Beim Mitmachtag im Rahmen des Jubiläums wurde auf 2,4 Kilometern auch vermittelt, warum tote Tiere wichtig sind für den Naturkreislauf.
AktionstagBesucher konnten die Arbeit im Nationalpark hautnah erleben
Auf das südliche Ende des Nationalparks Eifel richtete sich die Aufmerksamkeit der Naturliebhaber. Einen Mitmachtag hatte die Nationalparkverwaltung organisiert, um die Bevölkerung im Rahmen der Veranstaltungen zum 20-jährigen Bestehen darüber zu informieren, was in den Wäldern und auf den Flächen des Schutzgebietes so vor sich geht. Immer wieder waren Gruppen unterwegs, um auf dem Rundweg an verschiedenen Stationen unterschiedliche Aspekte des Nationalparks kennenzulernen.
Ein derartiges Konzept wäre früher die Domäne von Michael Lammertz gewesen, der als Leiter der Öffentlichkeitsarbeit die Vermittlung von Nationalparkthemen als Aufgabe hatte. Doch nun ist Lammertz der Leiter des Nationalparks und so war er mehr oder weniger als Gast auf der Runde um das Forsthaus Rothe Kreuz unterwegs. „Ich konnte das gut an das Team delegieren, das die Veranstaltung gestaltet hat“, sagte er.
Besuchern wurde die Entwicklung des Nationalparks vermittelt
Diese Veranstaltung sei ein Versuch, mit dem vor allem dargestellt werden solle, was einen Entwicklungsnationalpark so besonders mache – also einen Park, in dem die Vegetation von ehemaligem Wirtschaftswald auf ursprüngliche Natur umgearbeitet werde.
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Am Forsthaus Rothe Kreuz, das im Wald an der Bundesstraße zwischen Wahlerscheid und Höfen liegt, ist das besonders gut zu beobachten, da hier die alten Fichtenwälder bereits großflächig mit den Buchen unterpflanzt worden sind, die einmal das Gesicht des Nationalparks bestimmen sollen. „Da müssen wir auch alte Fichten entnehmen, damit die jungen Buchen genug Licht bekommen“, sagte Lammertz.
„Das Programm finde ich spannend“, lobte er die Zusammenstellung. An sechs Stationen hatten die Organisatoren Themen kindgerecht genauso wie öffentlichkeitswirksam dargestellt. Dazu bestand vor allem für die Kinder immer wieder die Möglichkeit, selbst einmal in die Haut der Ranger und Waldarbeiter zu schlüpfen.
Kinder durften die Löschrucksäcke der Ranger ausprobieren
Beispielsweise bei der Bekämpfung von Vegetationsbränden. Denn Löschrucksack und Hacke gehören inzwischen zur Standardausrüstung in den Autos der Ranger, wenn sie im Nationalpark unterwegs sind. Das Material haben sie nicht etwa, weil sie die Feuerwehr ersetzen wollen, sondern weil sie im Zweifel bereits vor Ort sind. Durch erste Löschmaßnahmen können sie im Idealfall ein kleines Feuer im Keim ersticken, bevor es sich zu einem großen Brand entwickelt.
Wenig Neues konnten die Ranger zu diesem Thema dem zehnjährigen Max berichten, der ihnen, wie auch seine Schwester Paula, zuhörte. Kein Wunder, Max ist schließlich Pfadfinder, so dass das Thema Waldbrand ihm durchaus vertraut ist. „Eigentlich cool“ fand er den Mitmachtag trotzdem. Fasziniert war er von dem toten Rehkitz, das im Wald abgelegt worden war, um über die Zusammenhänge bei der Aasökologie berichten zu können. Doch dann widmete er sich wichtigeren Aufgaben: die Löschrucksäcke ausprobieren und ein Zielspritzen auf Flaschen veranstalten.
Nationalpark Eifel ist Teil eines Forschungsprojekts zur Aasökologie
Die Frage, wie das Thema „Aasökologie“ bei den Besuchern ankommen würde, hatte im Vorfeld bei den Organisatoren durchaus für Unsicherheit gesorgt. Denn während es für die Ranger zum Alltag gehört, dass auch mal tote Tiere im Wald liegen, stand längst nicht fest, wie die Besucher damit umgehen. Im Nationalpark beschäftigt man sich nach Angaben von Tobias Wiesen seit einem Jahr intensiv mit dem Thema. Die Nationalparkverwaltung sei angefragt worden, ob sie bei dem bundesweiten Forschungsprojekt mitmache. „Wir haben uns immer damit beschäftigt, welche Auswirkungen Totholz auf die Umwelt hat, aber bei dem Aas ist das noch unbekannt“, erläuterte Wiesen.
Aas als Nahrung für viele Tiere „Das sind alles Roadkills“, betonte Lammertz – also Tiere, die durch den Straßenverkehr im Nationalpark zu Tode gekommen seien. Sie werden im Rahmen des Forschungsprojekts ausgelegt und dienen als Nahrung für Raben, Füchse, Wildschweine und sogar Gänsegeier. Die sind in Deutschland eigentlich überhaupt nicht heimisch, wurden aber im vergangenen Jahr von einer Wildkamera auf der Dreiborner Hochfläche dokumentiert. Doch auch eine Vielzahl von Käfern oder Fliegen sorgt für die Beseitigung des Kadavers.
„Eigentlich haben wir nur positive Reaktionen“, sagte Ranger Thomas Kroll, der den Kindern erläuterte, warum das tote Rehkitz im Wald liegt. Nur wenige Menschen, meistens Erwachsene, hätten Probleme damit gehabt, sich ihm zu nähern. Um sicherzustellen, dass dies auch tatsächlich so ist, war eine Befragung am Ende der Runde durch zwei Mitarbeiterinnen der Nationalparkverwaltung organisiert worden.
Rund 2,4 Kilometer lang war die Runde, die die Organisatoren ausgearbeitet hatten. Dabei konnten die Besucher erfahren, warum im Nationalpark gejagt wird, obwohl doch eigentlich die Jagd ruht, warum immer noch Holz gefällt wird und wie die jungen Fichten dem Wald entnommen werden. Dazu hatte sich die Holzwerkstatt am Forsthaus eingerichtet. Sie zeigte nicht nur, was sie mit Holz, sondern auch mit Schiefer macht. Rund 20 Ranger und Nationalparkmitarbeiter waren im Einsatz.