Zum ersten Mal seit der Flut konnten die Gemünder Schützen wieder zum Königsschießen antreten. Und ermittelten auch gleich einen neuen Kaiser.
Schützenfest in GemündNach sieben Jahren endlich ein neuer Kaiser
Jetzt donnern sie wieder auf dem Schützenplatz in Gemünd, die altehrwürdigen Vogelbüchsen mit ihrem Kaliber von 16 Millimetern. „Das sind unsere Heiligtümer“, sagte Rainer Schmitz, Oberst und Schießmeister der Gemünder Schützen über die mehr als 100 Jahre alten Gewehre. Seit der Flut waren sie nicht mehr zum Einsatz gekommen, da die Wassermassen der Urft den Schießstand für das Königsschießen derart beschädigt hatten, dass ein regelgerechter Wettbewerb nicht mehr möglich war.
Doch nun entwickeln sich die Dinge mehr und mehr in Richtung Normalität. Zwar ist die Sanierung der Schießbahn noch nicht in Angriff genommen worden, doch konnte das Zelt, das im vergangenen Jahr als Provisorium diente, durch ein festes Holzgebäude ersetzt werden. Und auch der alte Kugelfang wurde gegen ein Exemplar getauscht, das etwas tiefer steht.
Mit dem 80. Schuss eroberte Norbert Müller von der Antoniuskompanie erstmals die Königswürde für sich. Zuvor hatte er sich mit Heinz-Willi Fedder einen Zweikampf geliefert, bis der Rumpf des Holzvogels schließlich aufgab und von der Stange fiel. Den Kopf sicherte sich Rainer Schmitz, der linke Flügel ging an Markus Müller, den letztjährigen König, und der rechte an Heinrich Quetsch.
Nach sieben Jahren, in denen kein Wettbewerb um die Würde des Kaisers ausgetragen wurde, musste Jürgen Schreiber jetzt die Kette weitergeben. 2017 hatte er das Kaiserschießen gewonnen, doch Corona und die Flutkatastrophe hatten bislang einen neuen Wettbewerb verhindert.
Die Bürgerkönigskette bleibt in der Familie Groß
Das Schießen, das unter den ehemaligen Schützenkönigen des Vereins ausgetragen wird, entschied Werner Rupp für sich. Die Bürgerkönigskette bleibt dagegen für ein weiteres Jahr in der Familie Groß. Nachdem im vergangenen Jahr Daniel Groß den Bürgerkönigsvogel abgeschossen hatte, war es jetzt seine Frau Manuela, die den entscheidenden Schuss abgab.
Die Wettbewerbe um die Würde des Bambini- und des Schülerprinzen sowie des Jungschützenprinzen wurden mangels einer eigenen Schießbahn für Kleinkalibergewehre bereits im Vorfeld des Schützenfestes in Reifferscheid ausgetragen. Hierbei konnte die achtjährige Louise Matthes den Titel des Bambiniprinzen für sich erringen.
Mit Fahnenschwenkern und Platzkonzert wurde gefeiert
Der 14-jährigen Lisa Schmitz gelang es, mit 30 Ringen das Schießen um die Schülerprinzenwürde gegen Elias Pütz und Jana Becker für sich zu entscheiden. Kevin Wergen und Paul Röhl machten unter sich den Titel des Prinzen aus, wobei der 16-jährige Wergen schließlich mit 18 Ringen das bessere Ende für sich hatte.
Mit Fahnenschwenkern aus Gemünd, Euskirchen und Arsbeck sowie einem Platzkonzert des Musikvereins und des Tambourkorps aus Herhahn-Morsbach feierte der Bürgerschützenverein am Samstag vor der Alten Schule.
Der Abend wurde von der Band „Happy Tones“ gestaltet. Nach dem Festumzug am Sonntag ging es mit dem Tanzmusiker Peter Heinz Arnolds und dem Schießen um die Bürgerkönigsehre auf dem Schützenplatz weiter. Die musikalische Gestaltung des Sonntags übernahm das belgische Duo „Locker vom Hocker“.