbrüche, sondern auch einen Überfall und eine Unterschlagung. Dieser Fall war zunächst beim Amtsgericht Euskirchen angeklagt, wurde dann aber an die 1. Große Strafkammer des Landgerichts verwiesen.
Beschuldigte legten vor dem Bonner Landgericht Geständnisse ab
Die drei Beschuldigten haben gleich am ersten Prozesstag sämtliche Vorwürfe eingeräumt. Danach verabredete sich am 25. Juni 2022 die Frau mit einem Bekannten zum Chillen in dessen Wohnung in der Euskirchener Innenstadt – eine Finte, denn angeblich sollten bei ihm jede Menge Drogen zu holen sein. Die 35-Jährige brachte sich vor dem Treffen mit einer Flasche Ouzo in Stimmung und ging danach mit den Männern zu dem Haus des Opfers.
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Der mutmaßliche Dealer aber war gar nicht da, sondern sein Mitbewohner, der von der Frau zur Begrüßung gleich eine kräftige Ohrfeige bekam. Einer ihrer Begleiter bedrohte ihn mit einer Waffe, dann nahmen die Räuber 1000 Euro Bargeld, ein Zuckermessgerät und zwei elektronische Geräte an sich. Bei einem Blick in den Kühlschrank entdeckten sie 800 Gramm Amphetamine, die ebenfalls eingesteckt wurden.
Hat 45-Jähriger die Einbrüche in Lommersum alleine begangen?
Die Einbrüche in Lommersum, weswegen die beiden Männer angeklagt worden waren, nahm der 45-Jährige auf seine Kappe – sein Kumpel habe allenfalls Teile der Beute erhalten. Sollte das Gericht der Einlassung glauben, wäre der wegen Hehlerei dran. Der angebliche Einzeltäter drang durch Keller, eingeschlagene Terrassentüren oder eine Gäste-Toilette in die Häuser ein, in denen sich zum Tatzeitpunkt niemand aufhielt. Einmal war es besonders leicht: Der Schlüssel lag unter der Fußmatte. Mitgenommen wurden PCs, Festplatten, Bargeld, Schmuck, Motorradhelme, Staubsauger, mal sogar eine elektrische Zahnbürste, ein Knobelbecher oder Eintrittskarten für eine Karnevalsveranstaltung.
Der 47-jährige Angeklagte hat zugegeben, am 16. Juli 2022 in Weilerswist einen Minibagger mit Anhänger gemietet zu haben, mit dem er zuerst für seinen Chef Arbeiten erledigte und den er nach Feierabend für 5000 Euro weiterverkaufte. Der neue Besitzer verhökerte das Gerät gleich für 8000 Euro. Tatsächlich soll der Bagger etwa 12.000 Euro wert sein.
Das Trio auf der Anklagebank ist drogenabhängig, die Angeklagten hoffen, dass sie von der Kammer in eine Entziehungsklinik eingewiesen werden, wie es ein Gutachter empfohlen hat.