Ein Feuer fraß sich am Dienstag in die alten Fachwerkbalken eines Hauses in Gemünd.
HausbrandErst trifft die Flut eine Familie in Gemünd, nun ein Feuer
Einen kniffligen Einsatz hatten die Feuerwehrleute der Stadt Schleiden am Dienstag in Gemünd zu bewältigen. Als sie gegen 11.30 Uhr an der Bergstraße eintrafen, sahen sie Rauch in einem Haus an der Bergstraße. Der drang auch schon aus dem Dach. Doch ein Feuer war zunächst nicht zu lokalisieren.
Die Bewohner waren nicht daheim. Bemerkt hatten den Brand Handwerker, die in dem direkt an das Haus grenzenden Neubau arbeiteten. Als die Feuerwehr eintraf, war das Haus der vierköpfigen Familie komplett verraucht. Unter Atemschutz ging ein erster Trupp ins Gebäude, doch Feuer war dort keines zu sehen. Stattdessen stellten die Einsatzkräfte fest, dass der Papagei der Familie verendet war. Die Meerschweinchen hatten trotz der Verrauchung überlebt.
Feuer womöglich durch Arbeiten im Neubau nebenan ausgelöst
Von der Drehleiter aus entfernten die Feuerwehrleute einige Dachziegel, doch auch dort war kein Feuer auszumachen. Im hinteren Bereich wurde die Fassade geöffnet, um an den Brand zu gelangen. Wie Einsatzleiter Sascha Schmitz erklärte, hatte sich das Feuer auch in die Balkendecke zwischen Keller und Erdgeschoss sowie in Fachwerkbalken in den Wänden gefressen. Die Feuerwehrleute mussten daher den Boden öffnen und Wände teils entfernen, um den Brand löschen zu können.
Insgesamt rund 40 Feuerwehrleute aus Gemünd, Herhahn, Harperscheid, Schleiden und Oberhausen sowie die Besatzung des Atemschutz-Containers aus dem Brandschutzzentrum waren im Einsatz. Alleine zehn Trupps arbeiteten laut Schmitz unter Atemschutz. Der Einsatz zog sich bis weit in den Nachmittag. Auch als das Gros der Feuerwehrleute abgerückt war, blieb noch eine Brandwache vor Ort, um schnell reagieren zu können, wenn Glutnester wieder aufflackern sollten.
Die Schadenshöhe ist der Polizei noch nicht bekannt. Die Beamten gehen nach ersten Erkenntnissen davon aus, dass das Feuer durch die Arbeiten im Neubau ausgelöst worden sein könnte.
Im Laufe des Nachmittags kamen auch Bau-Fachberater Jens Bädorf vom THW Euskirchen sowie zwei Kräfte des THW Schleiden zur Einsatzstelle. Für sie galt es zu prüfen, ob und inwiefern das Haus womöglich einsturzgefährdet ist. Das ist nach Einschätzung von Statiker Bädorf nicht der Fall, jedoch dürfen einige kleinere Bereiche nicht betreten werden.
Wohnen kann die vierköpfige Familie zunächst nicht in ihrem Heim – dieses Schicksal trifft sie zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit. Vor der Flut hatten sie im Haus nebenan gewohnt, das von den Wassermassen so stark beschädigt wurde, dass es abgerissen werden musste. Auch das Haus, das sie jetzt bewohnen, ist von der Flut hart getroffen worden: Eine Marke neben der Haustür erinnert an den Wasserstand im Juli 2021. Nun hat das Feuer ihr Zuhause schwer beschädigt.