An einer Demonstration für Demokratie und Vielfalt beteiligten sich mehr als 800 Schüler der Clara-Fey-Schule. Politiker lobten das Engagement.
Für Demokratie und VielfaltMehr als 800 Schüler demonstrieren im Schleidener Franziskuspark
Ein scheinbar nicht enden wollender Demonstrationszug war am Dienstag von der Clara-Fey-Schule (CFS) zum Schleidener Franziskuspark unterwegs. Dort kamen schließlich mehr als 800 Schüler, Lehrer und andere Besucher zusammen, um im Kontext der bundesweiten Aktion „Ich Steh Auf – Schulen für Demokratie und Vielfalt“ ein Zeichen zu setzen. Unterstützt wurden sie von Landrat Markus Ramers, Bürgermeister Ingo Pfennings und Stephan Brings, der zusammen mit Schülern für die musikalische Umrahmung sorgte.
Die bundesweite Aktion„ „Ich Steh Auf – Schulen für Demokratie und Vielfalt"“ ist für Donnerstag, 6. Juni, geplant. Aus organisatorischen Gründen wurde sie an der CFS vorgezogen. Zwei Streifenwagen der Schleidener Polizei sicherten den Demonstrationszug, während er auf der Blankenheimer Straße unterwegs war. Auf zahlreichen Transparenten waren Slogans wie „Wir gegen Rechts“, „Für Toleranz“ oder „Die Welt braucht keinen Rassismus“ zu lesen.
Schleidener stehen für Werte wie Respekt und Toleranz ein
Schulleiterin Roswitha Schütt-Gerhards begrüßte die Gäste und betonte, dass die Clara-Fey-Schule für Toleranz, Respekt und Wertschätzung eintrete. In einer Zeit, in der Gewalt, Krieg und Diskriminierung allgegenwärtig seien, müsse die Schule mit dafür sorgen, dass Konflikte friedlich gelöst werden. Es dürfe keine Herabsetzung von Menschen wegen der Herkunft oder dem äußeren Erscheinungsbild geben.
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Die Schüler müssten in die Lage versetzt werden, sich ihre eigene Meinung zu bilden. „Lasst uns dafür aufstehen, dass Werte wie Respekt und Toleranz gemeinsam gelebt werden“, forderte Schütt-Gerhards. Sie begrüßte auch Pfarrer Thomas Schlütter, Helmut Kauland, den stellvertretenden Bürgermeister der Gemeinde Simmerath, und die Schüler und Lehrer der Astrid-Lindgren-Schule, die auf den Franziskusplatz gekommen waren.
Euskirchens Landrat Markus Ramers ist begeistert von der Aktion
Landrat Ramers war ganz begeistert von der Aktion: „Als ich mit dem Auto angefahren kam, sah ich immer mehr Schüler, die vom Berg kamen und herunter in die Stadt gingen. Ihr setzt ein tolles Zeichen.“ Das Grundgesetz feiere in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen. Viele wichtige Dinge seien darin geregelt, zum Beispiel, dass die Würde des Menschen unantastbar sei und dass vor dem Gesetz alle gleich seien. „Diese Grundsätze müssen wir jeden Tag verteidigen. Und das macht ihr heute“, lobte Ramers.
„Man hat den Eindruck, die Bilder von Krieg, Gewalt und Hass in der Welt werden immer mehr“, meinte der Landrat. Dass jetzt ein Polizist von einem radikalen Extremisten angegriffen und getötet worden sei, habe ihn betroffen gemacht: „Er ist im Einsatz für uns alle gestorben.“ Die Antwort darauf könne aber nicht sein, dass alle Muslime aus dem Land geworfen werden müssten: „Die Antwort kann nur sein, dass Kriminelle bekämpft werden müssen.“
In den nächsten Wochen, so Ramers, finde die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland statt. „Da sollten wir uns für die Fans aus ganz Europa als guter Gastgeber präsentieren und die Nationalelf für ein tolles Turnier sorgen.“
Jeder legt seinen Standpunkt dar und beharrt darauf, dass er recht hat
„Schön, dass so viele junge Menschen da sind“, erklärte der Schleidener Bürgermeister. Der Ton in der Gesellschaft verändere sich. Es gebe keine richtige Diskussion, so Ingo Pfennings. Jeder lege seinen Standpunkt dar und beharre darauf, dass er recht habe. Toleranz sei eine der wichtigen Stützen der Demokratie.
„Ich habe den Eindruck, die Mehrheit ist oft zu leise. Lauter sind die anderen“, so Pfennings. Der Fall des getöteten Polizisten sei für ihn erschreckend: „Dass es so etwas in Deutschland gibt. Die Extremisten werden zu stark.“ Problematisch sei es, wenn anderen die Rechte abgesprochen würden. Im Rheinland solle man stets bedenken: „Jeder Jeck ist anders.“
Demokratie ist wertvoll und muss immer wieder verteidigt werden
Arndt Krömer vom Caritasverband fand es besonders toll, dass die Idee für die Aktion aus der Schülerschaft gekommen sei. „Wir haben uns zu sehr an die Demokratie gewöhnt. Das ist auch irgendwie normal, weil wir nichts anderes kennen“, sagte Krömer. Dabei sei Demokratie etwas Wertvolles, das verteidigt werden müsse.
Für Toleranz und ein Miteinander warb abschließend auch Schülerin Lilia Johnson: „Niemand kann für seine Hautfarbe oder sein Äußeres.“ Die CFS stehe für ein demokratisches und tolerantes Zusammenleben, Solidarität und Akzeptanz von Diversität. Die Big Band der CFS sorgte mit einigen Stücken für Unterhaltung. Stephan Berings sang spontan zwei Lieder mit Schülerin Lina Scheuren. Ein Sonderlob vom Landrat gab es für den Auftritt von „Mash Up“, der Tanz AG der CFS.