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Erneuerbare EnergienEuskirchen prüft Kombi aus Solaranlagen und Ackerbau

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Auf Flächen zwischen Wißkirchen und der Autobahn 1 wird ein Solarpark errichtet. 

Euskirchen – 2012 entstand am Ortsrand von Wißkirchen, direkt an der B 266, ein Solarpark. Er blieb zehn Jahre der Einzige seiner Art im Euskirchener Stadtgebiet. Jetzt wird ganz in der Nähe Exemplar Nummer zwei gebaut, und zwar links und rechts der Bahnlinie zwischen Wißkirchen und der Autobahn 1. Unterdessen beschäftigen sich die Politiker mit weiteren Möglichkeiten der sauberen Energiegewinnung.

Mit rund 10 Megawatt Leistung wird dieser Park weit mehr als zehnmal so viel Sonnenstrom produzieren wie die Photovoltaik-Freiflächenanlage an der Bundesstraße.Bei zwei Standorten in Euskirchen wird es nicht bleiben.

Stadt Euskirchen braucht weitere Solaranlagen

So hat der Stadtrat im Juni einen Bebauungsplan für die Errichtung einer Anlage nördlich von Wüschheim beschlossen. Investor ist dort eine Firma, die darüber hinaus schon die nächste Anfrage gestellt hat, für ein Areal nicht weit von der Alten Tuchfabrik am Euskirchener Stadtrand entfernt.

Die politischen Entscheidungen im Zusammenhang mit den Freiflächenanlagen fielen in den Euskirchener Ratsgremien stets mit großer Mehrheit. In den Diskussionen wurden aber auch schon mehrfach skeptische Stimmen laut. Der Tenor: Flächen, die landwirtschaftlich genutzt werden können, seien zu kostbar, um darauf Solarparks zu bauen.

Die FDP-Ratsfraktion spricht in diesem Zusammenhang von einer zunehmenden Konkurrenz zwischen Nahrungsmittelerzeugung und Energieproduktion. Die Gewinnung von Strom aus Sonnenkraft sei ein bedeutender Pfeiler der Energiewende, dennoch sei es notwendig, besagten Konflikt zu entschärfen.

Sind Agri-Photovoltaik-Anlagen eine Lösung?

Dafür böten Agri-Photovoltaik-Anlagen vielversprechende Ansätze, hieß es in einem Antrag der FDP. Sie schlug darin vor, einen Experten in den Ausschuss für Umwelt und Planung einzuladen.

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Matthias Meier-Grüll sprach über Agri-PV-Anlagen. 

So referierte jetzt Matthias Meier-Grüll vom Forschungszentrum (FZ) Jülich über Agri- und Horti-PV-Anlagen. Sie kombinieren Photovoltaik mit Ackerbau beziehungsweise Gartenbau. Der Experte stellte den Ausschussmitgliedern mehrere Projekte vor, darunter eine Anlage des FZ Jülich in Morschenich-Alt. Auch das Fraunhofer-Institut, so der Referent, befasst sich mit der Frage, wie es gelingen kann, auf ein und derselben Freifläche Strom und Lebensmittel zu produzieren.

Als Beispiel nannte Meier-Grüll PV-Anlagen, die so hoch gebaut werden, „dass der Landwirt mit dem Mähdrescher darunter herfahren kann“. Wieder andere Systeme ermöglichen die Bewirtschaftung mit Traktoren zwischen den Modulreihen.

Kombination aus Pflanzen und Solaranlagen

Die Forschungen, die auch in anderen Ländern laufen, etwa in Südafrika, verfolgen das Ziel herauszufinden, welche Pflanzen und welche Arten von Solaranlagen sich für besagte Kombinationen eignen.

„Man muss sich dafür jede Pflanze und die jeweiligen Auswirkungen auf den Ertrag separat anschauen“, sagte Meier-Grüll, der auch von Experimenten mit lichtdurchlässigen Solarmodulen berichtete. „Es gibt positive wie negative Effekte. Photovoltaik kann zum Beispiel auch extreme Sonneneinstrahlung mindern, was den Pflanzen zugutekommt.“Ebenso sei es möglich, PV-Anlagen auf Gewächshäusern zu installieren.

Dann müsse man die Solarzellen „so einstellen, dass genau so viel Licht durchkommt, wie die Pflanze es braucht“. Großflächige Abdeckungen von Beeten hätten einen weiteren Vorteil: Man könne damit Niederschlagswasser auffangen, um damit die Kulturen gezielt zu versorgen, und gleichzeitig die Verdunstung reduzieren.

Teurer als herkömmliche Freiflächenanlagen

Alles in allem existierten noch zu wenige Forschungsanlagen, so Meier-Grüll, um schon fundierte Aussagen zu der Frage zu ermöglichen, ob Agri- und Horti-PV-Anlagen wirtschaftlich zu betreiben sind. Sie seien auf jeden Fall deutlich teurer als herkömmliche Freiflächenanlagen. Deshalb kämen sie wohl eher für Sonderkulturen wie Blumen oder Beeren in Betracht als für große Felder mit Weizen oder Zuckerrüben.

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Meier-Grüll betonte, dass auf dem Weg zur angestrebten Klimaneutralität in Deutschland zuerst auf jeden Fall Dächer und andere versiegelte Flächen mit Photovoltaik belegt werden sollten. Da dies allein aber nicht genügen werde, kämen Agri- und Horti-PV-Anlagen womöglich als Ergänzung in Betracht.