Heftige Sturmschäden nach „Sabine“Freiwillige Helfer retten den Wildpark Schmidt
- Der Schaden, den „Sabine“ hinterlassen hat, ist immens und trifft den kleinen Familienbetrieb hart.
- Es seien mindestens 50 Bäume umgestürzt und weitere 50 sind betroffen.
- Es ist nicht der erste Schicksalsschlag, den der Park erlitten hat.
Nideggen-Schmidt – Die Schutzhütte ist in desolatem Zustand. Ein Baum ist auf das Häuschen gestürzt und hat Teile des Vordachs und der Verkleidung dabei eingerissen. Holztrümmer und Äste liegen ringsum verteilt. Das sind aber bei weitem nicht die einzigen Spuren, die das Sturmtief Sabine im Wildpark Schmidt hinterlassen hat.
„Es sind mindestens 50 Bäume umgestürzt und weitere 50 sind betroffen“, schätzt Axel Scheidtweiler, der Inhaber des Parks. Glück gehabt haben nur die Tiere, die nach aktuellem Stand bis auf eine kleine Blessur mit dem Schrecken davongekommen sind. Der Schaden ist dennoch immens und trifft den kleinen Familienbetrieb hart.
150 Tiere auf 36 Hektar Land
2017 hat Scheidtweiler den Park von seinen Eltern übernommen und führt den Betrieb in der dritten Generation. In dem kleinen Wildpark kurz hinter der Kreisgrenze leben rund 150 Tiere auf 36 Hektar Land. Ein fünf Kilometer langer Rundweg führt die Besucher durch den Park entlang der Gehege. Dieser Rundweg ist aber zurzeit nicht gefahrlos begehrbar, weil teils noch Bäume in Schräglage in die Gehwege ragen.
Wildparks im Kreis
Das Wildgehege in Hellenthal ist wie der Betrieb in Schmidt ebenfalls heftig betroffen. 94 Bäume fielen dem Sturm zum Opfer und stürzten zum Teil auch auf die Zäune. „Wir haben zwei Tage mit schwerem Gerät auf dem Gelände gearbeitet“, berichtete Inhaberin Ute Niesters. Insgesamt seien 400 Meter Zaun beschädigt, so Mitinhaber Karl Fischer. „Außerdem wurden zwei Fütterungen dem Erdboden gleichgemacht“, so Fischer weiter. Wie in Schmidt hatten auch in Hellenthal die Tiere Glück. Sie haben den Sturm schadlos überstanden.
Die Versicherung greift im Wildgehege nur für die zerstörten Fütterungen, den Rest muss der Betrieb selbst stemmen. In Hellenthal allerdings sind die Arbeiten bereits soweit fortgeschritten, dass der Betrieb seit dem gestrigen Mittwoch wieder geöffnet ist.
Hochwildpark in Kommern ebenfalls betroffen
Der Hochwildpark in Kommern ist ebenfalls betroffen. Hier sind rund 50 Bäume umgestürzt oder beschädigt. Die Arbeiten werden wohl noch bis in den März andauern. An fünf Stellen sind zudem die Zäune niedergerissen, so dass 25 Meter Zaun erneuert werden müssen. In Kommern ist zum Glück auch keines der Tiere zur Schaden gekommen.
Die Kosten belaufen sich hier auf ungefähr 20 000 Euro.
Die Wege im Hochwildpark sind schon seit Dienstag wieder geräumt und der Park geöffnet. (tn)
Es ist nicht der erste Schicksalsschlag, den der Park erlitten hat. Vor ungefähr einem halben Jahr sorgten heftige Regenfälle für eine Überschwemmung in den Park. Nach den zwei trockenen Sommern waren die Hänge auf dem abschüssigen Gelände nicht in der Lage, die Wassermassen aufzunehmen. Die Gewässer im Park traten über die Ufer und spülten alles, was nicht niet- und nagelfest war, in die Zäune, die an vielen Stellen Schäden davontrugen. Auch die angelegten Wege litten unter dem Starkregen.
Nach Sturmtief Sabine stehen die Betreiber bei Null
Diese Schäden sind bis heute nicht komplett behoben, was vor allem daran liegt, dass das Gelände im Park abseits der Wege teils schwierig ist und man erstmal Schneisen schaffen muss, um an den Zäunen überhaupt arbeiten zu können. Ganz zu schweigen davon, welche Schäden die schweren Fahrzeuge an den Wegen anrichten.
Nachdem nun Sturmtief Sabine durch den Park gefegt ist, stehen die Scheidtweilers wieder bei null. Nachdem Axel Scheidtweiler den ganzen Montag für eine grobe Bestandsaufnahme gebraucht hat, ist die Bilanz am Ende besorgniserregend. 45 000 Euro, so überschlägt der Inhaber, wird es kosten, die Wege freizuräumen, die beschädigten Bäume zu fällen und die Zäune zu reparieren. Bis zum Außenzaun, der das gesamte Gebäude umgibt, ist er noch nicht einmal vorgedrungen. „Mit unserer Besetzung würden wir ein Jahr für die Instandsetzung brauchen, also müssen wir uns professionelle Hilfe holen“, so Scheidtweiler. Im Park arbeitet er mit seinem Vater und einer Halbtagskraft, die die Tiere betreut – unmöglich in dieser Besetzung die Schäden zeitnah in den Griff zu kriegen.
Rücklagen durch Hochwasserschäden aufgebraucht
„Uns wurde klar, dass wir das nicht mehr selber leisten können“, so Katja Scheidtweiler, die Ehefrau des Inhabers. Die Rücklagen seien durch die Hochwasserschäden aufgebraucht und eine Versicherung für diese Art Schäden sei für einen kleinen Familienbetrieb viel zu teuer.
„Der gesamte Park gleicht einem Schlachtfeld“, schrieben die Scheidtweilers in den sozialen Netzwerken und starteten einen Hilferuf. „Am Abend haben wir zusammengesessen und gehofft, dass wir vielleicht 100 Euro zusammenbekommen“, erzählt Katja Scheidtweiler. Zum Glück kam es anders: Über 100 Menschen aus Vereinen, aber auch Privatleute meldeten sich und boten ihre Hilfe an. Rund 5000 Euro an Spenden hatten die Parkinhaber bis Mittwochmorgen sammeln können. Hinzu kamen sehr viele freiwillige Helfer, die sich bereit erklärten, bei den Aufräumarbeiten zu helfen. „Es gibt auch Firmen, die uns ihre Fahrzeuge und Werkzeuge kostenlos zur Verfügung stellen“, erzählt Axel Scheidtweiler.
Erste groß angelegte Aufräumaktion am Samstag
Dank dieser Welle der Unterstützung sind die Scheidtweilers mittlerweile guter Dinge, dass sie die gröbsten Schäden zeitnah behoben werden können und auch die Pläne, die sie für die Zukunft des Parks geschmiedet haben, nicht ins Wasser fallen müssen.
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Am Samstag soll die erste groß angelegte Aufräumaktion mit Helfern starten. Danach wird sich zeigen, wie schnell der Park wieder geöffnet werden kann. Weitere Infos dazu findet man auf der Homepage des Wildparks Schmidt.
www.wildpark-schmidt.de