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Sorgen in der HolzwirtschaftNRW-Ministerin Silke Gorißen zu Gesprächen in Schleiden

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Gruppenbild mit Ministerin Silke Gorißen, den Landtagsabgeordneten und Vertretern der Holzwirtschaft.

Ministerin Silke Gorißen (vorne 2.v.l.) sprach in Schleiden mit Vertretern der Holzwirtschaft.

In Schleiden sprach NRW-Ministerin Silke Gorißen mit Vertretern der Holzwirtschaft über deren Sorgen und das neue Lieferkettengesetz.

Über die aktuelle Lage im Forstbereich sprach NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen am Montag im Schleidener Rathaus mit Vertretern der Holzwirtschaft. Sorgen bereitet vor allem das Lieferkettengesetz, das am 1. Januar 2025 in Kraft treten soll.

Gorißen war mit Referatsleiter Dr. Rainer Joosten auf Einladung der Landtagsabgeordneten Ralf Nolten und Klaus Voussem nach Schleiden gekommen, wo sie von Bürgermeister Ingo Pfennings begrüßt wurden. An dem Treffen nahmen Vertreter der Forstbetriebsgemeinschaften (FBG) der Nordeifel, des Waldbauernverbands und der Forstwirtschaftlichen Vereinigung sowie der Regionalforstämter teil. „In den Forstgemeinschaften sind jeweils Hunderte kleine Privatwaldbesitzer organisiert, um eine zukunftsfähige, nachhaltige Waldbewirtschaftung sicherzustellen“, sagte Nolten.

Eifeler wollen Vernetzung und Digitalisierung vorantreiben

Er erinnerte an das erste „Forstwirtschaftliche Gespräch“ noch zu Corona-Zeiten, als bei der wegen europäischer Vorgaben erforderlichen Umstellung auf die direkte Förderung bei der Beförsterung Probleme aufgetreten seien. „Jede Betriebsgemeinschaft muss seitdem selbst Fördermittel beantragen“, so Nolten. Auch die gemeinsame Holzvermarktung vom Landesbetrieb Wald und Holz und der Forstgemeinschaften war untersagt worden. Mittlerweile seien die Probleme aber größtenteils ausgeräumt.

Hintergrund der neuerlichen Zusammenkunft war ein Erfahrungsaustausch über aktuelle Probleme, wie sie sich nach der Borkenkäferkalamität und geänderten Vorgaben zur Holzvermarktung ergeben. Mit dem Leiter des Regionalforstamts Hocheifel-Zülpicher Börde, Christoph Böltz, wurden Möglichkeiten erörtert, wie man über eine stärkere Vernetzung des gesamten Holzclusters bei der Digitalisierung die Verwaltung erleichtern kann.

Für jeden Holzeinschlag ist ein Nachweis nötig

Ernst Hupp, Geschäftsführer der Holzkontor Nordeifel GmbH, hinter der die Forstwirtschaftliche Vereinigung Nordeifel mit 20.000 Hektar Waldbesitz und etwa 80.000 Festmetern Rohholz jährlich steht, sprach das neue Lieferkettengesetz der EU an. „Die Umsetzung zum 1. Januar 2025 wurde von allen Anwesenden als fragwürdig angesehen und gefährdet so die Vermarktungsmöglichkeiten des Holzes aus regionaler Produktion“, so Nolten.

Während Joosten den auf Betreiben des Landes NRW begründeten Runden Tisch „Digitalisierung in der Holzwirtschaft“ ins Spiel brachte, betonte Ministerin Gorißen, dass sich die Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft ebenso wie die Agrarministerkonferenz mit dem Problem auseinandersetze. Bei dem zersplitterten privaten Kleinstwaldbesitz sei es unmöglich, rein technisch bis zur Jahreswende für jeden einzelnen Holzeinschlag den Nachweis zu erbringen, dass er nicht aus der Entwaldung, sondern aus nachhaltiger Forstnutzung entstamme.

Ziel der EU sei richtigerweise das Importverbot von Holz aus Urwaldrodungen. Getroffen werde aber jetzt der gesamte Holzsektor in einem Land, in dem die Forstfläche durch gesetzliche Vorgaben zu- und nicht abnehme. Die Ministerin betonte, dass das Land alles versuche, damit die Frist um mindestens ein Jahr verlängert werde.