Die Neubeschaffung dauerte lange. Nun verfügt die Löschgruppe Herhahn wieder über ein Löschfahrzeug, zudem über einen Gerätewagen.
Bei Flut-Einsatz in Schleiden beschädigtFeuerwehr in Herhahn hat endlich neue Fahrzeuge
Immer wieder gehen die Erinnerungen in diesen Tagen in die Zeit der Flutkatastrophe vor etwas mehr als drei Jahren zurück. Sei es beim Gedenkfest in Kall oder in Nettersheim, wo das Literaturhaus nach langwierigen Sanierungsarbeiten wiedereröffnet werden konnte. Auch die Fahrzeugeinsegnung am Feuerwehrgerätehaus in Herhahn stand im Zeichen der Schadensbeseitigung.
Denn dass gleich zwei Fahrzeuge offiziell in Dienst gestellt werden, ist, wie Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings betonte, im ländlichen Raum nicht alltäglich. Aber in diesem Fall war es notwendig.
Flut in Schleiden: Feuerwehrfahrzeug kam nicht mehr aus dem Wasser
Das Löschfahrzeug LF 10 ist der Ersatz für das Fahrzeug, das die Einsätze in den Wassermassen am Schleidener Kreisverkehrs nicht überstanden hatte. „In der Nacht zum 15. Juli 2021 war ein Auto in den Kreisverkehr eingefahren und dort stehengeblieben“, schilderte Löschgruppenführer Markus Quadt. Für die Fahrzeuginsassen sei ein Ausstieg nur noch über die hinteren Fenster möglich gewesen. Wegen der enormen Strömung war dies jedoch ein lebensgefährliches Unterfangen.
Also seien die Feuerwehrleute mit dem Löschfahrzeug in das Wasser gefahren, um die Insassen in die Kabine umsteigen zu lassen. Doch danach sei selbst das Feuerwehrfahrzeug nicht mehr aus den Fluten herausgekommen und habe schließlich herausgeschleppt werden müssen. Es sei zwar notdürftig instandgesetzt worden, doch letztendlich seien die Schäden so groß gewesen, dass eine Neuanschaffung unumgänglich gewesen sei – zumal das Fahrzeug ohnehin habe ersetzt werden sollen, so Quadt.
Neuer Herhahner Gerätewagen ist für das ganze Stadtgebiet Schleiden da
Dazu verfügen die Herhahner nun über einen Gerätewagen, der mit einer Ladebordwand ausgestattet ist. „Damit können die Rollcontainer aufgeladen werden, die für verschiedene Einsatzarten im Stadtgebiet vorgehalten werden“, erläuterte der Löschgruppenführer.
Beide Fahrzeuge, das LF 10 und der Gerätewagen, sind geländegängig, das LF 10 verfügt über eine Wattiefe von 80 Zentimetern. Für die Bekämpfung von Waldbränden ist es mit einem „Roll and Pump“-System ausgestattet, um während der Fahrt zu löschen. Rund 400.000 Euro kostete das LF 10, 120.000 Euro der Gerätewagen.
Die Geflüchtetenunterkunft erfordert die Aufmerksamkeit der Feuerwehr
„Ihr habt Material geopfert, um Menschenleben zu retten“, sagte Pfennings. Die Beschaffung sei auch der strategischen Lage der Löschgruppe geschuldet, weil Herhahn direkt neben Vogelsang liege. Dort schreite die touristische Entwicklung weiter voran, auch die Geflüchtetenunterkunft erfordere die Aufmerksamkeit der Feuerwehr. Dort gebe es immer noch zu viele Fehlalarme.
Auch der Neubau zieht sich Kritik äußerte Wehrleiter Wolfgang Fuchs nicht nur an der langen Lieferzeit von zweieinhalb Jahren, sondern auch an dem langsamen Fortgang des Neubaus des Herhahner Gerätehauses. Zu den bereits bestehenden Mängeln gesellte sich im jetzigen Haus durch das neue LF 10 eine 30 Zentimeter hohe Kante: Wegen des hohen Aufbaus passte das Fahrzeug nicht in das Haus.
Mit viel persönlichem Einsatz der 43 Herhahner Feuerwehrleute musste der Boden der Fahrzeughalle um 30 Zentimeter abgesenkt werden. „Der lange Prozess bringt Frust und Enttäuschung“, so Fuchs. Seit fünfeinhalb Jahren wird an dem Projekt gearbeitet, wie Pfennings mitteilte.