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KasernenBundeswehr investiert 200 Millionen Euro in Euskirchen und Mechernich

Lesezeit 4 Minuten

Auf dem Gelände der Bundeswehr in Euskirchen werden insgesamt sieben neue Gebäude, wie die Bibliothek, entstehen.

Euskirchen/Mechernich – 101 Millionen Euro – so viel investiert die Bundeswehr nach eigenen Angaben in die Generalmajor-Freiherr-von-Gersdorff-Kaserne an der Kommerner Straße in Euskirchen. Auch am Standort Mechernich will die Bundeswehr einer Sprecherin des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr zufolge einen dreistelligen Millionenbetrag investieren. „Wir erarbeiten gerade ein liegenschaftsbezogenes Ausbaukonzept für Mechernich. Unter anderem werden wir in das Materialdepot investieren“, so die Sprecherin.

Zudem stehe fest, dass sich die Aufgaben am Standort in Mechernich ändern werden, berichtet die Sprecherin auf Anfrage dieser Zeitung. So werde das Sanitätsversorgungszentrum von Mechernich nach Euskirchen verlegt. Bedeutet das für den Standort Mechernich eine Degradierung? „Nein! In Mechernich werden anderweitige Schwerpunktmaßnahmen angestoßen – beispielsweise der Neubau des Kalibrierzentrums der Bundeswehr“, sagt die Bundeswehr-Sprecherin.

Größtes Personalaufkommen

Ganz raus aus dem Kreis Euskirchen ist das Versorgungszentrum deshalb aber nicht. Die Bundeswehr hat in Euskirchen einen Neubau realisiert. „Damit folgen wir der aktuellen Stationierungsentscheidung, die kurative Versorgung für Euskirchen, Mechernich und Rheinbach zu bündeln“, so die Sprecherin. An der Liegenschaft in Euskirchen befinde sich das größte Personalaufkommen an Soldatinnen und Soldaten der drei genannten Standorte.

Die ehemalige belgische Kaserne ist abbruchreif – genau das will die Bundeswehr nun mit den Gebäuden auch tun.

Zudem werde damit der Stärkung des Standortes durch das Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr Rechnung getragen.

Markantes Gebäude mit bunten Lamellen

Der Neubau des Versorgungszentrums in Euskirchen ist aber nicht der einzige. So befindet sich die Fachinformationsstelle der Bundeswehr in der Übergabephase. Das markante Gebäude mit den bunten Lamellen an der Fassade ist die künftige Bibliothek der Soldaten.

Die Lamellen dienen als Sonnenschutz und stellen sich automatisch auf den aktuellen Sonnenstand ein. Künftig werden dort für die Lehrgangsteilnehmenden der Ausbildungseinrichtung „Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr“ (ZGeoBw) die unterschiedlichsten Medien bereitgestellt – Fachinformationen in Form von Büchern und digitalen Unterlagen.

Alte belgische Kaserne und neue Baumaßnahmen

Die belgische Kaserne

Sie fristet ein Dasein hinter Stacheldraht – die Loncin-Kaserne am Stadtrand von Euskirchen auf dem Areal der Generalmajor-Freiherr-von-Gersdorff-Kaserne. Die Natur hat Teile der Gebäude, die teilweise einsturzgefährdet sind, zurückerobert. Zudem besteht laut Bundeswehr dort Lebensgefahr, weil das Gelände mit Munition und anderen Kampfmitteln belastet ist.

Eine von der Bundeswehr durchgeführte Wirtschaftlichkeitsuntersuchung hat nach Angaben einer Sprecherin ergeben, dass die Gebäude nicht für die weitere Nutzung geeignet sind. „Die Bundeswehr wird diese in einer Baumaßnahme zurückbauen. Die dabei hergerichtete Freifläche wird zur Bedarfsdeckung des Kommando Cyber- und Informationsraum verwendet“, so eine Bundeswehrsprecherin. (tom)

Baumaßnahmen

Eine weitere Baumaßnahme auf dem Gelände der Euskirchener Liegenschaft ist die Erneuerung der Versorgung (Wasser, Wärme, Abwasser, Strom und IT). Dabei werden auch alle Straßen, Wege und Plätze innerhalb der Liegenschaft saniert oder erneuert.

Mit den aus 2021 erfolgten Vorgaben des Bundes zur Energieeffizienzfestlegung für Bundesgebäude (EEFB) sind bei Neubau- und Sanierungsbauvorhaben Möglichkeiten des Einsatzes regenerativer Energien zu betrachten. „In den in Euskirchen laufenden Baumaßnahmen werden teilweise Photovoltaikanlagen mit integriert“, berichtet die Bundeswehr-Sprecherin. (tom)

Die Ausbildungseinrichtung kommt neu nach Euskirchen. Aktuell ist sie noch in Fürstenfeldbruck beheimatet. Damit wird der Standort in Euskirchen nicht nur, was die Zahl der Gebäude betrifft, wachsen, sondern auch, was die Soldaten angeht. Aktuell sind am Standort Euskirchen nach Angaben von Brigadegeneral Peter Webert etwa 1800 Beschäftigte stationiert.

Bevor der Umzug aus Fürstenfeldbruck erfolgen kann, muss der benötigte Neubau fertiggestellt sein. Er befindet sich aktuell im Bau und soll von der Bundeswehr Anfang 2024 genutzt werden können.

Sieben neue Gebäude

Insgesamt wird die Bundeswehr bis dahin sieben Gebäude auf dem Areal der Generalmajor-Freiherr-von-Gersdorff-Kaserne an der Kommerner Straße errichten: die beiden Unterkunftsgebäude in Richtung Euenheim, die Fachinformationsstelle und das Ausbildungsgebäude, die beide zur Ausbildungseinrichtung der ZGeoBw gehören, und zwei IT-Gebäude. Hinzu kommt das neue Sanitätsversorgungszentrum.

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Auch die IT-Gebäude befinden sich aktuell noch im Bau. Sie sollen ebenfalls bis Anfang 2024 fertiggestellt sein. Sie sind Einrichtungen, die im Zuge der Aufstellung des Kommandos Cyber- und Informationsraum (Kdo CIR) errichtet werden. Teilbereiche der beiden IT-Gebäude werden der Bundeswehr-Sprecherin zufolge auch zum Schutz des IT-Systems der Bundeswehr genutzt. Der Standort in Euskirchen ist in den vergangenen Jahren zu einem Aushängeschild der Bundeswehr bei der Bekämpfung der Cyberkriminalität geworden. Die Bundeswehr hat dazu auch Gebäude an der Otto-Lilienthal-Straße in Euskirchen und am Campus in Flamersheim angemietet.

Gebäude zu errichten ist das eine, die entsprechende Infrastruktur zu schaffen das andere. Deshalb investiert die Bundeswehr nach eigenen Angaben allein 24 Millionen Euro in die Erneuerung der Medienanbindung, der Straßen, Wege und Plätze.