Vielen Projekten im Wiederaufbauplan der Stadt Schleiden stimmte der Stadtrat zu. Doch bei zwei Fußgängerbrücken gab es Diskussionen.
Schleidens FußgängerbrückenDebatte um den Wiederaufbau in Mauel und Olef sorgt für Unmut
Gut 203 Millionen Euro stehen im Wiederaufbauplan der Stadt Schleiden, um die 452 ermittelten Flutschäden zu beseitigen. Der Stadtrat musste am Donnerstag gleich für fünf Bereiche von Straßen über Brücken und Kanäle bis hin zu Gewässerstrukturen Prioritätenlisten verabschieden. Alle Projekte wurden einstimmig auf den Weg gebracht. Doch bei dem Thema Wiederherstellung von Rad- und Fußgängerbrücken gab es einigen Knatsch wegen zwei Überquerungen in Mauel und Olef.
Die Verwaltung hatte nach einer Klausurtagung mit dem Stadtrat vorgeschlagen, von den 14 betroffenen Brücken im Stadtgebiet acht zu sanieren oder neu zu bauen. Dazu gehören die Überquerungen am Freibad und am Schützenplatz in Gemünd sowie die Brücke in Nierfeld. Auch die Pont-l'Abbé-Brücke und die Bauwerke in der Sturmius- und der Poensgenstraße sowie an der Dieffenbach-Olefmündung in Schleiden sollen neu errichtet werden. Gleiches gilt für die Olefquerung am Sportplatz in Oberhausen.
Gemünd: Anwohner in Mauel fordern Neubau der Brücke
Ferner schlug die Verwaltung vor, die Brücken an der Kirche in Olef und an der Gemünder Uferstraße durch Trittsteine zu ersetzen. Die Entscheidung über die Bauwerke an der Brabantstraße in Mauel sowie am Dieffenbach, im Wiesengrund und am Freibad in Schleiden sollen bis zur Genehmigung des Hochwasserschutzkonzeptes zurückgestellt werden.
Anwohner der Brabantstraße hatten sich jüngst an die Presse gewandt und den Neubau ihrer Brücke gefordert. Die FDP-Fraktion schloss sich dem an, und CDU, Grüne und UWV brachten einen ähnlichen Antrag ein.
Bürgermeister Ingo Pfennings war vor allem sauer auf die FDP: „Die Diskussionen rund um die Fußgängerbrücke in Mauel haben mich gewundert und teilweise sogar verärgert. Wenn einige Akteure zunächst das Gespräch mit der Fachabteilung oder gar der Verwaltungsleitung gesucht hätten, bevor alle möglichen anderen Kanäle bedient und leider auch Falschinformationen weitergegeben wurden, wären viele Menschen nicht verunsichert worden.“ Die Kontaktdaten der jeweiligen Ansprechpartner seien wohl überall bekannt. Die Bürger hätten den Eindruck gehabt, die Entscheidung sei schon gefallen.
500 Unterschriften wurden für das neue Bauwerk gesammelt
Diese Verunsicherung sei vollkommen unnötig und in einer Zeit der generellen gesellschaftlichen Unsicherheit und Politikverdrossenheit auch kontraproduktiv: „Die Diskussionen haben vermutlich null Prozent am Ergebnis der heutigen Abstimmung geändert.“ Er hoffe, dass künftig wieder der Leitsatz gelte, zunächst miteinander zu sprechen. Die Kommune müsse ein vertrauensvoller Ansprechpartner für die Bevölkerung sein und bleiben.
„Wir waren nicht zufrieden mit dem Vorgehen bei der Brücke in Mauel“, meinte der FDP-Fraktionsvorsitzende Jan Griskewitz. Vor allem den plötzlichen Abriss Ende Juli müsse man hinterfragen. Angelika Wallraf erinnerte daran, dass 500 Unterschriften für den Bau einer neuen Brücke gesammelt worden seien. Den Käufern der Grundstücke sei die Brücke bei der Erschließung des Baugebietes 1985 zugesagt worden. Die müssten nun einen Umweg von knapp einem Kilometer machen.
„Die Brücke war massiv beschädigt“, so Pfennings. Ein Unbekannter habe immer wieder die Sperrbaken entfernt und das Flatterband abgeschnitten. „Viele dachten, die Brücke sei gar nicht gesperrt“, sagte der Bürgermeister. Der Abriss sei erfolgt, nachdem sich ein Fußgänger dort verletzt habe und ein Radfahrer gestürzt sei.
Schleidener CDU wollte temporäre Querungen prüfen lassen
Jochen Kupp (CDU) räumte ein, man müsse mehr miteinander als übereinander reden. Die CDU sei auch für den Wiederaufbau der Brücke in der Brabantstraße. Kupp bemängelte aber, dass die Anwohner nicht über den Abriss informiert worden seien. Die Verwaltung solle an mehreren Standorten die Errichtung von temporären Querungshilfen prüfen.
Für die SPD sprach sich Ellen Lehner auch für den Neubau in Mauel und Olef aus. „Wir sollten erst das Hochwasserschutzkonzept abwarten. Es kann ja sein, dass der Standort einer Brücke um einige Meter verändert werden muss“, warnte Gerd Breuer (UWV). Man solle keine teuren Prestigebauten planen.
„Die Brücke in Olef wurde von Schülern, Spaziergängern und Wanderern genutzt“, sagte Stefan Groß (CDU). Schließlich sei sie Teil einer Eifelsteigroute. In dem ersten Haus an der Brücke wolle der Käufer ein Café einrichten. „Aktuell werden die Wanderer aber umgeleitet und gehen deshalb auch nicht mehr zum Dorfplatz.“ Auch Petra Freche sprach sich für die beiden Brücken aus und erinnerte daran, dass bei Neubauten der Einsatz von Holzkonstruktionen geprüft werden soll.
„Wir können in Mauel und Olef neu bauen“, betonte der Erste Beigeordnete Marcel Wolter. Schließlich seien alle Bauwerke im Wiederaufbauplan enthalten. Temporären Lösungen erteilte er eine klare Absage: „Wer entscheidet dann, welche Brücke wichtiger ist?“ Dem schloss sich der Rat an. Keinen Ersatz wird es mehr für die Brücke in der Uferstraße in Malsbenden geben.